• 05.12.2013 17:07

  • von Pete Fink

Jimmie Johnson: Der bescheidene König von Las Vegas

Die NASCAR-Feierlichkeiten von Las Vegas stehen derzeit ganz im Zeichen von Jimmie Johnson - über seine Anfänge und seine ungebrochene Motivation

(Motorsport-Total.com) - Viele tausend NASCAR-Fans bevölkern derzeit die recht windige und kühle Wüstenmetropole Las Vegas - und wärmen sich beim Anblick der Sprint-Cup-Stars. Alle 13 Chase-Teilnehmer sorgten am Mittwoch für diverse Lacher in der Menge, als sie das fast schon traditionelle "Deal or No-Deal"-Spiel auf der großen Hauptbühne in der Freemont-Street-Experience darboten. Auf dem umlagerten roten Teppich wurden unzählige Autogramme geschrieben und im Fokus der Festivitäten stand natürlich der neue NASCAR-Champion: Jimmie Johnson.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Über den Dächern von Las Vegas: Jimmie Johnson und der Meisterpokal Zoom

Besser gesagt: Der alte, neue Champion, denn für Johnson sind die Festlichkeiten bei Titel Nummer sechs vermutlich schon Routine. Oder etwa nicht? "Ich habe mich nie getraut, in solch großen Maßstäben zu träumen", gab der 38-jährige Kalifornier in Diensten von Hendrick Motorsports zum Besten. "Wenn ich höre, dass mein Name in einem Atemzug mit Petty und Earnhardt fällt, dann ist das immer noch etwas surreal." Die beiden NASCAR-Helden haben jeweils sieben Titel auf ihrem Konto und Johnson könnte schon 2014 gleichstellen.

Das Rezept dazu ist bekannt: "Es geht um die Rennsiege", betont der bescheidene Johnson gebetsmühlenartig. "Das ist mein Fokus und das hält die Motivation aufrecht." 66 seiner 435 Sprint-Cup-Rennen hat der zweifache Papa gewonnen, darunter befinden sich jede Menge Erfolge im Chase. Dabei erinnert er sich nach wie vor sehr gut an seine schwierigen motorsportlichen Anfänge, die in der NASCAR alles andere als gut liefen. Johnson war ein mittelmäßiger Pilot in der zweiten Liga. Nicht mehr und nicht weniger.

Um die Jahrtausendwende fuhr er für das kleine Herzog-Team. Sein Hauptsponsor war ein Arzneimittelhersteller für Kopfschmerztabletten, die Johnson üblicherweise vor einem kleinen Geschäft, bewaffnet mit Autogrammkarte und Probepäckchen, verteilte. "Alle dachten, ich würde für den Hersteller arbeiten und haben sich gefragt, wo denn der Rennfahrer sei", erinnert er sich. "Seit dieser Zeit hat sich eine ganze Menge getan."


NASCAR-Feier in Las Vegas

Der Rest ist weithin bekannte NASCAR-Geschichte und rund 13 Jahre später stehen sechs Titel zu Buche. "Im Rückblick kann ich mich nicht über meine erfolglosen Zeiten beschweren", sagt Johnson. "Ich habe mich zumindest so gut verkauft, dass ich mit der Chevy-Unterstützung von einer Kategorie in die nächste kam. Aber trotzdem hat mich dieser jahrelange Kampf ums pure Überleben dahin gebracht, wo ich jetzt bin. Insofern hat mich der große Erfolg auch nicht überrumpeln können."

So bleibt er auch als "Six-Pack" eine ehrliche Haut: "Klar lüge ich nicht, wenn ich sage, dass all diese Siege und Meisterschaften gut für dein Ego sind", sinniert der in San Diego aufgewachsene Johnson. "Aber unter dem Strich habe ich mich voll mit meiner Leidenschaft für das Rennfahren identifizieren müssen. Es ging mir nie um die Pokale. Mir ging es in jeder Kategorie um den Wettbewerb, um den Kampf. Das ist bis heute so, das zieht mich immer noch an."