Jeff Gordons Wunsch: "Besserer Start in die Saison"

Jeff Gordon will die missratenen Saisonstarts 2012 und 2013 in diesem Jahr vergessen machen, doch Ex-Crewchief Ray Evernham sieht andere Namen ganz vorn

(Motorsport-Total.com) - In knapp vier Wochen, am 23. Februar, beginnt mit der 56. Auflage des Daytona 500 die Saison 2014 im NASCAR Sprint-Cup. Wie kurz vor Beginn eines neuen Rennjahres üblich, äußern sich nahezu alle Beteiligten außerordentlich zuversichtlich, was ihre Chancen auf Top-Platzierungen in den kommenden Monaten angeht.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Jeff Gordon steht vor seiner 22. Sprint-Cup-Saison im Hendrick-Team Zoom

So auch Jeff Gordon. Der viermalige NASCAR-Champion geht bereits in seine 22. Saison am Steuer des Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 24. In den vergangenen beiden Jahren startete Gordon nicht wie geplant in die Saison - ein Umstand, den er und Crewchief Alan Gustafson in diesem Jahr zu ändern gedenken.

"Wenn ich eines gelernt habe, dann das: Wir dürfen nicht wieder als Elfter, Zwölfter oder 13. nach Richmond reisen", spricht Gordon das letzte Rennen der Regular-Season Anfang September und damit das entscheidende Rennen für die Vergabe der Chase-Tickets an. "Mir geht es in diesem Jahr vor allem darum, einen besseren Start in die Saison zu erwischen, denn in den vergangenen beiden Jahren ist uns das nicht so recht gelungen."

Konservativerer Ansatz beim Setup angestrebt

"Das heißt nicht, dass man hinauspoltern und die ersten fünf Saisonrennen gewinnen muss. Es heißt einfach nur, dass man Ergebnisse im Bereich von Platz 20 oder 25 nach Möglichkeit vermeidet", sagt Gordon und plant, "aus Top-10-Plaztierungen Top-5-Platzierungen oder Siege" werden zu lassen, "um so einfach die Punkte und den Schwung mitzunehmen".

Warum ist beim NASCAR-Champion der Jahre 1995, 1997, 1998 und 2001 eben dieser Plan in den Jahren 2012 und 2013 nicht aufgegangen? "Alan (Crewchief Gustafson; Anm. d. Red.) und ich, wir haben uns mehrfach darüber unterhalten und sind zum Schluss gekommen, dass wir zu Saisonbeginn vielleicht ein bisschen zu aggressiv waren", so Gordon.

Im Klartext: "Damit meine ich in erster Linie die Setups. Man tüftelt im Simulator oder im Windkanal ein Setup aus, das auf dem Papier superschnell ist. Kommt man dann aber mit diesem Setup an die Strecke, stellt man fest, dass es da ein paar Bodenwellen gibt, die das Auto aus der Balance bringen und plötzlich kann man die aerodynamischen Vorteile nicht mehr ausspielen", weiß Gordon.

Jeff Gordon

Anfang des Jahres 2013 hatte Gordon Probleme, sich auf das Gen6 einzuschießen Zoom

Dieser extremen Abhängigkeit von der Aerodynamik wollen die NASCAR-Verantwortlichen mit einer Reihe von Regeländerungen Schritt für Schritt entgegenwirken. Für Jeff Gordon gibt es aber noch andere Baustellen. "Keine Frage, ich muss meine Restarts verbessern. Das ist ein Bereich, in dem ich viel aggressiver und auch mal mit einer gewissen 'Mir egal, was in den Turn 1 und 2 passiert'-Einstellung herangehen könnte. Auch unsere Boxenstopp-Strategien könnten aggressiver sein. Auf der anderen Seite gibt es wie gesagt Bereiche, in denen wir vielleicht zu aggressiv waren."

Als möglicher Lösungsansatz schwebt dem Hendrick-Piloten in der Zusammenarbeit mit Crewchief Gustafson vor, "die bewährten Grundlagen mit den neuen Erkenntnissen zu kombinieren, denn dann könnte es klappen". Womöglich erledigt sich Gordons Problem aber auf eine ganze andere Weise. Sollte NASCAR im Rahmen der gerade laufenden Media-Tour in Charlotte die im Raum stehende Chase-Revolution tatsächlich in die Tat umsetzen, dann dürfte ein im Verlauf der Regular-Season eingefahrener Saisonsieg genügen, um die Chase-Teilnahme sicherzustellen.


Fotostrecke: Jeff Gordons Drive for Five

Soweit die Theorie. Die Praxis sieht inzwischen allerdings meist so aus, dass Gordon selbst an guten Tagen nicht selten der Hendrick-Chevy mit der Startnummer 48 auf dem Dach und Jimmie Johnson am Lenkrad vor der Nase herumtanzt. Gordons einstiger Ziehsohn hat schnell gelernt und den Mentor in Sachen Titelgewinnen längst überflügelt. Den vier NASCAR-Titeln von Jeff Gordon stehen mittlerweile sechs von Jimmie Johnson gegenüber.

Evernham: Kein Ende der Ära Johnson in Sicht

Geht es nach Gordons ehemaligen Erfolgscrewchief Ray Evernham, dann wird dies auch noch eine ganze Weile so bleiben. Evernham, der Gordon in den 1990er-Jahren zu 47 Siegen und drei Titeln dirigiert hat, sieht die Kombination aus Jimmie Johnson und dessen Crewchief Chad Knaus als nahezu unschlagbar an. "Solange Chad Knaus weitermacht, haben alle anderen ein Problem", bringt es Evernham am Rande seiner Aufnahme in die "Hall of Fame" der National Motorsports Press Association (NMPA) auf den Punkt.

Ray Evernham

Jeff Gordons ehemaliger Crewchief Ray Evernham ist heute TV-Experte bei ESPN Zoom

Evernham will aber auch den Anteil des Fahrers nicht kleinreden: "Jeff und ich waren gut, aber wir waren nicht auf dem Level, auf dem sich Jimmie und Chad bewegen. Jimmie ist der engagierteste Fahrer, die ich je gesehen habe. Gleichzeitig ist Chad total auf das Gewinnen fokussiert. Zweiter zu werden, ist ihm nicht gut genug. Wenn es Stimmen gibt, die sagen 'Hey, ihr könnt nicht alles gewinnen', dann tickt Chad so wie ich und entgegnet: 'Warum nicht?'".

In der am 23. Februar in Daytona beginnenden Sprint-Cup-Saison 2014 schickt sich Jimmie Johnson zusammen mit Chad Knaus an, die von Richard Petty und Dale Earnhardt gehaltene Bestmarke von sieben Titelgewinnen einzustellen. Derweil nimmt Jeff Gordon inzwischen seinen 13. Anlauf, den "Drive for Frive" erfolgreich abzuschließen.

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