Jeff Gordon und seine "brutale" Rache

(Motorsport-Total.com) - Vor etwa einem Jahr hatte Jeff Gordon die Lacher auf seiner Seite, als er für Pepsi einen Werbespot veröffentlichte, der auf 'YouTube' in der Zwischenzeit über 41 Millionen Klicks erhielt. Darin spielt Gordon einen gut verkleideten Otto Normalverbraucher, der sich von einem Autoverkäufer zu einer Testfahrt überreden lässt - und diesem dann nach allen Regeln der Kunst das Fürchten lehrt. Ein wunderbarer Spot, der nur ein Problem hatte: Es war ein gefaktes Video mit Stuntdrivern und Schauspielern.

© Britta Eggert

"Knastbruder" Jeff Gordon ist die Revanche geglückt - und wie Zoom

Einer derjenigen, der diesen Fake aufdeckte und sich in aller Öffentlichkeit wiederholt darüber mokierte, war US-Motorsportjournalist Travis Okulski, an dem Gordon nun furchtbare Rache nahm. In dieser Woche ging der Pepsi Test-Drive 2.0. online und dieses Mal saß Gordon wirklich am Steuer. Das Opfer dürfte bekannt sein: Okulski. Dieser neue YouTube-Clip bekam seit Donnerstagabend bisher über sechs Millionen (!) Klicks und so war es kein Wunder, dass er am NASCAR-Freitag in Phoenix Tagesgespräch war.

"Das war wohl die unglaublichste Sache, die ich in meinem Leben jemals gemacht habe", sagte der Kalifornier. Angespornt durch die vielen Lästermäuler bereitete sich die Crew nicht weniger als acht Monate lang auf den Dreh vor. "Man hat uns immer wieder vorgeworfen, dass das Ganze doch nicht real gewesen sei. Jetzt wollten wir allen zeigen, wie authentisch und real so etwas gemacht werden kann." Auch Okulskis Arbeitgeber saß im Verschwörungsboot: Das Opfer wurde durch eine vermeintliche und streng geheime Testfahrt mit dem neuen Chevrolet Corvette Z06 an den Drehort gelockt.

Angesichts der zahlreichen heiklen Versicherungsfragen ist es im so klagefreudigen Amerika eigentlich ein kleines Wunder, dass dieses Video überhaupt zustande kam. "Auch ich habe mich einige Male hinterfragt und mir ist bewusst, dass es ein paar Leute geben wird, die es in Frage stellen werden. Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Es war ein absoluter Adrenalinschub." Die Crew hatte sogar ein Codewort (Nebraska) vereinbart, für den Fall, dass die Sache aus dem Ruder laufen würde.

Was, laut Gordon, auch beinahe passiert wäre: Verkleidet als Taxifahrer mit einschlägiger Knast-Erfahrung versucht der NASCAR-Star einem natürlich fingierten Polizeifahrzeug davon zu fahren. Hinten im Taxi eingeschlossen sitzt das hilflose Streichopfer Okulski, der an einer Stelle im Video sogar versucht, in seiner Verzweiflung mit den Füßen die Plexiglas-Trennwand einzuschlagen.

"Als ich Vollgas gegeben habe und etwa 130 km/h schnell war, hat er versucht, die Scheibe einzutreten. Da stand ich kurz davor, das Codewort zu sagen. Denn du weisst ja nicht, wie sich die Situation entwickelt, bis die Person auf deinem Rücksitz sitzt und richtig Angst hat." Denn eines war Gordon immer klar: "Seine Sicherheit lag in meinen Händen und es macht mich schon stolz, dass alles ganz sicher ablief. Ich weiß nicht, ob wir so etwas in der Zukunft noch einmal machen werden, denn das war schon sehr riskant. Aber wir haben es getan und nun können wir alle lachen."

In der Tat, auch Opfer Okulski hat seine Lektion gelernt: "Genauso wie ich sagen kann, dass die erste Version ein Fake war, so kann ich jetzt sagen, dass die zweite Version zu 100 Prozent real war." Am Ende rauscht "Knastbruder" Gordon in eine vorbereitete Pepsi-Garage, steigt aus dem Auto aus, enttarnt sich und sagt zu Okulski: "Ich habe es dir heimgezahlt, ich bin Jeff Gordon!" Allerdings: Ganz real ist auch der zweite Spot nicht, denn nach ersten Gerüchten wurden in der veröffentlichten Version einige Aufnahmen aus den Proben verwendet. Sei's drum. Und ein Schelm ist, wer nun denkt: Aha, man reize Jeff Gordon und bekommt dafür eine aufregende Taxifahrt ...