Jeff Gordon hat Montoya auf der Rechnung
Neben seinen Hendrick-Teamkollegen hat Jeff Gordon im Titelkampf 2010 auch einen Außenseiter auf seinem Zettel stehen: Juan Pablo Montoya
(Motorsport-Total.com) - Jeff Gordon zog auf dem NASCAR-Fanfest von Daytona eine Bilanz des Jahres 2009, die eigentlich nur einen großen Schönheitsfehler hat. "Im Prinzip war es ein gutes Jahr, denn immerhin sind wir ja Dritter geworden", bemerkte der 38-jährige Kalifornier. "Leider haben uns dabei zwei Teamkollegen in den Hintern getreten."

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Jeff Gordon denkt derzeit an einen fünften Titel und nicht an Rückenschmerzen
Eine neue und gewöhnungsbedürftige Rolle für Gordon, der bei Hendrick Motorsports - zumindest rein auf dem Ergebnispapier - hinter Jimmie Johnson und Mark Martin nur noch die Nummer drei ist. Das soll sich 2010 wieder ändern, und der vierfache NASCAR-Champion glaubt auch zu wissen, wo er den Hebel ansetzen muss.#w1#
"2009 hatten wir zu Beginn des Rennens meistens eines der besten Autos. Aber dieses Level konnten wir im Rennverlauf dann nicht halten." Ein Kommunikationsthema mit Crewchief Steve Letarte also, das Gordon in eine selbstkritische Verantwortung zwingt. "Das liegt sicher auch an der Information, die ich ihm gebe."
Auffällig ist dabei, dass das Gordon-Team seit 2002 in den Punkten immer hinter Jimmie Johnson landete. "Sie ziehen von irgendwo einen Extragang her. Ich weiß nicht, wo wir diesen Extragang herholen können, aber wenn wir einen weiteren Titel holen wollen, dann müssen wir diesen Turbo irgendwie finden."
Endlich wieder schmerzfrei

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Chase-Problem: Jeff Gordon sucht noch nach dem Jimmie-Johnson-Turbo Zoom
Es ist vor allem die Besonderheit des Chase-Systems, bei dem der Titel in den letzten zehn Saisonrennen entschieden wird. Gordon gewann all seine vier Meisterschaften in den Jahren davor. "Ich will nicht sagen, dass du früher 36 Rennen lang spazieren fahren konntest. Aber du brauchtest diesen Extraschub in den letzten zehn Rennen nicht. Das hat sich durch den Chase komplett verändert."
Doch aufgeben will er noch lange nicht. Ein wichtiger Faktor dabei sind seine chronischen Rückenschmerzen, die er nun weitgehend im Griff hat. "Ich bin körperlich in einer wesentlich besseren Verfassung, denn ich absolviere seit einem Jahr ein umfangreiches Trainingsprogramm." Daher gibt es derzeit auch keinerlei Überlegungen im Hinblick auf ein anstehendes Karriereende.
"So lange ich gesund bleibe, will ich fahren. Mark Martin ist dabei sicher die Inspiration für uns alle. Er fährt in seinem Alter immer noch vorne mit und ist körperlich topfit. Das spielt eine ganz wesentliche Rolle." Mit einer Einschränkung: "Es liegt auch daran, wie lange Rick Hendrick mich in einem Rennauto sehen will, und wie lange die Sponsoren mein Auto unterstützen wollen."
Ein Auge auf Montoya

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Jeff Gordon weiß Juan Pablo Montoya dicht in seinem Nacken sitzen Zoom
Neben dem Hendrick-Powerhouse stach Jeff Gordon in der abgelaufenen Saison übrigens ein neuer Konkurrent ins Auge: Juan Pablo Montoya. "Er hat ein unglaubliches Talent. Er war in jeder Rennserie extrem schnell und 2009 hat er zum ersten Mal sein Erfahrungslevel mit den StockCars durchschimmern lassen können. Dazu war sein Team endlich in der Lage, ihm das zu geben, was er brauchte."
Gordon hat Montoya also auch 2010 auf seiner Liste: "So wie 2009 verlaufen ist, werden sie mit einer ganzen Menge Selbstvertrauen ins neue Jahr gehen." Denn für den Hendrick-Piloten war es "kein Zufall, dass die 42 mit brandneuen Autos an die Strecke kam, die sofort funktioniert haben. Daran haben sie lange Zeit gearbeitet und irgendwann hat sich das ausgezahlt."
Gleiches gilt übrigens für seinen Hendrick-Teamkollegen Dale Earnhardt Jr. "Sie sind nicht soweit hinten, wie die Leute glauben. Sie brauchen nur ein wenig Selbstvertrauen. Wenn der Fahrer an sich glaubt, dann glaubt der Crewchief an sich. Und wenn der Crewchief an sich glaubt, dann glaubt die Boxencrew an sich. Das zieht sich von oben nach unten durch. Hoffentlich erwischen sie einen guten Saisonstart."

