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Earnhardt teilt aus: Was in der NASCAR alles falsch läuft
Dale Earnhardt Jr. gab sich am Freitag in Texas als NASCAR-Kritiker: Saison zu lange, Rennstart zu spät und bitte ein Beispiel an der NFL nehmen!
(Motorsport-Total.com) - Wenn Dale Earnhardt Jr. einmal seine Meinung kundtut, dann kann er sich sicher sein, dass seine Worte in NASCAR-USA auf riesiges Interesse stoßen werden. Der NASCAR-Superstar ist eigentlich nicht dafür bekannt, ein kritischer Zeitgenosse zu sein, aber wenn er einmal auf den Putz haut, dann hört die "Junior-Nation" ganz genau hin.

© Hendrick Motorsports
Dale Earnhardt Jr. sprach in Texas Klartext und kritisierte die NASCAR scharf
So geschehen am Freitag auf dem Texas Motor Speedway, als der 33-Jährige Klartext sprach und seine durchaus brisante Ansicht zu dem preisgab, was die aktuelle NASCAR darstellt, und was seiner Meinung nach schnellstens geändert werden müsste.#w1#
"Unser einziger Antrieb ist es doch, immer noch einen Dollar und noch mehr Geld zu verdienen", lederte "Junior" ab, und kritisierte damit in erster Linie den riesigen NASCAR-Kalender mit 38 Rennen an den 52 Wochenenden des Jahres. Sein Vorschlag: "Wenn wir nur 28 Rennen hätten, dann wäre das gerade genug, um den Fans wieder Appetit auf die nächste Saison zu machen."
Earnhardt meinte damit ein von der NASCAR selbst geschaffenes Überangebot, das ganz in der Tradition anderer US-Sportarten stehe, die gerade ähnliche Probleme aufweisen. "Baseball, Eishockey und andere haben auch so ewig lange Saisons und kommen deswegen nicht vom Fleck."
Ein Blick zu den Footballern

© NASCAR
Was NASCAR-Präsident Mike Helton (li.) wohl von Earnhardts Aussagen hält? Zoom
So erfahre NASCAR nun die gleiche Reaktion: "Mit unseren vielen Rennen Woche für Woche haben wir den Markt völlig übersättigt", schimpfte Earnhardt angesichts halbleerer Tribünen wie zuletzt in Atlanta und in den vergangenen Wochen wieder sinkender TV-Einschaltquoten.
Die Earnhardt-Message ist klar: In Zeiten wirtschaftlicher Probleme tut auch der Gigant NASCAR gut daran, sich gesund zu schrumpfen und viel von dem Ballast abzuwerfen, der sich während des langen Aufschwungs angesammelt hatte. Was NASCAR-USA brauche, ist etwas, das kurz und knackig verläuft und Appetit nach mehr macht.
Der NASCAR-Superstar weiß auch, wo er dies finden kann: "Ich hasse den Vergleich zwar, aber wir müssen doch nur schauen, was die NFL macht." NASCAR ist in den USA zwar immer noch die Sportart Nummer zwei, aber die American Footballer liegen unangefochten in Front.
Deren Saison dauert jedoch lediglich von Mitte September bis Anfang Februar, und Earnhardt hat den entstehenden Effekt verstanden: "Sie geben dir gerade einmal so viel, dass du immer mehr willst. Aber plötzlich ist es vorbei und du musst ewig lange warten. Dieses Modell funktioniert."
Eine Ausnahme ist das Chase-System

© NASCAR
Earnhardt Jr. und Teamkollege Jimmie Johnson, der eine "Supersaison" fährt Zoom
Und: "Würden wir um 12 Uhr starten, dann würden sich die Leute beeilen aus der Kirche nach Hause zu kommen, um den Start nicht zu verpassen. Wir haben es den Leuten zu leicht gemacht und es war auch einfach zu viel. Wir haben an Substanz und an Charakter verloren."
Nur: Ein kürzerer Kalender wäre gleichbedeutend mit einem Einnahmerückgang und daher lautet seine Vermutung: "Das wird niemals geschehen." Einen Teil des Kalenders wollte der Hendrick-Pilot jedoch explizit ausnehmen - den Chase.
"Daran etwas zu ändern wäre absolut töricht", so Earnhardt. "Dieses System hat uns dorthin gebracht, wo wir nun stehen. Die Playoff-Atmosphäre ist toll und wir sollten daran nichts verändern, nur weil ein Pilot gerade eine unglaublich starke Saison fährt."
Damit meinte er natürlich seinen Hendrick-Teamkollegen Jimmie Johnson. Aber mit seiner Kritik sprach Earnhardt das an, was viele NASCAR-Fans denken. Fontana, Pocono, Loudon, Martinsville, Atlanta - einige NASCAR-Strecken werden pro Saison zweimal besucht, doch die dortige Akzeptanz der Massen lässt seit Jahren zu wünschen übrig.

