• 24.10.2008 15:26

  • von Pete Fink

Ist es mit dem "Win-on-Sunday, sell-on-Monday" vorbei?

Neue Absatzzahlen haben den Niedergang der US-Autobauer weiter dokumentiert - keine Trendwende in Sicht, was macht NASCAR?

(Motorsport-Total.com) - Die Aussage könnte härter nicht sein: "Die USA hat in den vergangenen Jahren eine ziemlich robuste Wirtschaft genießen können, aber das hat sich in den letzten sechs Monaten drastisch geändert. Und es wird wahrscheinlich einen drastischen Effekt auf das haben, wie sich der Sport in zwölf Monaten präsentieren wird." Dies erklärte Terry Dolan, der Renndirektor der General-Motors-Marke Chevrolet gegenüber der 'Washington Post'

Titel-Bild zur News: Jack Roush

Ford verlängerte vor einige Tagen die Sprint-Cup-Veträge mit Jack Roush

NASCAR ist in diesem Krisen-Szenario bei weitem nicht alleine betroffen. Die ersten Konsequenzen spürte auch schon die NBA, in deren Hauptquartier 90 Leute entlassen werden sollen. Auch der Vorverkauf der NBA-Jahrestickets geriet massiv ins Stocken, während auf den Verkaufshalden der Autohändler die PickUp-Trucks trotz eines Preisnachlasses von bis zu 50 Prozent wie das berühmte Blei in den Regalen stehen.#w1#

Die September-Zahlen unterstreichen dies: Zum elften Mal in Folge gingen die Absätze nach unten, die Daten sind gleichbedeutend mit den schlechtesten Werten der letzten 20 Jahre. Die Politik reagiert und will mit einem Soforthilfe-Programm 25 Milliarden US-Dollar in die "Detroit-Three" pumpen.

In diesem Kontext erneuerte Ford vor einigen Tagen seine Zusammenarbeit mit den Team von Jack Roush um weitere fünf Jahre. Doch was auf den ersten Blick als gute Nachricht gelten könnte, hat bei genauerem Hinsehen einen Haken. "Unser primäres Ziel war es, unser Auftreten im Sprint-Cup abzusichern. Daher mussten wir bei den anderen Serien kürzen", erklärte Brian Wolfe, der Direktor von Ford Racing Technology.

Kein Absatz - kein Sponsoring?

Carl Edwards Roush-Ford

Auch Carl Edwards wird in den nächsten Jahren mit Ford-Power ausrücken Zoom

"Wenn ein Hersteller keinen Profit mehr aus dem Geschehen ziehen kann, dann muss man sein Engagement hinterfragen", so Wolfe weiter. "Jeder Dollar ist hart verdient, speziell bei sinkenden Einnahmen." Win on Sunday, sell on Monday, dieses Motto galt in NASCAR-USA 60 Jahre lang, doch mit einem Schlag hat sich dieses ganz offensichtlich ins Gegenteil verwandelt.

"Der Hauptgrund, warum wir uns in der NASCAR engagieren, ist das Marketing, das uns hilft, unsere Autos und Trucks zu verkaufen", unterstrich Wolfe. Am 10. Oktober dümpelte die Ford-Aktie an der Wall-Street bei 1,88 Dollar, dem tiefsten Kurs seit April 1983.

Eine völlig neue Erscheinung, denn das Marketing-Prinzip betrifft nicht nur die Hersteller, sondern natürlich auch alle anderen Sponsoren. Parallel explodierten in den letzten Jahren die Preise für einen Werbe-Aufkleber auf den Sprint-Cup-Boliden, und so entstehen jetzt gerade in einem rasanten Tempo zwei Fragen gleichzeitig: Haben die Sponsoren noch genug Budget, um so hohe Kosten auf sich zu nehmen, während der Return ihrer Investitionen in Frage gestellt wird?

Auch Gibbs sieht die Zeichen der Zeit

J.D. und Joe Gibbs

J.D. und Joe Gibbs - nur wenige NASCAR-Teambosse warnen derzeit öffentlich Zoom

Ein stichhaltiges Indiz dafür ist die Anzahl der Autos, die sich 2009 am Start des Sprint-Cups befinden werden. Denn wie das Ford-Beispiel unterstreicht, trifft es kurzfristig vor allem die kleinen Hinterbänkler-Teams, während die Big-Player wie Roush, Hendrick, Gibbs und Co. durch langfristige Verträge abgesichert sind.

Doch auch unter den Großen der NASCAR herrscht bereits Verunsicherung: "Uns geht es doch nicht anders als jedem Geschäft", sagte zum Beispiel Gibbs-Chef J.D. Gibbs. "Jeder von uns muss in den kommenden Jahren sehr vorsichtig sein."

Gefragt ist - nicht nur - in NASCAR-USA nun ein kerniges Krisenmanagement. Dies ist sicherlich keine einfache Angelegenheit, denn die Serie erlebte in den vergangenen 15 Jahren einen konstanten Aufschwung. Aber die NASCAR-Spitze betreibt in dieser Situation eine gefährliche Kopf-in-den-Sand-Politik - zumindest nach außen.

NASCAR-Präsident Mike Helton betonte noch am Martinsville-Wochenende, dass sich die Serie unabhängig von den Problemen der Teams definiere und NASCAR-Sprecher Ramsey Poston bemühte jetzt bekannte Fakten: "Wir haben immer noch im Schnitt 120.000 Zuschauer und sind im TV die Sportart Nummer zwei." Die Frage ist jedoch, ob das auch in Zukunft so bleiben kann. Dazu gab Poston keine Auskunft.

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