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Darlington: Die "Lady in Black"
Kaum eine aktuelle NASCAR-Strecke besitzt soviel Tradition - und auch so viele Spitznamen wie das äußerst anspruchsvolle Darlington
(Motorsport-Total.com) - Bei der Bezeichnung Southern 500 schnalzen die NASCAR-Fans in ganz USA mit der Zunge - und das mit Recht. Das Southern 500 ist NASCAR-Tradition pur, denn schon am ersten Montag im September 1950, dem amerikanischen Labor-Day, wurde das erste Southern 500 auf dem Darlington Raceway in South Carolina ausgetragen.

© Ford
Immer an der Mauer entlang: Darlington hat seine ganz eigenen Gesetze
Es war das erste 500 Meilenrennen der NASCAR überhaupt, das Ganze dazu noch auf dem ersten komplett asphaltierten Oval mit einer Originallänge von 1,25 Meilen oder knapp über zwei Kilometern. Harold Brasington hieß der Erbauer, und die heute so typische Eiform der meisten NASCAR-Speedways entstand damals aus einer einfachen Notwendigkeit.#w1#
Denn eigentlich war Ingenieur Brasington vom Indianapolis Motor Speedway inspiriert, doch das auserwählte Grundstück in Darlington fiel kleiner aus, weil der verkaufende Farmer an einer Ecke mehrere Fischteiche angelegt hatte, die er unangetastet sehen wollte. So entstand ein Speedway, der die Teams bis heute vor eine große Herausforderung stellt, weil die westliche Kurve aus Platzgründen steil und eng gehalten ist, während die östliche Kurve dem flachen und weiträumigen Layout von Indianapolis nachempfunden wurde.
Die Winston-Million für Bill Elliott und Jeff Gordon

© xpb.cc
Darlington ist spektakulär und aufgrund der hohen Fahrlinie auch sehr gefährlich Zoom
Über die Jahre wuchs das Southern 500 zu einem der vier wirklich großen und klassischen NASCAR-Events heran. Neben Daytona, Talladega und dem Coca-Cola 600 von Charlotte zählte das Rennen zu den vier NASCAR-Kronjuwelen. Der Pilot, der in einer Saison drei dieser vier Rennen gewann, kassierte zwischen 1985 und 1997 die berühmte "Winston-Million", also eine Million US-Dollar an Preisgeld. So wurde Bill Elliott in Darlington 1985 zum "Million-Dollar-Bill", Jeff Gordon kassierte die gleiche Summe in der Saison 1997 noch ein zweites Mal.
Als NASCAR dann Ende 2004 eine kontroverse Termindiskussion führte, ging erst das Labor-Day-Event verloren, und - aufgrund einer Prozess-Niederlage - auch einer der beiden Darlington-Termine pro Jahr. Denn es gab zu diesem Zeitpunkt ein Sponsoringabkommen mit Dodge, weshalb das verbliebene Darlington-Rennen im Monat Mai als Dodge Charger 500, beziehungsweise als Dodge Avenger 500 über die Bühne zu gehen hatte. Natürlich protestierten die Traditionalisten, doch 2009 lief der Dodge-Vertrag aus und einer Rückkehr des Southern 500 stand nichts mehr im Wege.
Nach Martinsville ist Darlington das zweitälteste noch in Betrieb befindliche NASCAR-Oval mit einer aktuellen Länge von 1,366 Meilen. Spitznamen gibt es viele. Die schnellste Linie führt in Darlington direkt an der Streckenbegrenzung entlang, weshalb die Piloten sehr aggressiv und absolut furchtlos zu Werke gehen müssen. Darlington ist daher eine Strecke "too tough to tame."
Die Darlington-Stripes der Lady in Black

© NASCAR
Die berühmten Darlington-Stripes: Hier am Gibbs-Toyota von Kyle Busch Zoom
Und weil durch die extrem hohe Fahrlinie fast alle Autos natürlich desöfteren an der Mauer entlang schlittern, entstehen die berühmten Darlington-Stripes, die schwarzen Streifen an der Streckenbegrenzung, weshalb das Traditionsoval im klassichen NASCAR-Jargon gerne auch als die "Lady in Black" bezeichnet wird.
2008 wurde die Strecke frisch asphaltiert, geändert hat sich jedoch nichts. "Der Belag ist nun topfeben und superschnell, aber es ist noch immer das gleiche Darlington", erklärte etwa Jeff Gordon, der insgesamt sieben Mal in South Carolina gewonnen hat und damit der Rekordsieger unter den aktiven Piloten ist.
Natürlich zählt Gordon in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu den Top-Favoriten, denn was dem vierfachen NASCAR-Champion 2010 noch fehlt, ist ein Sieg, an dem er zuletzt immer wieder haarscharf vorbeischrammte. "Unsere Autos sind top, wir spielen ganz vorne mit und Darlington ist ganz sicher eine der Rennstrecken, auf die ich mich richtig freue", sagt der Kalifornier.
Montoya und die Mauer

© Ford
Risikobereite Anleger setzen ihr Las-Vegas-Geld auf Greg Biffle Zoom
Doch natürlich lauert die Konkurrenz - vor allem aus dem Hause Hendrick: Mark Martin ist der Vorjahressieger, Platz zwei ging damals an NASCAR-Dauerdominator Jimmie Johnson, der 2004, also in der letzten Saison, in der zwei-Darlington-Rennen gefahren wurden, an beiden Wochenenden gewann.
Auch Richmond-Sieger Kyle Busch (Gibbs-Toyota) behielt in Darlington bereits einmal die Oberhand. 2008 gewann er, nachdem Greg Biffle (Roush-Ford) mit einem technischen Defekt zurückfiel. Biffle war zu diesem Zeitpunkt auf dem besten Wege, nach 2006 und 2007 sein drittes Darlington-Rennen in Serie zu gewinnen, was ihn am Wochenende zu einem heißen Außenseitertipp macht.
Das kann man von Juan Pablo Montoya nicht gerade behaupten. "Ganz ehrlich: Ich war bisher dreimal in Darlington und bin dreimal in die Mauer gefahren", weiß der Kolumbianer. "Vor allem in der Qualifikation fahre ich offenbar immer in die Mauer. Hoffentlich kann ich das dieses Mal vermeiden, denn wir brauchen ein ähnlich gutes Wochenende wie in Richmond."
Insgesamt 46 Sprint-Cup-Piloten haben gemeldet. Das Southern 500 auf dem Darlington Raceway startet in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 1:35 Uhr MESZ. Die Qualifikation beginnt am Freitagabend um 23:10 Uhr MESZ. Gleich anschließend fährt auch die Nationwide-Serie in Darlington.
Die Meldeliste von Darlington:
01. 00 David Reutimann (MWR-Toyota)
02. 1 Jamie McMurray (EGR-Chevrolet)
03. 2 Kurt Busch (Penske-Dodge)
04. 5 Mark Martin (Hendrick-Chevrolet)
05. 6 David Ragan (Roush-Ford)
06. 7 Robby Gordon (Gordon-Toyota)
07. 9 Kasey Kahne (Petty/Yates-Ford)
08. 09 Mike Bliss (Phoenix-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin/Casey Mears (Gibbs-Toyota)
10. 12 Brad Keselowski (Penske-Dodge)
11. 13 Max Papis (Germain-Toyota)
12. 14 Tony Stewart (SHR-Chevrolet)
13. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
14. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
15. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
16. 19 Elliott Sadler (Petty/Yates-Ford)
17. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
18. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
19. 26 David Stremme (Latitude-Ford)
20. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
21. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
22. 32 Reed Sorenson (Braun-Toyota)
23. 33 Clint Bowyer (Childress-Chevrolet)
24. 34 Travis Kvapil (Front-Row-Ford)
25. 36 Casey Mears (Baldwin-Chevrolet)
26. 37 Kevin Conway (Front-Row-Ford)
27. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
28. 39 Ryan Newman (SHR-Chevrolet)
29. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
30. 43 A.J. Allmendinger (Petty/Yates-Ford)
31. 46 J.J. Yeley (Cook-Dodge)
32. 47 Marcos Ambrose (JTG/Waltrip-Toyota)
33. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
34. 55 Michael McDowell (Prism-Toyota)
35. 56 Martin Truex Jr. (MWR-Toyota)
36. 64 Todd Bodine (Gunselman-Toyota)
37. 66 Dave Blaney (Prism-Toyota)
38. 71 Bobby Labonte (TRG-Chevrolet)
39. 77 Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
40. 78 Regan Smith (Furniture-Row-Chevrolet)
41. 82 Scott Speed (Red-Bull-Toyota)
42. 83 Brian Vickers (Red-Bull-Toyota)
43. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
44. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
45. 98 Paul Menard (Petty-Ford)
46. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

