• 12.02.2008 09:52

  • von Stefan Hausmann

Countdown to Daytona: Matt Kenseth und Roush Racing

Am 17. Februar 2008 beginnt die neue NASCAR-Saison - 'Motorsport-Total.com' stellt die wichtigsten Fahrer und Teams für 2008 vor

(Motorsport-Total.com) - In genau fünf Tagen startet die NASCAR, die populärste Motorsportserie Nordamerikas, in ihre neue Saison - und gleich zum Auftakt gibt es in den USA allen Grund zum Feiern. Denn die NASCAR-Saison 2008 beginnt mit einem wahren Paukenschlag, dem "Great American Race", den Daytona 500 am 17. Februar 2008.

Titel-Bild zur News: Matt Kenseth

Matt Kenseth geht in seine erste Cup-Saison ohne Robbie Reiser

Doch nicht nur das: Es ist eine Jubiläumsausgabe, denn das Daytona 500 anno 2008 findet an diesem Tag zum insgesamt 50. Mal statt - Grund genug, damit 'Motorsport-Total.com' bis zum 17. Februar 2008 an jedem Tag ein anderes Team der Saison 2008 vorstellen kann. Heute Matt Kenseth, die Startnummer 17 von Roush Fenway Racing, die nach ihrem größten Erfolg für die Einführung des Chase verantwortlich war.#w1#

Matt Kenseth zählt nicht zu den besonders emotionalen Fahrern im Cup, weder auf noch neben der Strecke. Er wurde am 10. März 1972 in Cambridge, Wisconsin geboren. Im Alter von 13 Jahren machte sein Vater mit ihm einen Deal: "Ich kaufe dir ein Rennauto und du schraubst. Dann lernst du das Auto kennen und kannst es mit 16 Jahren selbst fahren", so formulierte Papa Kenseth das Abkommen.

Tatsächlich setzte sich der Junior seinem 16. Geburtstag selbst ins Auto, und fuhr sich durch die Late-Model-Serien seiner Heimat Wisconsin, in denen er auf Namen wie Dick Trickle, Ted Musgrave oder Rich Bickle stieß. Seine Erfolge brachten ihm einen folgenschweren Telefonanruf von Robbie Reiser ein, der zu einer Partnerschaft führte, die zehn Jahre halten sollte: Reiser suchte einen Fahrer für sein Busch-Team. Am 19. April 1997 fuhr Kenseth erstmalig den Reiser Enterprises Chevrolet mit der Startnummer 17 in Nashville auf Rang elf.

Kenseth "schuld" am Chase

Matt Kenseth

Matt Kenseth ist der Mr. Konstant der Ford-Truppe von Jack Roush Zoom

1998 fuhr Matt Kenseth dann seine erste volle Busch-Saison und kam in Dover sogar zu seinem ersten NASCAR-Cup-Einsatz für Bill Elliott im McDonalds Ford. Sein sechster Rang ließ aufhorchen, in der Busch-Serie errang er 1998 den zweiten Platz. 1999 starteten Kenseth und sein Crew-Chief Reiser insgesamt fünfmal für Roush Racing im Cup und wurden Gesamtdritte in der Busch-Serie.

Der Durchbruch im NASCAR-Cup kam 2000: In seiner ersten vollen NASCAR-Cup-Saison gewann Kenseth das Coca Cola 600 und den Titel des "Rookie-of-the-year". Nach wie vor pflegte Matt Kenseth seinen Ruf, materialschonend, ruhig und unaufgeregt, aber auch unspektakulär zu fahren.

Nachdem Kenseth 2002 fünf Cup-Rennen gewinnen konnte, aber in der Gesamtwertung nur Achter wurde, vereinbarte er mit seinem Crew-Chief Robbie Reiser, mehr auf Konstanz und Rennergebnisse zu achten, als auf Laufsiege. Das Konzept ging voll auf: Mit nur einem Laufsieg gewann Matt Kenseth den letzten Winston Cup 2003 und den ersten Fahrertitel für Jack Roush.

Dabei war Kenseth' Fahrt zur Meisterschaft so unspektakulär, dass diese unspektakuläre Saison 2003 die NASCAR umso mehr motiviert haben soll, ab 2004 das Chase-Format einzuführen. Matt Kenseth hatte jedoch nichts anderes gemacht, als die Gesetzmäßigkeit des NASCAR-Cups nahezu perfekt umgesetzt: Konstanz.

Wie Butch Cassidy und Sundance Kid

Matt Kenseth Robbie Reiser

Matt Kenseth und Robbie Reiser feierten zusammen viele Erfolge Zoom

Seit dem Jahr 2002 gewann Kenseth jede Saison Cup-Läufe und hat den von ihm letztlich auf den Weg gebrachten Chase jedes Jahr erreicht. Den vierten Gesamtrang im Cup 2007 erreichte er unterstützt durch zwei Laufsiege, davon war der letzte Sieg ein sehr emotionaler für die Crew der Startnummer 17.

Seit zehn Jahren arbeiteten Kenseth und Robbe Reiser zusammen, bevor beim Saisonfinale 2007 in Homestead das letzte Rennen der kongenialen Besetzung stattfand. "Ein Duo, wie Butch Cassidy und Sundance Kid", so eilte dem Fahrer/Crew-Chief-Gespann sein Ruf durch die Garage voraus. Nun wird Robbie Reiser General Manager innerhalb der Roush-Fenway-Organisation und Chip Bolin, der Reiser bereits Anfang des Jahres vertrat, wird Kenseth' neuer Crew-Chief.

Die Rollenverteilung in der Beziehung Reiser/Kenseth war dabei stets klar: "Es macht eine Menge Spaß mit ihm zu arbeiten, aber es ist auch immer besser seiner Meinung zu sein", so Kenseth über Reiser. "Er ist ein wenig ruhiger geworden über die Jahre, aber vielleicht kann ich das gar nicht sagen. Frag mal einen NASCAR-Offiziellen, der in seiner Box ist, wenn es nicht so gut läuft." Matt Kenseth war dabei eher immer der ausgleichende und auf Konsens bedachte Teil der Partnerschaft.

Am 18. November 2007 schloss nun das vorerst letzte Kapitel des Buches. Matt Kenseth hatte zum Saisonfinale einen optimal vorbereiteten Ford seines Freundes und Kollegen Robbie Reiser übergeben bekommen und fuhr souverän zum 16. Cup-Sieg seiner Karriere.

"Nachdem wir die Zielflagge gesehen hatten, war ich ganz unsicher, ob ich in die Victory Lane fahren sollte. Schließlich hatte Jimmie gerade die Meisterschaft gewonnen. Ich wollte ihm seine Show nicht nehmen. Und dann habe ich darüber nachgedacht: Jimmie hat zehn Rennen in diesem Jahr gewonnen und er hat bei seinen Sieger-Donuts zwölf Reifensets in den letzten vier Wochen verbrannt - also ging ich noch mal raus, brannte ein paar Donuts und machte mich dann vom Acker."

Scherze von Jack Roush

Matt Kenseth

Matt Kenseth gehört auch in der Saison 2008 zu den absoluten Trumpfkarten Zoom

Kenseth platzte dabei ein Reifen und er zerstörte sich einen Kotflügel. Jack Roush scherzte: "Den stelle ich ihm in Rechnung!" Das letzte Siegerfahrzeug der alten NASCAR-Fahrzeuggeneration geht nämlich nicht den Weg ins Museum, sondern wird in 2008 von Ricky Stenhouse in der ARCA-Serie für Roush Fenway gefahren.

Robbie Reiser hat seine eigene Meinung zum CoT: "Für jeden, der gerne an Autos arbeitet und Herz und Seele damit verbindet, ist das alte Auto schöner. Wir können unterschiedliche Karosserien auf die Chassis setzen, die Regeln sind etwas offener und lassen dich ganz nahe an das Auto heran. Das CoT nimmt Dir eine Menge dieser Freiheiten, ich bin traurig, dass diese Ära vorbeigeht."

Derweil war Kenseth froh, diesen letzten Sieg für seinen Freund und Kollegen nach Hause gefahren zu haben: "Es fühlt sich einfach gut an, mit einem Sieg aufzuhören" Reiser war nicht überrascht, dass es zum Schluss der gemeinsamen Karriere mit Matt Kenseth noch mal zu einem Erfolg reichte: "Über die letzten Jahre haben wir alles erlebt: platte Reifen, hochgehende Motoren - alles in den letzten 20 Runden. Wenn uns heute das Glück nicht verließ, dann überrascht mich das nicht."

Mit der Trennung der Fahrer/Crew-Chief-Kombination Kenseth/Reiser geht eine erfolgreiche Ära zu Ende. Doch die beiden Fans der Green Bay Packers werden sich nicht aus den Augen verlieren und Wetten dürfen abgeschlossen werden: Wird der Start in das Jahr 2008 schwach für Kenseth, dann kann man auch bald Robbie Reiser wieder in der Box der Startnummer 17 sehen.

Startnummer: 17
Team: Roush Fenway Racing; Huntersville, North Carolina
Internetadresse: www.roushfenway.com
Fahrer 2008: Matt Kenseth
Fahrzeug: Ford Fusion
Crewchief 2008: Chip Bolin