• 28.01.2008 08:53

  • von Stefan Hausmann

Countdown to Daytona: Kyle Busch - Joe Gibbs Racing

Am 17. Februar 2008 beginnt die neue NASCAR-Saison - 'Motorsport-Total.com' stellt die wichtigsten Fahrer und Teams für 2008 vor

(Motorsport-Total.com) - In genau 20 Tagen startet die NASCAR, die populärste Motorsportserie Nordamerikas, in ihre neue Saison - und gleich zum Auftakt gibt es in den USA allen Grund zu Feiern. Denn die NASCAR-Saison 2008 beginnt mit einem wahren Paukenschlag, dem "Great American Race", den Daytona 500 am 17. Februar 2008.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Kyle Busch ist erst der vierte Pilot des Gibbs-Toyota mit der Nummer 18

Doch nicht nur das: Es ist eine Jubiläumsausgabe, denn das Daytona 500 anno 2008 findet an diesem Tag zum insgesamt 50. Mal statt - Grund genug, damit 'Motorsport-Total.com' bis zum 17. Februar 2008 an jedem Tag ein anderes Team der Saison 2008 vorstellen kann. Heute das Joe-Gibbs-Team mit Kyle Busch und der Startnummer 18, die 2008 nicht nur einen neuen Fahrer und einen neuen Hauptsponsor bekommt, sondern auch eine neue Automarke.#w1#

Weit vor seinem NASCAR-Engagement war Joe Gibbs bereits ein berühmter Mann im amerikanischen Sport: Dreimal gewann der heute 67-Jährige als Head Coach der Washington Redskins zwischen 1981 und 1992 den Super Bowl im American Football. Dies ermöglichte 1994 seine Aufnahme in die Hall of Fame des American Football - normalerweise eine Ehre, die Sportlern oder Trainern nach Ende ihrer aktiven Zeit zuteil wird.

Doch Gibbs kehrte als Trainer der Redskins 2004 zurück und überließ seinem Sohn J.D. Gibbs die Führung des mittlerweile etablierten NASCAR-Teams. Erst nachdem er die Redskins in diesem Jahr nicht über die Playoffs hinausbrachte trat er endgültig als Head Coach des Washingtoner Footballteams zurück. "Ich bin froh, dass ich nie in sein Büro gezogen bin - jetzt ist er zurück", so kommentierte J.D. Gibbs die zu erwartende Rückkehr von Joe Gibbs in das Management des Race-Teams.

1992 gründete Joe Gibbs JGR. Die Besetzung der ersten Stunde: Jimmy Makar als Crew Chief, Makars Schwager Dale Jarrett als Fahrer, Chevrolet als Marke und Interstate Batteries als Sponsor. Jarrett verliess Joe Gibbs Racing bereits 1994 in Richtung Robert Yates Racing. Ende 2007 ging Interstate Batteries als Hauptsponsor der Startnummer 18, nach 15 Jahren. Chevrolet wollte bleiben, wurde aber von Gibbs aussortiert - selbst Gibbs umschreibt den Grund des Wechsels zu Toyota so, dass sich erahnen lässt, dass eine Menge Dollars im Spiel sind.

Erst Jarrett, dann Labonte

J.J. Yeley

Bobby Labonte machte das giftgrüne Gibbs-Auto weltberühmt Zoom

Das Daytona 500 im Jahr 1992 war das erste Rennen der Gibbs Organisation - damals wurde Jarrett nach Unfall 36. Ein Jahr später gewann Jarrett das Daytona 500 auf der Startnummer 18 und die Formkurve blieb oben - 1993 wurde Dale Jarrett immerhin Vierter der Meisterschaft. 1994 jedoch brach Jarrett leistungsmäßig ein, verschlechterte sich auf Rang 16.

Zudem bekam Jarrett die Chance das damalige Ford-Flagschiff-Team von Robert Yates Racing zu verstärken - damit trennten sich die Wege von Gibbs und Jarrett. Als Ersatz kam Bobby Labonte ins Team, der die Startnummer 18 in den nächsten elf Jahren bewegte. Labonte gewann in dieser Zeit nicht nur 21 Cup-Rennen, sondern auch den Cup-Titel im Jahr 2000.

Mit dem Eintritt von Tony Stewart bei Gibbs veränderte sich das Klima im bislang auf Harmonie bedachten Rennstall. Christliche Grundsätze waren dem tiefgläubigen Joe Gibbs immer wichtig gewesen. Interstate Batteries aus Texas vertrat ebensolche christlichen Grundsätze, mit denen auch Jarrett und Makar gross geworden waren. So starteten überzeugte Christen eine Rennorganisation, die mittlerweile zu den "Power Houses" der NASCAR zählt.

Tony Stewart, das Talent aus Indiana, brachte die Unruhe, die Gibbs vielleicht gerade benötigte, um die nächste Stufe der NASCAR-Leiter erklimmen zu können. Labontes Crew Chief Makar wurde in der Gibbs Organisation zum Senior Vice President befördert, als neuer Crew Chief Labontes kam mit Michael McSwain ein erfahrener Mann, der viele Jahre mit Ricky Rudd gearbeitet hatte. Doch mit den anbrechenden erfolgreichen Jahren von Stewart gingen die großen Jahre von Labonte in der Startnummer 18.

Am 12. November 2005 wurde J.J. Yeley als Bobby Labontes Nachfolger vorgestellt. In seiner ersten vollen Saison landete er auf Platz 29. Auch 2007 gelang Yeley nicht der Durchbruch und J.D. Gibbs erkannte nach dem bekannt gewordenen Wechsel von Dale Earnhardt jr. zu Hendrick Motorsports, dass mit Kyle Busch eines der größten Talente der NASCAR verfügbar war. Mit Kyle Busch klettert 2008 nach Jarrett, Labonte und Yeley erst der vierte Fahrer ins Auto mit der Startnummer 18 - nach 16 Jahren.

Supertalent Kyle Busch

Kyle Busch

Kyle Busch ist mit Sicherheit eines der größten Talente in der NASCAR Zoom

Kyle Thomas Busch wurde am 2.Mai 1985 in Las Vegas, Nevada, geboren. "Shrub" Busch wurde bereits im Alter von 16 Jahren als Rohdiamant erkannt und unter Vertrag genommen - von Jack Roush. Kyle Busch wurde dabei bereits in jungen Jahren eine höhere Grundschnelligkeit und eine bessere Fahrzeugbeherrschung als seinem Bruder Kurt nachgesagt.

Als Kyle Busch für Roush Racing sein erstes Truck-Rennen im Alter von 16 Jahren bestritt, wurde er in Fontana auf dem California Speedway des Rennkurses verwiesen - das Truck-Rennen, das Busch bestreiten sollte gehörte zu einem ChampCar-Weekend, das von einem Tabakunternehmen gesponsort wurde und bei solchen Veranstaltungen durften keine Sportler im Alter unter 18 Jahren eingesetzt werden.

Wenig später setzte die NASCAR das Mindestalter zur Teilnahme an offiziellen NASCAR Events auf 18 Jahre fest. Wird heutzutage die sogenannte "Logano-Regel", also die Erteilung der NASCAR-Fahrerlaubnis erst mit 21 Jahren, diskutiert, so gab es damals gewissermassen die "Kyle-Busch-Regel".

So kehrte Kyle Busch erst an seinem 18. Geburtstag zurück - mit einem neuen Arbeitgeber. Hendrick Motorsports hatte seine eineinhalbjährige Abwesenheit vom großen Motorsport genutzt und ihm ein attraktives Einstiegspaket in die NASCAR geschnürt: 2004 stieg Busch in die damalige Busch-Serie ein, gewann gleich fünf Busch-Läufe inklusive dem Rookie Titel und bekam von Teambesitzer Rick Hendrick die Chance an sechs Cup-Läufen teilzunehmen.

2005 dann stieg Kyle Busch für Terry Labonte in die Startnummer 5 von Hendrick Motorsports. Er beendete die Saison als 20., erreichte aber durch seinen ersten Sieg im September 2005 in Kalifornien einen besonderen Rekord: Er wurde mit 20 Jahren und 125 Tagen der jüngste Fahrer, dem jemals ein Sieg im Cup gelungen war. Neben dem zweiten Laufsieg in Phoenix holte Busch 2005 auch den Rookie Titel der höchsten NASCAR-Serie.

2006 beendete Kyle Busch als Zehnter der Gesamtwertung, 2007 als Fünfter. Doch diese beeindruckende und scheinbar steil aufwärts führende Karriere des Mannes aus Nevada wird immer wieder kritisch kommentiert: Seine Kritiker sprechen ihm trotz des großen sportlichen Talentes das Zeug zum Champion bisher ab. Grund hierfür ist Buschs hitziges Temperament, das ihn bisweilen zu einem schwierigen Menschen und zu einem schwer berechenbaren Rennfahrer auf dem Kurs macht.

Mit seinem Wechsel zu Joe Gibbs Racing in 2008 verliert Hendrick Motorsports damit ein großes Talent, aber auch einen ständigen Unruheherd im Team. Neben den zwei weiteren berühmten Hitzköpfen Tony Stewart und Denny Hamlin ist Kyle Busch nun bei Joe Gibbs Racing im Kreise der "jungen Wilden" angekommen.

Startnummer: 18
Team: Joe Gibbs Racing; Huntersville, North Carolina
Internetadresse: www.joegibbsracing.com
Fahrer 2008: Kyle Busch
Fahrzeug: Toyota
Crewchief 2008: Steve Addington