• 26.01.2008 08:56

  • von Hausmann/Fink

Countdown to Daytona: Kurt Busch und Penske Racing

Am 17. Februar 2008 beginnt die neue NASCAR-Saison - 'Motorsport-Total.com' stellt die wichtigsten Fahrer und Teams für 2008 vor

(Motorsport-Total.com) - In genau 22 Tagen startet die NASCAR, die populärste Motorsportserie Nordamerikas, in ihre neue Saison - und gleich zum Auftakt gibt es in den USA allen Grund zu Feiern. Denn die NASCAR-Saison 2008 beginnt mit einem wahren Paukenschlag, dem "Great American Race", den Daytona 500 am 17. Februar 2008.

Titel-Bild zur News: Kurt Busch

Kurt Busch und sein Dodge Charger von Roger Penske mit der Startnummer zwei

Doch nicht nur das: Es ist eine Jubiläumsausgabe, denn das Daytona 500 anno 2008 findet an diesem Tag zum insgesamt 50. Mal statt - Grund genug, damit 'Motorsport-Total.com' bis zum 17. Februar 2008 an jedem Tag ein anderes Team der Saison 2008 vorstellen kann. Heute Kurt Busch und das Team Penske mit der Startnummer zwei, das nach einem Punktetausch plötzlich außerhalb der Top 35 steht,#w1#

Roger Penske ist ein Multitalent - nicht nur im Motorsport, sondern in der gesamten Automobilindustrie. In den USA ist Penske auf jeder Strasse präsent, denn durch seine Partnerschaft mit dem Autovermietungskonzern Hertz ist der Name Penske auf jedem Highway der USA ein Begriff.

Penske selbst startete seine Rennkarriere 1958, gewann sein erstes NASCAR-Rennen 1963. 1965 erwarb er ein Chevrolet-Autohaus und trat gleichzeitig als Rennfahrer zurück. Inzwischen kann in den USA nicht nur jedermann bei Roger Penske Autos jeder NASCAR-Marke kaufen, sondern Penske vermietet auch LKWs, er versorgt die US-Automobilindustrie mit Produktionsteilen und montiert Bauteile für Autos vor. Auch in Europa ist Penske Logistics mit Basis in den Niederlanden eine stark wachsende Geschäftseinheit.

Roger Penske ist ein Allroundtalent

Roger Penske

Ein Cup-Titel fehlt Roger Penske noch in seiner Trophäensammlung Zoom

Im Motorsport konzentrierte sich Penske in den 1970er und 1980er Jahren auf die Open Wheeler und die CanAm Serie. Erst 1991 kehrte Penske Racing in die NASCAR zurück - zusammen mit Miller Brewing Co. und dem Fahrer Rusty Wallace. Bis 1997 war das Auto in Farben von Miller Genuine Draft pechschwarz lackiert und hatte einen eigenen Namen: Midnite. Ab 1998 sponsorte die Light-Variante von Miller den Wallace-Ford mit seinem Lite-Bier - bis heute der Sponsor der Startnummer zwei - die daraufhin ihr gewohntes Schwarz gegen das jetzt bekannte Himmelblau tauschte.

Dabei war Rusty Wallace der Fahrer, der Penske bis 2005 in der NASCAR repräsentierte. Von der Familiendynastie aus St.Louis in Missouri war Rusty der erfolgreichste Wallace neben seinen ebenfalls rennfahrenden Brüdern Mike und Kenny. 1989 holte er den damaligen Winston Cup für Teambesitzer Raymond Beadle und holte 1993 zehn Laufsiege für Penske im dritten Cup-Jahr - und den zweiten Rang in der Gesamtwertung hinter Dale Earnhardt Sr. Trotzdem reichte es für das Duo Penske/Wallace nicht zu einem Cup-Gewinn.

Neben seinen Aktivitäten als Teambesitzer betrieb und baute Roger Penske auch Rennstrecken in Pennsylvania (Nazareth), Michigan (Brooklyn) und Kalifornien (Fontana), die er mittlerweile an die International Speedway Corporation, die börsennotierte Muttergesellschaft der NASCAR verkauft hat.

Kurt Busch ersetzte 2006 Rusty Wallace bei Penske. Busch wurde am 4. August 1978 in Las Vegas, Nevada, geboren. 2000 fuhr er für Jack Roush in der Truck-Serie und gewann neben vier Rennen auch den Rookie-Titel. Im bärenstarken Rookie-Jahrgang 2001 trat er für Roush gegen Talente, wie Kevin Harvick an. 2003 gewann er vier Läufe zum Cup, aber legendär wurde das Rennen, das er knapp verlor.

Kurt Busch, der Darlington-Retter

Darlington

Darlington, South Carolina, ist das älteste Asphaltoval im NASCAR-Kalender Zoom

99 Cup-Läufe hatte Darlington bis zum 16.März 2003 gesehen. Darlington war und ist ein Kurs der den Fahrer fordert - hier gewinnt der Fahrer, der den Kurs in- und auswendig kennt. Das schnellste Auto oder das größte Budget sind in Darlington - "the track too tough to tame" - nicht das entscheidende Kriterium zum Sieg. 2003 kämpfte Darlington ums Überleben, denn neuere NASCAR-Tracks mit besseren demographischen Daten wollten die beiden Darlington-Termine. Das Rennen war wichtig, da es die zukünftige Perspektive Darlingtons bestimmen sollte. Was Darlington und seine beiden Finalisten im März 2003 zeigten, das rettete der "Lady in Black", so genannt wegen der schwarzen Streifen der Rennreifen an der Mauer, das Leben.

In den letzten beiden Runden kämpften Ricky Craven auf einem Pontiac von Cal Wells und Kurt Busch auf seinem Ford von Jack Roush um den Sieg, als gäbe es keinen nächsten Tag. Bei Tempo 260 fuhren sich die beiden Kontrahenten wieder und wieder in die waidwunden Autos, es rauchte, es krachte und das legendäre Finale gewann Ricky Craven mit 0,002 Sekunden vor Kurt Busch - und haben dadurch vermutlich Darlington das Leben gerettet.

Direkt nach dem Rennen bildeten sich lange Warteschlangen vor den Vorverkaufsstellen für das nächste Rennen. Der weitere Verlauf der Saison 2003 war für Busch wenig erfreulich. Eine private Fehde mit dem wenig wettbewerbsfähigen, aber bei den Fans umso beliebteren Jimmy Spencer kostete dem Mann aus dem Spielerparadies Las Vegas viele Sympathien.

2004 kam er mit nur drei Laufsiegen, aber immerhin 21 Top-10-Platzierungen zu seinem ersten Cup-Titel. Selbst seine Meisterschaft konnte seine Beliebtheit nicht entscheidend steigern, Kurt Busch wird bei keiner Fahrerpräsentation von den traditionellen NASCAR-Fans mit Jubel empfangen. Noch ein Jahr hängte der amtierende Cup-Champion bei Roush Racing an, bevor er für den scheidenden Rusty Wallace zu Penske wechselte.

Dauerfehde mit Tony Stewart

Kurt Busch Tony Stewart

Crash Nummer eins beim Daytona 500 - links Kurt Busch, rechts Tony Stewart Zoom

2006, in seinem ersten Jahr für Penske, passte nicht viel zusammen: Zwar konnte Busch auf seinem designierten Lieblingskurs in Bristol im März gewinnen, aber er verpasste den Chase und blieb im weiteren Jahr ohne Sieg. Er entdeckte allerdings seine Qualifyingstärke und setzte seinen Penske-Dodge sechsmal auf die Pole Position.

2007 musste besser werden. Bereits beim Saisonauftakt in Daytona gerieten er und Tony "Smoke" Stewart aneinander und Anfang Juni in Dover, Delaware eskalierte das Duell. Wieder fuhren Stewart und Kurt Busch 15 Runden lang Seite an Seite, was bei zwei heißblütigen Charakteren im Normalfall nicht ohne Folgen bleibt.

Ausgangs Turn zwei bekam Busch von Stewart einen leichten Drücker auf das hintere Ende seines Dodge und drehte sich in die Mauer. Stocksauer rollte Kurt Busch mit dem schwer beschädigten Auto zu Stewarts Box, fuhr um ein Haar Stewarts Pit Crew über den Haufen, parkte neben Stewart und diskutierte lautstark. "Ich wollte das Thema damit beenden", so Busch nach dieser Aktion. "Aber es ist immer dasselbe. Es war ein Fehler in den Boxen zu diskutieren, es war ein Thema, was man auf der Rennstrecke klären muss. Stewart hatte mich den ganzen Tag im Visier, ich weiß nicht, was ich ihm heute getan habe."

Stewart brachte seine Meinung zu Kurt Busch auf den Punkt: "Es geht darum, dass wir uns da draußen mit Respekt behandeln und er hat keinen von uns im letzten Jahr mit Respekt behandelt. Es gibt ein paar schwierige Charaktere da draußen und Kurt ist einer von ihnen." NASCAR bestrafte Kurt Busch einem Punktabzug von 100 Punkten, Kurt Busch fiel in der Gesamtwertung von Rang neun auf Rang 17.

Busch-Comeback mit neuem Crew Chief

Kurt Busch

Im August 2007 fand Kurt Busch wieder den Weg in die Victory Lane Zoom

Doch wer Kurt Busch nun in der Schmollecke vermutete, der lag falsch. Er legte nach dem Absturz in der Gesamtwertung mit seinem neuen Crew Chief Pat Tryson einen leistungsmäßig starken Cup-Sommer hin und gewann in überzeugender Manier im August in den Pocono Mountains und in Michigan.

Ein viel beachteter Nebeneffekt: In der "Schlacht der Brauereien" verwies der Miller-Mann Busch den von Budweiser gesponsorten Earnhardt Jr. in der Gesamtwertung auf Platz 13 und damit aus dem Chase - Earnhardt verpasste die Playoffs und Kurt Busch fuhr auf einen soliden siebten Gesamtrang in der Saison 2007.

Was in der Offseason folgte, war ein klassisches Penske-Manöver: Kurt Busch und sein neuer Teamkollege Sam Hornish Jr. tauschten ihre Punkte in der Ownerwertung, wodurch der Ex-Champion plötzlich ganz hinten in der Boxengasse steht. Doch über seinen Titel aus dem Jahr 2004 ist er sechsmal automatisch im Startfeld und bei seiner Stärke im Qualifying sollte dieses ungewöhnliche Unterfangen keine bleibenden Schäden verursachen.

Rookie Hornish ist dadurch jedenfalls zu Saisonbeginn sicher im Feld und die Penske-Armada hat somit drei sichere Dodge Charger in den ersten fünf Sprint-Cup-Rennen. Doch welche Ziele verfolgt das Penske-Team mit der Startnummer zwei im neuen Jahr genau?

"Wir wollen mit unserem Team auf das Fundament aufbauen, dass wir haben", formuliert Kurt Busch. "Wir waren vergangene Saison Siebter, aber wir wollen nach oben. Wir brauchen mehr Konstanz, denn die Lehre aus 2007 ist, dass das Aufholen sehr schwer ist. Wir wollen Pole Positionen, wir wollen Siege, aber am Wichtigsten ist die Konstanz."

Startnummer: 2
Team: Penske Racing; Mooresville, North Carolina
Internetadresse: www.penskeracing.com
Fahrer 2008: Kurt Busch
Fahrzeug: Dodge
Crewchief 2008: Pat Tryson