• 25.01.2008 08:28

  • von Pete Fink

Countdown to Daytona: Brian Vickers und Red Bull

Am 17. Februar 2008 beginnt die neue NASCAR-Saison - 'Motorsport-Total.com' stellt die wichtigsten Fahrer und Teams für 2008 vor

(Motorsport-Total.com) - In genau 23 Tagen startet die NASCAR, die populärste Motorsportserie Nordamerikas, in ihre neue Saison - und gleich zum Auftakt gibt es in den USA allen Grund zu Feiern. Denn die NASCAR-Saison 2008 beginnt mit einem wahren Paukenschlag, dem "Great American Race", den Daytona 500 am 17. Februar 2008.

Titel-Bild zur News: Brian Vickers

Brian Vickers ist die Speerspitze der Red-Bull-Hoffnungen für 2008

Doch nicht nur das: Es ist eine Jubiläumsausgabe, denn das Daytona 500 anno 2008 findet an diesem Tag zum insgesamt 50. Mal statt - Grund genug, damit 'Motorsport-Total.com' bis zum 17. Februar 2008 an jedem Tag ein anderes Team der Saison 2008 vorstellen kann. Heute Brian Vickers, der 2008 wieder im Red-Bull-Toyota mit der Startnummer 83 antreten wird.#w1#

Red Bull ist im Motorsport sicher einer der größten Privatsponsoren überhaupt. Dietrich Mateschitz gehören mit dem Red Bull Racing Team und der Scuderia Toro Rosso gleich zwei Formel-1-Teams, das Red-Bull-Juniorteam besteht 2008 aus 13 Piloten, die in insgesamt sechs Formel-Nachwuchsklassen an den Start gehen werden.

Man unterhält auch ein eigenes Rallyeteam, aber als Weltkonzern ist für den österreichischen Energy-Drink-Hersteller natürlich auch der US-Markt von besonderer Bedeutung. Im Motorsport begann Red Bull seine US-Aktivitäten in der IRL, wo man als Hauptsponsor im Team von Ex-Formel-1-Pilot Eddie Cheever auftrat. Jener gewann - in Abwesenheit der ChampCar-Stars und noch ohne Red-Bull-Gelder - 1998 das Indy 500.

Million-Dollar-Bill am Anfang bei Red Bull

Brian Vickers Red Bull

Brian Vickers gilt in der NASCAR als eines der jungen Supertalente Zoom

Doch die US-Niederlassung von Red Bull wusste natürlich, dass - verglichen mit der NASCAR - ein IRL-Engagement nur Bruchteile der Popularität bringen würde und Mateschitz hörte ganz genau hin. Cheever verkündete 2006 aufgrund mangelnder Sponsorgelder seinen Rückzug aus der IRL und Red Bull eröffnete wenig später ein eigenes Sprint-Cup-Team.

Man kaufte sich die alte Penske-Fabrik in Mooresville, North Carolia, schickte Günther Steiner als Technischen Direktor in die USA und holte sich ein paar Dodge Charger von Bill Davis Racing. Altmeister Bill Elliott war auserkoren, um ein Red-Bull-Auto Ende 2006 zur Rennreife zu bringen, doch man scheiterte dreimal an der Qualifikation. Zu diesem Zeitpunkt war auch bereits A.J. Allmendinger an Bord.

Schnell wurde den Red-Bull-Verantwortlichen klar, dass das Markenimage besser mit jungen, aufstrebenden Piloten vertreten würde, wodurch Elliott - damals bereits 50 Jahre alt - natürlich überhaupt nicht in das Beuteschema der Bullen passte. NASCAR-Rookie Allmendinger galt als gesetzt, also musste ein zweiter Pilot her, der jung an Jahren und trotzdem mit NASCAR-Erfahrung gesegnet war.

Zwei heiße Kandidaten standen zur Auswahl und Brian Vickers erhielt gegenüber Casey Mears den Zuschlag. Vickers gewann 2003 als damals 20-Jähriger die Busch-Serie und ist bis heute der jüngste Busch-Champion überhaupt. Er behielt mit drei Saisonsiegen die Oberhand über Kasey Kahne, Scott Riggs, Johnny Sauter, Scott Wimmer und Mike Bliss.

Vickers mit kontroversem Talladega-Sieg

Talladega Bump Drafting

Talladega, Oktober 2006 - Vickers auf Platz drei und gleich kracht es... Zoom

Damals fuhr er bereits einen Chevrolet von Rick Hendrick, was er ab 2004 auch im Nextel-Cup tat. Sein Auto war das mit der Startnummer 25, welches heute mit der Nummer 88 von Dale Earnhardt Jr. gefahren wird. Seine beste Cup-Saison war 2006, als er mit einem Sieg in Talladega und fünf Top-5-Ergebnissen Rang 15 in der Gesamtwertung einnehmen konnte.

Doch der heute 24-Jährige wollte nicht länger nur die Nummer vier im Hendrick-Stall bleiben und verkündete Ende Juni 2006, dass er die Mannschaft von Jeff Gordon und Jimmie Johnson verlassen werde. Für das größte Aufsehen sollte Vickers aber noch sorgen, als er im Oktoberrennen von Talladega mit einem hochkontroversen Move sein erstes und bislang einziges Nextel-Cup-Rennen gewann.

Vickers lag in der letzten Runde auf Rang drei und schubste seinen vor ihm liegenden Teamkollegen Jimmie Johnson leicht an. Dieser drehte sich in den Führenden Dale Earnhardt Jr., beide drehten sich in Aus und Vickers gewann - Johnson und Crew-Chief Chad Knaus waren stinksauer und sprachen nach dem Rennen davon, dass Vickers "das Talent ausgegangen sei."

Anfang 2007 wurde die Qualifikation zum Daytona 500 verpasst, doch eine Woche später in Fontana stellte Vickers seinen Red-Bull-Toyota auf Startplatz 15 und beendete das allererste Cup-Rennen der Bullen auf einem hervorragenden zehnten Platz.

Erklärter Gegner des CoT

Brian Vickers Red Bull

Brian Vickers und sein Red-Bull.CoT müssen sich erst noch anfreunden Zoom

Doch Red Bull und seine Speerspitze mussten teilweise leidvoll erfahren, dass die NASCAR ein hochkomplexes Geschäft ist. Gute Leistungen, wie 76 Führungsrunden und ein fünfter Platz von Charlotte wechselten sich mit desaströsen Auftritten (Sears Point) ab. Ein permanentes Auf und Ab ohne konstante Leistungen führten dazu, dass weder Vickers noch Allmendinger jemals die Top 35 - und damit einen festen Startplatz - erreichen konnten.

"Eine saubere Welt für alle", wünscht sich Umweltaktivist Vickers, ein erklärter Fan der New Yorker U-Bahn, der privat bereits ein Hybrid-Auto fährt. "Man wird eine harte Zeit haben, wenn man mir erzählt, dass dies eine schlechte Sache ist. Würde es schaden, wenn man eine saubere Luft zum atmen hat und sauberes Wasser zu trinken? Ich sehe da überhaupt keine Nachteile."

Gleichzeitig ist Vickers einer der größten Gegner des Fahrzeugs, welches sein neuer Arbeitsplatz in der Sprint-Cup-Saison 2008 sein wird, dem Car of Tomorrow. Team Red Bull und seine beiden Piloten müssen trotzdem in die Top 35. Koste es, was es wolle, und Vickers wird sich wohl oder übel mit dem CoT anfreunden müssen.

Startnummer: 83
Team: Team Red Bull; Mooresville, North Carolina
Internetadresse: www.teamredbull.com
Fahrer 2008: Brian Vickers
Fahrzeug: Toyota Camry
Crewchief 2008: Kevin Hamlin