• 18.03.2011 11:29

  • von Pete Fink

Childress: Burton unter Druck - Menard überrascht

Ausgerechnet Jeff Burton muss in Bristol um den Verbleib in den Top 35 kämpfen, während Neuzugang Paul Menard positive Schlagzeilen macht

(Motorsport-Total.com) - Den 16. März 2008 wird Richard Childress so schnell nicht vergessen. Jeff Burton, Kevin Harvick und Clint Bowyer holten beim Frühjahrsrennen in Bristol einen Dreifacherfolg für RCR. Drei Jahre ist dieser Triumph nun bereits her und das Childress-Team hätte eine Wiederholung bitter nötig. Harvicks vierter Platz von Phoenix ist - abgesehen von Neuzugang Paul Menard - das bisher einzige Top-10-Resultat in der laufenden Saison 2011.

Titel-Bild zur News: Jeff Burton

Jeff Burton: Nach seinem Sieg im Gatorade-Duel kam bisher nichts mehr

Burton landete in den bisherigen drei Saisonrennen noch nicht einmal in den Top 20 und belegt in der aktuellen Ownerwertung sogar nur Rang 34. Er läuft im Misserfolgsfall also Gefahr, aus den Top 35 hinaus zu fliegen, die nach Fontana greifen werden. Ausgerechnet in dieser Situation kommt nun Bristol: "Hier gibt es jede Menge Gelegenheiten für Fehler", weiß der 43-Jährige. "Und hier kannst du auch jederzeit in etwas verwickelt werden, was ein anderer ausgelöst hat. Aber das ist Bristol."

Harvick wiederum ist der Überzeugung, dass sich das Racing im NASCAR-Kolloseum seit der Neuasphaltierung 2007 grundlegend verändert hat. "Plötzlich gibt es hier lange Grünphasen", weiß der letztjährige Gesamtdritte. "Natürlich findest du nach wie vor das Side-by-Side-Racing und du arbeitest nach wie vor mit viel Bump-and-Run. Aber nun ist es umso wichtiger, dass deine Kotflügel heil bleiben, damit du in diesen Grünphasen nicht weit zurückfällst."

Soll heißen: Auf der nur 800 Meter langen Kampfbahn ist es durchaus möglich, ein nicht mehr intaktes Fahrzeug in einem Green-Flag-Run von 100 Runden dreimal zu überrunden. Trotzdem ist das unvorhersehbare Bristol nach wie vor ein Lieblingsrennen der Childress-Flotte. Was auch für Clint Bowyer gilt, der sich noch mit Unbehagen an seinen Bristol-Auftritt vor genau einem Jahr erinnert.

Menard mit Durchbruch?

Paul Menard

Paul Menard und die 27 sind bisher eine positive Überraschung der Saison 2011 Zoom

Nach einem Motorschaden in Runde 56 war Bowyers Auftritt früh beendet. "Ich war so sauer, dass ich danach gleich nach Hause gefahren bin", erzählt Bowyer. "Dann musste ich tanken und beim Bezahlen sah ich, dass der Kassier einen kleinen Fernseher an seinem Schalter hatte. Dort lief das Bristol-Rennen und er hat zu geschaut. Ich fragte ihn, was ich schuldig sei. Er sah mich an, sah in den Fernseher und blickte wieder zu mir. 'Was machst du denn hier?', fragte er mich. 'Das ist eine lange Geschichte. Bitte frag' mich nicht'".

Etwas überraschend ist ausgerechnet Neuzugang Paul Menard der bis dato bestplatzierte Childress-Pilot. Nach drei tadellosen Rennen in Daytona, Phoenix und Las Vegas klopft er mit seiner Startnummer 27 als Gesamtsechster sogar vorsichtig an die Türe zum Chase. Menards Crewchief ist Slugger Labbe, der zuvor unter anderem für Jacques Villeneuve und Scott Speed arbeitete. Seit Anfang 2010 sind Menard und Labbe ein Team.

Menard hat den Ruf, einer der wenigen Pay-Driver in der NASCAR zu sein, denn sein Vater John Menard ist bekanntlich einer der reichsten Menschen in den USA. "Das interessiert mich nicht, über so etwas stehe ich mittlerweile", sagt der 30-Jährige. "Klar werden sich die Leute immer über dieses Thema unterhalten. Aber dagegen kannst du nichts machen. Sie sollten nur wissen: Wir sind eine Racing-Familie, wir haben eine Racing-Tradition und ich bin ein Rennfahrer. Punkt."

Menard befindet sich in seiner fünfen vollen Sprint-Cup-Saison. Nach Dale Earnhardt Inc., Yates und Petty ist Childress seine vierte Station. 150 Cup-Auftritte - mit nur neun Top-10-Resultaten - hat der Mann aus dem US-Bundesstaat Wisconsin mittlerweile bestritten. Es gibt aber nicht wenige, die ihm in dieser Saison den endgültigen Durchbruch zutrauen.