• 17.02.2011 23:19

  • von Pete Fink

Duel-Thriller: Childress-Doppel und zwei Überraschungen!

Jeff Burton und Clint Bowyer ließen im zweiten Gatorade-Duel von Daytona nichts anbrennen, die Geschichte des Rennens schrieb jedoch die Familie Keselowski

(Motorsport-Total.com) - Jeff Burton gewann einen 60-Runden-Krimi von Daytona vor seinem Childress-Teamkollegen Clint Bowyer. Die große Geschichte des zweiten Qualifikationsrennen zum Daytona 500 schrieb jedoch die Familie Keselowski, weil Penske-Pilot "Bad Brad" Keselowski (7.) seinen älteren Bruder Brian (5.) in dessen hoffnungslos unterlegenem, familieneigenen Dodge Charger ins lukrative "Great American Race" schob.

Titel-Bild zur News: Jeff Burton, Clint Bowyer

Daytona-Duel 2: Jeff Burton (unten) gewinnt hauchdünn vor Clint Bowyer

Das muss man sich schon einmal auf der Zunge zergehen lassen: Der sponsorlose K-Automotive-Dodge mit der Startnummer 92 ist ein uraltes Evernham-Chassis der allerersten CoT-Generation von Ende 2006. Nun steht dieser arg betagte Dodge im wichtigsten NASCAR-Rennen der Saison - und kann sich über eine garantierte Mindestbörse von über 250.000 US-Dollar freuen!

Kein Wunder, dass der Familienjubel riesig war: "Das macht einfach nur Spaß", erklärte Brad, während sein Bruder Brian freudestrahlend zu Protokoll gab, dass "ich Brad nun 1.000 Gefallen schulde." Vater und Teamchef Bob Keselowski - selbst einige Jahre in der Truck-Series aktiv - antwortete auf die Frage, wie hoch sein Puls sei, mit den Worten: "Das möchte ich gar nicht wissen."

Ein weiterer absoluter Glückspilz des zweiten Daytona-Duels war einer, der gar nicht mitfuhr. Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet) war in seinem Qualifikationsrennen, dem ersten Duel kurz zuvor, eigentlich bereits ausgeschieden. Zudem wies Blaney im Einzelzeitfahren nur die fünftbeste Zeit unter den "Go-or-go-homers" auf, sodass seine Chancen gegen Null tendierten. Doch es kam ganz anders.

Riesenjubel bei zwei krassen Außenseitern

Jeff Gordon, Brian Keselowski, Brad Keselowski

Oben: Brad Keselowski (2) schiebt seinen Bruder Brian (92) an Zoom

Weil sich in Duel 1 Bill Elliott ins Rennen gefahren hatte, stand vor dem Start zu Duel 2 Michael Waltrip sicher im Feld, der in der Qualifikation am Sonntag nur die viertbeste Zeit erzielt hatte. Eine Qualifikation via Gatorade-Duel hat jedoch Vorrang gegenüber dem Einzelzeitfahren, weshalb Waltrip nachrückte. Plötzlich hatte Blaney also wieder eine Chance, nämlich dann, wenn sich Waltrip in Duel 2 - wie Elliott in Duel 1 - ebenfalls noch einmal ins Rennen fahren würde.

Und genau so kam es. Der zweifache Daytona-Sieger Waltrip hatte in Runde 18 Riesenglück, als er in der Funktion des Pushers seinen Toyota-Markenkollegen Joey Logano unabsichtlich in einen harten Einschlag schickte. Später arbeitete Waltrip erfolgreich mit Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 4.) zusammen - das reichte. Und im Lager von Tommy Baldwin Racing und Dave Blaney war der Jubel groß.


Fotos: Daytona 500, Donnerstag


Überhaupt war das zweite Duel wesentlich lebhafter. Insgesamt fünf Gelbphasen und ein Last-Minute-Crash - mit Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet), dem starken Rookie Trevor Bayne (Wood-Ford) und David Ragan (Roush-Ford) - deuteten an, was im "Great American Race" am Sonntagabend zu erwarten ist. Sehr interessant ist auch die Tatsache, dass die Ford-Piloten sicherlich die besten Pusher sind, denn im Unterschied zum Rest des Feldes können diese über viele Runden ohne Positionswechsel im direkten Windschatten fahren.

Die Keselowski-Story, das Riesenglück von Baldwin und Blaney und jede Menge Zwischenfälle: Das zweite Gatorade-Duel machte Appetit auf den ganz großen Showdown, wenn sich am Sonntagabend am 19:00 Uhr MEZ zum ersten Mal alle 43 Piloten einig werden müssen, wer mit wem zusammenarbeitet. Denn eines haben die Speedweeks deutlich gemacht: Ohne sehr guten Draftingpartner hat keiner auch nur den Hauch einer Siegchance.