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  • 30.01.2014 19:21

  • von Pete Fink

Chase-Revolution: Wie funktionieren die neuen Playoffs?

NASCAR-Chef Brian France macht tatsächlich ernst: Das Chase-System wird zur neuen Sprint-Cup-Saison 2014 massiv umgebaut - alle Details zu den Playoffs

(Motorsport-Total.com) - Die geplante Chase-Revolution hat tatsächlich stattgefunden. NASCAR-Chef Brian France bestätigte zum Abschluss der Media-Tour auf dem Charlotte Motor Speedway das, was bereits vor ein paar Wochen durchgesickert war: Ab der Sprint-Cup-Saison 2014 wird es 16 Chase-Teilnehmer geben. Hier die Eckpunkte: Wer ein Rennen der regulären Saison gewinnt, steht in den Playoffs. Im Chase selbst wird dreimal eliminiert, sodass am Ende vier punktgleiche Piloten den Titel ausfahren werden.

Titel-Bild zur News: Chase 2014

Das neue Chase-System: 16 Piloten und am Ende ein direkter Shootout Zoom

Es ist bereits das vierte Mal in elf Chase-Jahren, dass NASCAR das Playoff-Prozedere anpasst. Allerdings waren die Veränderungen in den Vorjahren nie so umfassend wie dieses Mal, weshalb der Begriff Chase-Revolution durchaus zutreffend ist. 2004 wurde der NASCAR-Chase eingeführt, 2007 von zehn auf zwölf Teilnehmer erweitert und 2011 mit einem neuen Punktesystem versehen. Nun also der bislang größte Rundumschlag.

Wie funktioniert der neue NASCAR-Chase im Detail? Nach dem Motto: Win and you are in. Soll heißen: Wer eines der 26 Rennen der regulären Saison gewinnt, steht im Chase. Gibt es weniger als 16 unterschiedliche Sieger, was zu erwarten ist, dann wird über die Punkteliste aufgefüllt. Derjenige Pilot, der nach dem entscheidenden Richmond-Rennen die Gesamtwertung anführt, steht auf alle Fälle im Chase, wenn er bis dato sieglos ist. Weiterhin müssen alle Chase-Teilnehmer nach Richmond unter den Top 30 stehen und sich zu jedem Saisonrennen gemeldet haben.

"Win and you're in"

Für den Fall einer Krankheit oder einer Verletzung, wenn ein Pilot also nicht an allen 26 Rennen der Regular-Season teilnehmen konnte, gibt es die Möglichkeit einer Ausnahmeregel. Diese kann aber nur dann in Kraft treten, wenn der Pilot in der Gesamtwertung unter den Top 30 steht. Wie bisher werden alle 16 Chaser zu Playoffbeginn auf 2.000 Punkte gesetzt. Pro Saisonsieg gibt es darüber hinaus wie bisher drei Bonuspunkte.

NASCAR-Chef Brian France

NASCAR-Chef Brian France macht Ernst und baut den Chase massiv um Zoom

Die drei Rennen von Chicagoland, New Hampshire und Dover bilden die sogenannte "Challenger Round". Ein Sieg in diesen drei Rennen garantiert den automatischen Aufstieg in die nächste Runde. Zwölf der 16 Chaser kommen weiter, vier fliegen raus. Danach werden die Punkte wieder gleichgestellt (3.000) und es beginnt die "Contender Round" mit den drei Rennen von Kansas, Charlotte und Talladega (danach alle auf 4.000 Punkte). Unter den gleichen Regularien bleiben acht Piloten übrig, die in der "Eliminator Round" in Martinsville, Texas und Phoenix kämpfen (danach alle auf 5.000 Punkte).

Für das zehnte und letzte Saisonrennen in Homestead bleiben also noch vier Piloten übrig, die in einem alles entscheidenden Rennen den Titel unter sich ausfahren. Auch für diese entscheidende Sprint-Cup-Schlacht werden alle Punkte gleichgestellt. Es gibt (nur) in diesem speziellen Rennen keinerlei Bonuspunkte, sodass die simple Regel gilt: Wer in Homestead als Erster der vier Titel-Kandidaten über die Ziellinie fährt, ist der neue NASCAR-Champion.

Gewicht auf den Sieg

NASCAR-Chef Brian France, der die neuen Chase-Regeln am Donnerstagabend zum Finale der Media-Tour in Charlotte präsentierte, gab sich zuversichtlich: "Wir wollen damit die Zukunft unseres Sports sichern", sagte France. "Die Gewichtung liegt ab sofort massiv auf dem Versuch, Rennen zu gewinnen. Das ermöglicht ganz neue Strategien. Wir haben uns verschiedene Konzepte angesehen, aber wir wollten dieses Format nach dem Motto: Der Gewinner bekommt alles."

Jimmie Johnson

Sechs Titel in acht Jahren: Ist der neue Chase eine "Lex Johnson"? Zoom

Das neue Chase-System, so France weiter, sei "dabei so einfach wie möglich gestaltet. Unsere Hardcore-Fans mögen das Punkte-Rennen nicht und unsere Gelegenheitsfans verstehen das Punkte-Racing nicht. Jetzt liegt die Gewichtung auf dem Sieg - und das mag und versteht jeder." Kritik und das Flop-Risiko schmetterte der NASCAR-Boss wie folgt ab: "Das größte Risiko wäre es gewesen, gar nichts zu tun", was ebenfalls eine "denkbare Option" gewesen sei.

Beim Thema Siegeswillen erinnerte France an die begeisternde Titelfahrt von Tony Stewart in der Saison 2011, der fünf von zehn Chase-Rennen gewann. "Wir alle lieben solche Momente", sagte er und betonte kurze Zeit später: "Eines wird nicht mehr möglich sein. Nämlich dass das beste Team im Chase zum Titel spazieren fährt, wie es Jimmie Johnson 2013 gezeigt hat." So wird es - analog zu Matt Kenseth 2003 - wohl nicht mehr lange dauern, bis der neue Playoff-Modus den Spitznamen "Jimmie-Johnson-System" bekommt ...


NASCAR Media-Tour 2014