• 08.04.2008 14:01

  • von Pete Fink

Carl Edwards: "Hört bitte mit dem Gejammer auf!"

Auch nach Texas beschwerten sich viele Piloten über das Car of Tomorrow, doch Carl Edwards kann das Gejammer der Kollegen nicht mehr hören

(Motorsport-Total.com) - Wenn es nach Saisonende mit den Rückblicken auf die Sprint-Cup-Saison 2008 losgehen wird, dann wird das Samsung 500 wohl kaum auf den Präsentiertellern der großen TV-Stationen landen. Dazu war das Rennen auf dem Texas Motor Speedway viel zu eintönig.

Titel-Bild zur News: Carl Edwards

Carl Edwards jubelt und rüffelte anschließend seine Fahrerkollegen

Auffällig ist jedoch eine Tendenz: Nach Fontana, Las Vegas und Atlanta war es bereits das vierte Event auf einem Intermediate-Oval, das bei den Zuschauern nicht so recht den Funken überspringen lassen wollte. Klammert man Fontana als Zwei-Meilen-Speedway einmal aus, und lässt die zwei Schrecksekunden von Las Vegas nach den Unfällen von Jeff Gordon und Tony Stewart beiseite, dann bot auch Texas einen ähnlichen Diskussionsstoff, wie Atlanta.#w1#

Damals drehte sich die Kritik um die zu harten Reifen, die nach Ansicht der Piloten kein gutes Racing ermöglichten. Goodyear reagierte, und brachte in Texas eine leicht veränderte Mischung mit, die sich nicht als Ursache für ein weniger spannendes Rennen herauskristallisierte.

In Texas lag der Hauptkritikpunkt der Piloten wieder einmal auf dem neuen Car of Tomorrow - und zwar überraschend einstimmig. Das CoT sei bei freier Fahrt problemlos, im Verkehr jedoch kaum zu kontrollieren, so lautete der allgemeine Tenor.

Johnson vom CoT geschockt

Jimmie Johnson Kyle Busch

Jimmie Johnson und Kyle Busch keinen Hehl aus ihrem Ärger Zoom

"Ich war richtiggehend geschockt, wie schlecht das Auto im Verkehr zu fahren war", äußerte etwa der zweitplazierte Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) in der Pressekonferenz. "Ich bin wirklich der Meinung, dass wir uns Veränderungen überlegen müssen, damit diese Autos nicht mehr so abhängig von den Luftverwirbelungen sind."

Man ist also auf der Suche nach mehr Abtrieb und der amtierende NASCAR-Champion warf die Frage auf: "Habt ihr das Rennen genossen? Das ist doch das ultimative Urteil. Wir haben alle Angst vor einem Side-by-side-Racing. Man kann auf den Vordermann nur bis zu einem bestimmten Punkt auffahren und danach auf einem sicheren Platz abwarten. Man kann nicht vorbeifahren."

Kyle Busch (Gibbs-Toyota) ist seit Beginn ein großer Kritiker des CoT und formulierte es als Drittplatzierter auf seine ureigene Art: "Hat es Spaß gemacht? Nein. War es schwierig zu fahren? Ja. Haben wir den Tag überlebt? Ja. War es also ein guter Tag? Sicher."

Edwards rüffelt die Kollegen

Carl Edwards

Carl Edwards hatte in Texas die meiste Zeit absolut freie Bahn Zoom

Sieger Carl Edwards sah die Sache etwas anders, allerdings hielt er sich auch 123 der 339 Runden in "clean air" an der Spitze des Feldes auf. "Ich habe gehört, dass die Leute ein langweiliges Rennen beklagt haben", meinte der Roush-Pilot. "Die Leute wollen aber immer etwas zum Meckern haben. Wenn es zu schwierig wird, dann gibt es nicht genug Side-by-Side-Racing."

Tatsache, so der dreifache Saisonsieger weiter, sei jedoch, dass "hier die 43 besten Piloten der Welt fahren, alle Autos 900 PS besitzen und 320 km/h schnell fahren. Die Strecke ist rutschig, die Reifen sind rutschig und es ist ein riesiges Spektakel - so muss es sein."

Natürlich ist auch Edwards der Meinung, dass das neue Auto eine gewaltige Herausforderung sei, aber dass sei nun einmal "ein Teil des Lebens als Sprint-Cup-Pilot. Es kann nicht Sinn der Sache sein, dass es für alle einfach ist. Es ist nicht dazu gedacht, wie auf einer Autobahn dahin zu fahren."

Und generell sprach der Roush-Pilot dann das aus, was viele Beobachter bereits seit längerer Zeit kritisieren: "Ich bin es müde, wenn die Kollegen andauernd jammern, und wenn die Medien Geschichten schreiben, wie schrecklich alles ist. Das hier ist Autorennsport und es wird immer Leute geben, die schneller sind. Auch wir werden irgendwann Tage haben, wo unser Auto schlecht sein wird. Irgendeiner wird immer gewinnen, das ist der Rennsport."