• 28.02.2010 03:54

  • von Pete Fink

Las Vegas: Harvick siegt - Danica Patrick mit Anfängerfehler?

Ein unwiderstehlicher Kevin Harvick machte zwei Fehler seiner Boxencrew wieder wett und siegte in Las Vegas - Danica Patrick in frühen Crash verwickelt

(Motorsport-Total.com) - Kevin Harvick befindet sich derzeit offenbar in der Form seines Lebens. Einen Saisonsieg beim Budweiser Shootout at Daytona hat der 34-jährige Kalifornier bereits eingefahren, dazu präsentierte er sich beim Daytona 500 und in Fontana bestens sortiert, nachdem er 2009 noch eine äußerst durchwachsene Saison erlebt hatte. Nun ließ er beim Sams Town 300 auch seinen ersten Nationwide-Saisonsieg 2010 folgen.

Titel-Bild zur News: Michael McDowell, Danica Patrick

Das Aus in Runde 84: Danica Patrick (oben) und Michael McDowell kollidieren

Dies in absolut überzeugender Manier: Nachdem Harvick früh im Rennen an die Spitze gefahren war, warfen ihn gleich zwei vermasselte Boxenstopps jeweils weit zurück. Doch als es am Ende um die Wurst ging, hatte der von seinem eigenen Team Kevin Harvick Inc. eingesetzte Chevrolet mit der Startnummer 33 den nötigen Boden wieder gut gemacht.#w1#


Fotos: NASCAR in Las Vegas


Beim letzten Restart lag er innen auf Position zwei, zündete den Turbo und ließ dem zu diesem Zeitpunkt führenden Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) keine Chance. Harvick fuhr auf und davon, und sackte unangefochten seinen zweiten Nationwide-Sieg in Las Vegas ein. "Das Auto war richtig gut und höllisch schnell", war seine erste Reaktion in der Victory Lane.

Doch auch die im Winter teuer eingekaufte Boxencrew bekam ihr Fett ab: "Das ist nicht das, was wir erwartet haben", stellte Harvick klar. "Ich war zwischendurch schon sauer. Da haben wir noch ein wenig Arbeit vor uns." Kontrahent Hamlin blieb nichts anderes übrig, als sich am Ende mit Platz zwei zufriedenzugeben: "Ich bin so hart gefahren wie ich konnte", lautete sein Las-Vegas-Fazit.

Kyle Busch und Justin Allgaier fallen zurück

Justin Allgaier Penske

Penske-Youngster Justin Allgaier hielt in Las Vegas fast bis zum Ende vorne mit Zoom

Rang drei ging an den frisch gebackenen Papa Carl Edwards, dessen Roush-Ford dem Tempo von Harvick und Hamlin in den letzten 25 Green-Flag-Runden nichts entgegenzusetzen hatte. Vierter wurde ein im kühlen Finale immer schneller werdender Brad Keselowski (Penske-Dodge) vor Brian Vickers (Braun-Toyota) und dessen erst 19-jährigen Markenkollegen Trevor Bayne (Waltrip).

Einer der Pechvögel von Las Vegas war - wie bereits im Vorjahr - Justin Allgaier. Der junge Penske-Pilot befand sich bei den letzten Restarts jeweils in aussichtsreicher Situation, doch da Allgaier in der Spitzengruppe die ältesten Goodyear-Reifen aufmontiert hatte, wurde er am Ende noch bis auf Platz sieben durchgereicht.

Noch schlimmer erwischte es Kyle Busch. Trotz eines hartnäckigen Untersteuerns kämpfte der Joe-Gibbs-Pilot ebenfalls über weite Strecken ganz vorne mit. Auf Platz drei liegend streifte der Lokalmatador 21 Runden vor dem Ende dann leicht die Mauer, was der Aerodynamik seines Toyota Camry überhaupt nicht bekam. Dann geht es in der NASCAR ganz schnell nach hinten: Kyle Busch sah die Zielflagge nur als 16.

Unnötiger Crash von Danica Patrick

Kevin Harvick

Kevin Harvick (vorne) hatte das Feld zu Beginn und vor allem am Ende im Griff Zoom

Ebenfalls keine positive Las-Vegas-Bilanz kann Danica Patrick ziehen. Die 27-Jährige fuhr in den Freien Trainings am Freitag im Mittelfeld mit, und hatte in der Qualifikation Pech mit der Auslosung: Patrick musste als Erste der 52 Nationwide-Piloten ins samstägliche Qualifying. Nur Platz 37 war die zu erwartende Quittung.

Ihr Rennen dauerte dann lediglich 84 Runden, bevor sie mit dem bereits ondulierten Dodge Charger von Michael McDowell aneinander geriet. Dessen Auto hatte zuvor Bekanntschaft mit der Las-Vegas-Mauer gemacht und lag daher weit zurück, als Patrick mit einem wesentlich höheren Tempo von hinten angerauscht kam. Sie wollte McDowell in Turn 2 unten überholten, als der plötzlich nach unten einlenkte.

Im Prinzip eine völlig unnötige Situation, bei der McDowell danach zugab, der Crash sei zu 100 Prozent sein Fehler gewesen. Andererseits ist auch glasklar, dass einem erfahrenen NASCAR-Hasen die gleiche Situation wahrscheinlich nicht passiert wäre. "Ich habe ganz sicher einiges gelernt", lautete das Patrick-Fazit. "Aber das war nun wirklich sehr schade, denn eigentlich hatten wir ein richtig gutes Auto.

In der Tat schlug sich Patrick bis dato wacker: Ihr JR-Chevrolet blieb bei einem Boxenstopp draußen auf der Strecke, was ihr zwischenzeitlich sogar einmal Platz drei einbrachte. Die 27-Jährige war nicht unzufrieden: "Wir waren sicher eines der schnelleren Fahrzeugen und ich habe mich sehr gut gefühlt." Ins Ziel kam sie trotzdem nicht. Nun folgt aufgrund des IndyCar-Saisonstarts eine NASCAR-Pause bis Ende Juni.

Das Nationwide-Resultat aus Las Vegas:

01. Kevin Harvick (Chevrolet) -200 Runden
02. Denny Hamlin (Toyota) - 200
03. Carl Edwards (Ford) - 200
04. Brad Keselowski (Dodge) -200
05. Brian Vickers (Toyota) - 200
06. Trevor Bayne (Toyota) - 200
07. Justin Allgaier (Dodge) - 200
08. Paul Menard (Ford) - 200
09. Greg Biffle (Ford) - 200
10. Steve Wallace (Toyota) - 200
11. Mike Wallace (Chevrolet) - 200
12. Jason Leffler (Toyota) - 200
13. Brendan Gaughan (Toyota) - 200
14. Scott Riggs (Ford) - 200
15. John Wes Townley (Chevrolet) - 200
16. Kyle Busch (Toyota) - 200
17. Scott Lagasse Jr. (Ford) - 200
18. Joe Nemechek (Chevrolet) - 200
19. Josh Wise (Ford) - 200
20. Shelby Howard (Chevrolet) - 200
21. Eric McClure (Ford) - 200
22. Tony Raines (Chevrolet) - 198
23. Danny Efland (Chevrolet) - 198
24. Stanton Barrett (Chevrolet) - 197
25. Willie Allen (Chevrolet) - 195
26. Robert Richardson Jr. (Chevrolet) - 194
27. Mike Bliss (Chevrolet) - 192
28. Colin Braun (Ford) - 170
29. James Buescher (Chevrolet) - 163
30. Ricky Stenhouse Jr. (Ford) - 152
31. Brian Scott (Toyota) - 144
32. Brian Keselowski (Dodge) - 132
33. Michael Annett (Toyota) - 108
34. Kenny Wallace (Chevrolet) - 96
35. Parker Kligerman (Dodge) - 92
36. Danica Patrick (Chevrolet) - 82
37. Kevin Lepage (Toyota) - 32
38. Danny O'Quinn Jr. (Chevrolet) - 18
39. Michael McDowell (Dodge) - 18
40. Chad Blount (Toyota) - 15
41. Mark Green (Chevrolet) - 14
42. Kelly Bires (Chevrolet) - 5
43. Dennis Setzer (Dodge) - 2

Die Nationwide-Gesamtwertung nach drei von 35 Rennen (Top10):

01. Carl Edwards (Ford) - 505 Punkte
02. Brad Keselowski (Dodge) - 464
03. Brian Vickers (Toyota) - 457
04. Justin Allgaier (Dodge) - 449
05. Kyle Busch (Toyota) - 424
06. Steve Wallace (Toyota) - 423
07. Kevin Harvick (Chevrolet) - 414
08. Greg Biffle (Ford) - 408
09. Paul Menard (Ford) - 398
10. Scott Riggs (Ford) - 359
34. Danica Patrick (Chevrolet) - 183