• 25.02.2010 10:37

  • von Pete Fink

NASCAR-Vorschau: Viva Las Vegas!

Warum Las Vegas vor allem für europäische NASCAR-Fans eine Reise wert ist - am Wochenende stehen neben Danica Patrick die Busch-Brothers im Fokus

(Motorsport-Total.com) - Jetzt wird es richtig ernst: Nach dem Restrictor-Plate-Rennen auf dem Superspeedway von Daytona und dem Zwei-Meilenoval in Fontana winkt am kommenden Wochenende klassische NASCAR-Hausmannskost: Mit dem American Shelby auf dem Las Vegas Motor Speedway steht das erste der so wichtigen 1,5 Meilenovale der neuen Saison ins Haus.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch, Las Vegas, Las Vegas Motor Speedway

Kyle Busch feierte seinen Heimsieg von Las Vegas überschwenglich

Auf diesen Intermediate-Ovalen werden etwa 70 Prozent des jährlichen Sprint-Cup-Geschehens ausgetragen. Ein dort gut funktionierendes Auto ist also die halbe Miete, wenn es darum geht, sich in den ersten 26 Saisonrennen für den Chase - die NASCAR-Playoffs - zu qualifizieren.#w1#

Aus Sicht der europäischen NASCAR-Fans, die sich einmal live vor Ort von dem spektakulären Renngeschehen überzeugen wollen, ist Las Vegas sicherlich ein absoluter Geheimtipp. Das hat einen ganz einfachen Grund: Das Spielerparadies in der Wüste von Nevada zieht 40 Millionen Besucher pro Jahr an, für die etwa 125.000 permanente, und vor allem bezahlbare (!) Hotelbetten zur Verfügung stehen.

Denn ähnlich wie in der Formel 1 verlangt auch jeder US-amerikanische Durchschnittshotelier sofort absolute Mondpreise, sobald sich der NASCAR-Tross nur auf 100 Kilometer seinem Etablissement nähert. Nicht so in Las Vegas. Dort freut man sich zwar über die insgesamt etwa 165.000 zusätzlichen Besucher. Ihren Umsatz generieren die Hotelbosse jedoch an den Casino-Tischen, weshalb die bereits sehr zivilen Hotelpreise auf Normalniveau bleiben.

Heimrennen für die Busch-Brothers

Las Vegas Motor Speedway

Der Blick vom Las Vegas Motor Speedway auf den südlich gelegenen Sunset Strip Zoom

Zwei Piloten stehen an diesem Wochenende ganz besonders im Mittelpunkt, denn der erste und einzige Las-Vegas-Auftritt des NASCAR-Jahres ist für Kurt Busch (Penske-Dodge) und seinen kleinen Bruder Kyle Busch (Gibbs-Toyota) etwas ganz besonderes: Sie sind in der Wüste von Nevada die Lokalmatadoren.

Das Brüderpaar wuchs in Las Vegas auf. Kurt erinnert sich: "Meine Familie stammt ursprünglich aus den Vorstädten von Chicago, und als sie Anfang der 1970er-Jahre hierher kam, war eigentlich gar nichts da. Vegas war eine kleine Tankstelle irgendwo zwischen Salt Lake City und Los Angeles. Aber da ich die Stadt wachsen sah und ich beobachten konnte, wie sie sich zu einer Spielermetropole entwickelte, und jetzt, wo sie die Hauptstadt des weltweiten Entertainment ist, muss ich sagen: Ich kenne nichts anderes!"

Bekanntermaßen ist Las Vegas die am schnellsten wachsende Stadt der Welt. Kann der Sunset Strip mit seinen ganzen Entertainment-Burgen überhaupt einen Heimatbegriff vermitteln? Ja, behauptet Kurt Busch und schildert, wie er mit seinen Kumpels "früher in einem uralten VW-Käfer den Strip auf- und abgefahren ist. Weil es einfach das war, was man als Heranwachsender dort tun musste".

"Für andere Leute mag es die Hauptstraße der USA sein, aber für uns war es einfach der Las-Vegas-Strip, und meine Kumpels und ich hingen aus den Fenstern und aus dem Schiebedach", grinst der Penske-Pilot. "Es war einfach das Normalste auf der Welt für uns. Vielleicht hatten wir etwas mehr Neonlicht um uns herum, aber das war es dann auch."

Kyle Busch als Vorjahressieger

Las Vegas

Auch die Straßen von Las Vegas werden am Wochenende wieder voll sein Zoom

Das Las-Vegas-Rennen 2009 war denn auch eine Besonderheit, denn der Sieger hieß Kyle Busch. "Das war richtig cool", erinnert sich der 24-Jährige. "Wir fuhren ein geschmeidiges Rennen und hatten am Ende eine tolle Siegchance. Genau darum geht es ja. Für mich war dies mein bisher schönster Erfolg. Das hat mir wahnsinnig viel bedeutet."

Der etwa 30 Kilometer nördlich des Stadtzentrums gelegene Las Vegas Motor Speedway ist dabei eine noch relativ junge NASCAR-Strecke. Erst seit der Saison 1998 wird in der Wüste von Nevada gefahren. Neben Kyle Busch gibt es daher mit Mark Martin, Jeff Burton, Jeff Gordon, Sterling Marlin, Matt Kenseth, Jimmie Johnson und Carl Edwards nur sieben weitere Sieger.

Der erste Gewinner war übrigens NASCAR-Oldie Martin: "Ich liebe diese Stadt", erklärt der 51-Jährige. "Die Atmosphäre ist großartig. Du kannst alles zu jeder Zeit unternehmen, alles hat 24 Stunden geöffnet. Und als ich 1998 nach meinem Sieg mit dem Helikopter wegflog, war der Strip komplett erleuchtet. Ein unbeschreiblicher Anblick. Dann erst habe ich verstanden, dass ich gerade gewonnen hatte."

Ein echter Geheimtipp ist Kevin Harvick. Der Childress-Pilot gewann in dieser Saison bereits das Budweiser-Shootout und holte am vergangenen Wochenende in Fontana einen eher unglücklichen Platz zwei. Der 35-Jährige kommt als aktueller Sprint-Cup-Tabellenführer nach Las Vegas, wo er immer gut aussah. "Die Strecke hat viele kleine Schläge, aber genau darin besteht ihr Charakter", weiß Harvick. "Du kannst unten fahren, wenn dein Auto die Bumps gut wegsteckt. Wenn nicht, dann ist auch die mittlere Spur sehr schnell."

Die Top 35 werden langsam wichtig

NASCAR Trucks Las Vegas

Die vielen NASCAR-Trucks rollen am Donnerstag in Las Vegas ein Zoom

Klassisch ist in Las Vegas auch ein erster Blick auf die aktuelle Ownerwertung. Nach fünf Saisonrennen zählen die Top 35 der Saison 2010, Las Vegas ist also sozusagen Halbzeit. In diesem Jahr tummeln sich mit Kasey Kahne (Petty-Ford; 34.) und Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet; 38.) zwei der letztjährigen Chase-Teilnehmer direkt an der Gefahrengrenze.

Max Papis und sein Germain-Toyota haben als 36. der aktuellen Ownerwertung ebenfalls noch gute Chancen, sich unter die Top 35 zu fahren. Zudem war Las Vegas vor Jahresfrist sein erstes Sprint-Cup-Ovalevent. Papis ist einer von insgesamt 46 Kandidaten, die sich für einen der 43 Startplätze zum American Shelby qualifizieren wollen.

Neben dem Sprint-Cup fahren in Las Vegas traditionell auch die Nationwide-Boliden. Dabei wird Danica Patrick bei ihrem dritten und für einige Zeit letzten NASCAR-Auftritt wieder für einen gehörigen Medienrummel sorgen. Für das Sams Town 300 haben insgesamt 52 Piloten gemeldet. Der Nationwide-Start ist am Samstagabend für etwa 22:30 Uhr MEZ geplant. Aber Achtung: Dann könnte es in der Wüste von Nevada sogar regnen!

Nicht so am Freitag und Sonntag: Dann versprechen die Meteorologen trockene und recht sonnige 17 Grad Celsius. Das Sprint-Cup-Qualifying beginnt in der Nacht von Freitag auf Samstag um 0:40 Uhr. Die Startflagge zum American Shelby auf dem Las Vegas Motor Speedway fällt am Sonntagabend gegen 21:15 Uhr MEZ.

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