• 28.02.2010 13:02

  • von Pete Fink

Danica Patrick: "Ich werde das hier vermissen"

Trotz eines unnötigen Unfalls verdiente sich Danica Patrick in Las Vegas den Respekt der Kollegen - Hilfe von Kevin Harvick und Juan Pablo Montoya

(Motorsport-Total.com) - Der erste von drei NASCAR-Abschnitten liegt nun hinter dem prominenten Neuling Danica Patrick. Sie bestritt in den vergangenen Wochen ein ARCA-Rennen (Daytona), sowie drei Nationwide-Auftritte in Daytona, Fontana und Las Vegas. Im Sommer kehrt die 27-Jährige für New Hampshire (26.6.), Dover (9.7.) und Michigan (14.8.) zurück. Sieben weitere NASCAR-Einsätze folgen dann zum Saisonende.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick

Danica Patrick winkt zum Abschied - Ende Juni kehrt sie in die NASCAR zurück

Was bleibt nach ihrem ersten NASCAR-Stint festzuhalten? Der Medienrummel ist gewaltig. Ihre beiden Daytona-Auftritte brachten jeweils Rekordquoten, auch im von der NASCAR üblicherweise nur wenig berührten Fontana und in Las Vegas zog das Interesse spürbar an. Rennamazone Patrick garantiert auch in der NASCAR die gewünschte Publicity. Soviel steht fest - und das wird ihr Umfeld ganz sicher dementsprechend einzuordnen wissen.#w1#


Fotos: NASCAR in Las Vegas


Rein sportlich gesehen, erfuhr sie die klassische Problemstellung, die alle wechselwilligen Piloten regelmäßig erleben. Einem hervorragenden ARCA-Auftritt folgten drei eher durchwachsene Rennen in der zweiten NASCAR-Liga, in der die Trauben aber auch erheblich höher hängen. Unverkennbar war in Las Vegas jedoch ein Aufwärtstrend, der durch einen unnötigen Auffahrunfall jäh eingebremst wurde.

Auslöser war der weit zurückliegende Michael McDowell, der die Verantwortung zu 100 Prozent auf sich nahm. "Ich hätte es besser wissen müssen", erklärte McDowell. "Aber Danica kam so schnell angeschossen, dass ich keine Zeit hatte, um eine Entscheidung zu treffen. Sie fuhr nach unten und ich machte die Türe zu. Mein Fehler."

Hilfe auch von Harvick und Montoya

Kevin Harvick

Danica Patrick vor dem Las-Vegas-Start: Viele Tipps von Sieger Kevin Harvick Zoom

Schade, denn Patrick begann sich auf dem schnellen 1,5 Meilenoval von Las Vegas gerade zu akklimatisieren. Das blieb auch den NASCAR-Assen nicht verborgen. Der spätere Sieger Kevin Harvick deutete seiner neuen Kollegin bei einer Überrundung an, direkt hinter ihm herzufahren, um ihr die obere Fahrlinie näher zu bringen. Patrick weiß solcherlei Manöver zu schätzen.

"Ich habe mich von Runde zu Runde besser gefühlt", unterstrich sie. "Es ist schön, wenn man sich langsam auch den Respekt der Kollegen erarbeitet." Das konnte Harvick nur bestätigen. "Sie hat alles aufgesogen und ganz offen Fragen gestellt", so der Kalifornier. "Und wenn mich jemand um meinen Rat fragt, dann helfe ich gerne. Zu diesem Zeitpunkt fuhr sie unten herum, aber oben war es einfach schneller."

Ganz klar: Patricks stets bescheidener und höflicher Auftritt kam in der NASCAR gut an. Neid durchtränkte Äußerungen angesichts des mächtigen Rummels gab es nur vereinzelt, dafür jede Menge Tipps und Ratschläge. Auch Juan Pablo Montoya kümmerte sich um den prominenten Neuling. Der Kolumbianer wusste genau, warum.

Patrick-Rückkehr Ende Juni

Michael McDowell, Danica Patrick

Der Las-Vegas-Crash von Michael McDowell (unten) und Danica Patrick Zoom

"Als ich hierher kam, waren die Kollegen sehr hilfreich", erklärte Montoya in Las Vegas. "Sie kamen jede Woche zu mir, sie haben mir geholfen und mir viele Tipps gegeben." Die berühmte NASCAR-Familie also. Montoya weiß: "Für einen Formelpiloten ist es zu Beginn sehr schwer, den Mut zu haben und einen Kollegen um Hilfe zu bitten."

"Ich weiß genau, wie schwierig das ist, und eben deshalb habe ich versucht, ihr zu helfen. Ich weiß, was sie durchmacht. Ich habe mit ihr über die Strecken gesprochen. Da musst du genau aufpassen, das solltest du beherzigen. Solche Dinge. Denn es geht hier auch um die Erwartungshaltung. Wenn du im Formelsport einen schlechten Tag hast, dann wirst du Zehnter. Hier wirst du 30. und das mental auf die Reihe zu bekommen, ist nicht einfach."

Für Patrick steht nun wieder IndyCar-Alltag an. Nicht wenige in der NASCAR-Garage sind der Überzeugung, dass der US-Superstar Blut geleckt hat. Oder um es anders zu formulieren: Das Schlimmste, was der IndyCar-Serie passieren könnte, wäre ein Patrick-Sieg im Mai beim Indy 500. Denn dann hätte die 27-Jährige wohl das Maximum dessen erreicht, zu was sie bei den IndyCars in der Lage ist.

Dementsprechend ist auch ihr Zwischenfazit zu deuten: "Ich werde das hier vermissen", sagte Patrick nach ihrem frühen Ausscheiden in Las Vegas. "Ich werde das Geschehen auch weiterhin genau verfolgen und so viele Tipps aufsaugen wie ich nur kann." In der Zwischenzeit sind einige NASCAR-Testfahrten geplant, bevor sie Ende Juni wieder für drei Rennen zurückkommt.

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