Crash & Sieg für Edwards!
Carl Edwards schien nach einem heftigen Mauerkuss aus der Entscheidung draußen, dennoch holte er sich in dramatischer Manier den Nationwide-Sieg in Charlotte
(Motorsport-Total.com) - Der 31. von 34 Saisonläufen zur Nationwide-Serie auf dem Charlotte Motor Speedway bot an der Spitze über weite Strecken das gewohnte Bild der vergangenen Wochen. Der amtierende Champion Brad Keselowski schien nach mehr als 120 Führungsrunden seinem dritten Sieg in vier Rennen entgegen zu fahren. 30 Runden vor Schluss überschlugen sich jedoch die Ereignisse.

© NASCAR
Carl Edwards hatte seine Siegchance eigentlich schon abgeschrieben...
Zunächst verlor Keselowski nach einem Reifenschaden in Turn 2 die Führung an Kyle Busch, der in Charlotte nach drei Rennen Pause wieder im Toyota Camry mit der Startnummer 18 Platz nahm. Der Gibbs-Pilot hatte in Runde 170 alle Ende voll zu tun, dem schlingernden Dodge von Keselowski auszuweichen und konnte eine Kollision um wenige Zentimeter verhindern. Für den neunten Saisonsieg von Busch sollte es jedoch ebenso wenig reichen wie für eine von Erfolg gekrönte Aufholjagd von Keselowski.
Umso beeindruckender gestaltete sich dafür die Aufholjagd von Carl Edwards, der das 200-Runden-Rennen letztlich für sich entschied. Nach einem heftigen Mauerkuss in Turn 4 des superschnellen 1,5-Meilen-Ovals schien der Roush-Pilot bereits in der Anfangsphase aus der Entscheidung draußen, kämpfte sich mit einem auf der rechten Seite schwer gezeichneten Fahrzeug aber wieder bis auf Rang zwei nach vorn und hatte Glück, dass es acht Runden vor Schluss zur siebten und letzten Gelbphase kam, welche Kyle Busch die Führung kosten sollte.
Trevor Bayne schiebt Carl Edwards in Führung
Ausgerechnet die Teamkollegen der beiden auf den Plätzen eins und zwei liegenden Piloten sorgten für die letzte Unterbrechung und damit die Vorentscheidung: Im Kampf um Platz drei verlor Gibbs-Pilot Joey Logano (19.) seinen Toyota im Infight mit dem Roush-Ford von Trevor Bayne (3.) aus der Kontrolle und streifte die Mauer in Turn 4. Beim folgenden Restart war es dann Bayne, der Edwards an Busch vorbei in Führung schob. Ein letzter Angriff des Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18 auf den Roush-Ford mit der Startnummer 60 in der letzten Runde schlug fehl, woraufhin Edwards seinen achten Saisonsieg unter Dach und Fach bringen konnte.
"Trevor hat beim letzten Restart richtig gut angeschoben, das hat mich in Führung gebracht", bedankte sich Edwards, der im Rennen ganze fünf Runden an der Spitze lag, bei seinem Teamkollegen. Dass er nach seinem Crash in Runde 32 überhaupt noch einmal in den Kampf um den Sieg würde eingreifen können, hätte Edwards selbst nicht gedacht: "Ich habe die Mauer wirklich hart getroffen und dachte schon, es wäre vorbei. Danach sah es so aus, als wenn Brad das Rennen in der Tasche hätte, dann schien es Kyles Rennen zu sein, doch jetzt stehe ich hier in der Victory Lane - unglaublich!"
Brad Keselowski und Kyle Busch ohne Glück in der Schlussphase
Während sich Kyle Busch nach seinem misslungenen Angriff in Turn 2 der letzten Runde mit Rang zwei zufrieden geben musste, erfuhr er für seine Fahrweise von Sieger Edwards vollen Respekt: "Ich kann mich nicht beschweren. Kyle ist am Schluss sehr sauber mit mir umgegangen", so der Roush-Pilot.
Unterdessen sprang für den Langzeit-Führenden Keselowski nach seinem Reifenschaden und anschließendem Dreher auf dem Weg in die Boxengasse immerhin noch Rang sechs heraus, was den Penske-Piloten allerdings nicht restlos zufriedenstellte: "Ich hatte wieder ein fantastisches Auto, aber die Renngötter haben heute für einmal nicht gelächelt. Nach dem Dreher dachte ich, dass ich noch einmal zurückkommen könnte, aber mir sind einfach die Runden ausgegangen. Es hat heute nicht sollen sein."
Elliott Sadler macht den Titelkampf spannend
Im Titelkampf büßte Tabellenführer Ricky Stenhouse Jr. (9.) fünf Punkte ein. Harvick-Pilot Elliott Sadler (4.) konnte bei noch drei ausstehenden Rennen bis auf 15 Zähler an den Roush-Youngster heran rücken. Zudem konnte sich Sadler über 100.000 Extra-Dollar freuen, die er als bestplatzierter Pilot im Rahmen der Dash-4-Cash-Initiative einstreichen durfte. "Das war ein toller Abend für mich, ich konnte ein paar Punkte aufholen und obendrauf noch 100.000 Dollar einstreichen", freute sich Sadler nach Rang vier im Ziel.
Tabellenführer Stenhouse kam für den Bonus ebenso in Frage wie Gibbs-Youngster Ryan Truex (34.) und Publikumsliebling Kenny Wallace (RAB-Toyota; 16.). Letztlich hatten aber alle Drei gegenüber Sadler das Nachsehen. Truex sah nach einem Crash in Turn 2 kurz nach Halbzeit des Rennens noch nicht einmal die Zielflagge.
Auch Reed Sorenson (32.) hatte bei seinem zweiten Start im MacDonald-Dodge das Pech an den Reifen kleben. Der Vergaser seines Challenger zog nach 38 von 200 Runden Schmutz an und quittierte den Dienst, was Sorenson für längere Zeit in die Garage zwang und der letzten Chancen auf den Nationwide-Titel in diesem Jahr beraubt haben dürfte. Drei Rennen vor Schluss liegt der als Tabellendritter nach Charlotte gereiste Sieger des Straßenrennens in Elkhart Lake nun 94 Punkte hinter Tabellenführer Stenhouse und ist hinter Aric Almirola und Justin Allgaier nur noch Fünfter.
Der drittletzte Saisonlauf steigt nach zwei freien Wochenenden am 5. November auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth.
Die Nationwide-Top-10 aus Charlotte:
01. Carl Edwards (Roush-Ford)
02. Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
03. Trevor Bayne (Roush-Ford)
04. Elliott Sadler (Harvick-Chevrolet)
05. Brian Scott (Gibbs-Toyota)
06. Brad Keselowski (Penske-Dodge)
07. Justin Allgaier (Turner-Chevrolet)
08. Paul Menard (Harvick-Chevrolet)
09. Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
10. Brian Vickers (Turner-Chevrolet)
Der Nationwide-Gesamtstand (Top 10 nach 31/34 Rennen):
01. Ricky Stenhouse Jr. 1100 Punkte
02. Elliott Sadler -15
03. Aric Almirola -87
04. Justin Allgaier -91
05. Reed Sorenson -94
06. Jason Leffler -151
07. Kenny Wallace -206
08. Brian Scott -223
09. Steve Wallace -230
10. Michael Annett -241

