Richmond: Achter Saisonsieg für Kyle Busch

Kyle Busch bezwingt Carl Edwards im Nationwide-Rennen in Richmond - Kevin Harvick macht sich wenig Freunde - Danica Patrick dreht Brad Keselowski um

(Motorsport-Total.com) - Das Virginia 529 College Savings 250 in Richmond bot auf den vorderen Positionen wenig Überraschendes. Kyle Busch (Gibbs-Toyota) holte sich nach 250 Runden unter Flutlicht auf dem Dreiviertel-Meilen-Oval seinen achten Saisonsieg. "Großartiger Job vom gesamten Team, angefangen bei meinem Crewchief Jason Ratcliffe über meine Crew, die mich nahezu nach jedem Stopp als Erster wieder auf die Strecke geschickt hat", lobte Kyle Busch in der Victory Lane.

Titel-Bild zur News: Carl Edwards, Kyle Busch

Kyle Busch und Carl Edwards lieferten sich streckenweise ein packendes Duell

Roush-Pilot Carl Edwards, der während 160 der 250 Runden in Führung lag, musste sich unter dem Strich mit Platz zwei zufrieden geben. Beim letzten Boxenstopp 34 Umläufe vor Schluss wurde Edwards von Platz eins auf Rang vier zurückgereicht. "Es gab ein Problem am rechten Vorderrad", erklärte der sechsfache Saisonsieger, machte seinem Team allerdings keinen Vorwurf. Edwards' Teamkollege Ricky Stenhouse Jr. sicherte sich Rang drei und konnte damit seine Führung in der Meisterschaft gegenüber Elliott Sadler (Harvick-Chevrolet) weiter ausbauen. Zudem durfte sich Stenhouse über 100.000 Dollar Preisgeld im Rahmen der Dash-4-Cash-Initiative freuen.


Fotos: NASCAR in Richmond


Hinter den Top 3 sorgte Rookie Ryan Truex (Gibbs-Toyota) für eine Überraschung. Der jüngere Bruder von Sprint-Cup-Pilot Martin Truex Jr. holte sich im 19. Nationwide-Start seiner Karriere die erste Top-5-Platzierung. Der 19-Jährige begeisterte mit einer abgeklärten Fahrt durch das gesamte Feld, die ihn von Startplatz 42 bis auf Rang vier nach vorn brachte. "Wenn du ein so tolles Auto hast wie ich heute, dann macht das vieles einfacher", lobte Truex den von Joe Gibbs Racing vorbereiteten Toyota Camry.

Auf Platz fünf sorgte Routinier Kenny Wallace (RAB-Toyota) ebenfalls für eine willkommene Abwechslung. Für den Vollzeit-Nationwide-Piloten war es die erste Top-5-Platzierung seit dem Rennen in Memphis im Oktober 2008. "Das ist ein großartiges Comeback für mich", freute sich der jüngere Bruder von Ex-Sprint-Cup-Champion Rusty Wallace im Ziel.

Kevin Harvick macht sich unbeliebt

Der schärfste Verfolger von Ricky Stenhouse Jr. im Kampf um den Nationwide-Titel 2011 bleibt Elliott Sadler, dessen Arbeitgeber Kevin Harvick Inc. (KHI) in dieser Woche eine Fusion mit Richard Childress Racing (RCR) ab der kommenden Saison bekanntgegeben hat. Sadler beendete die 250-Runden-Hatz in Richmond auf Platz sechs und geht mit 16 Punkten Rückstand auf Stenhouse in die letzten sieben Saisonrennen.

KHI-Teamchef Kevin Harvick selbst landete in Richmond auf Platz 20. Zuvor machte er sich bei Turner-Pilot Jason Leffler (29.) unbeliebt, als er diesen in der Runde nach dem ersten Restart des Abends in Turn 3 in die Mauer schob. Leffler war der Überzeugung, dass "Harvick mir einfach ins Heck gefahren ist", und zeigte sich wenig angetan.

130 Runden später sahen die Zuschauer im Oval von Richmond das, was kommen musste. Nach langer Pause ging Leffler mit seinem notdürftig reparierten Chevrolet Impala noch einmal auf die Strecke und hatte nur ein Ziel: den Wagen von Kevin Harvick. Die geplante Revanche seitens Leffler misslang allerdings, da zu diesem Zeitpunkt der aussichtsreich im Rennen liegende Trevor Bayne (Roush-Ford) auf das Kampfduo auflief.

Jason Leffler, Kevin Harvick

Jason Leffler war nicht der Einzige, der von Harvick in die Mauer geschickt wurde Zoom

Ausgangs Turn 2 versetzte Bayne dem Chevy von Harvick einen leichten Stoß auf die Heckpartie woraufhin dieser nicht lange fackelte und umgehend auch den Ford Mustang des Roush-Youngsters auf der Gegengeraden in die Wand schickte. "Es ist frustrierend. Ich lag auf Kurs zu einem guten Ergebnis, wurde dann erneut durch einen schlechten Boxenstopp zurückgeworfen und war gerade wieder dabei aufzuholen, als ich in die Privatfehde zwischen der 33 (Harvick) und der 38 (Leffler; Anm. d. Red.) verwickelt wurde. Sie wollten sich aus irgendeinem Grund gegnseitig von der Piste schießen, stattdessen schickte mich Harvick mit voller Absicht in die Mauer", hielt sich Baynes Begeisterung nach seinem Ausfall in Grenzen.

"Sündenbock" Harvick betrieb nach Platz 20 zunächst Aufklärungsarbeit in Bezug auf die erste Kollision mit Leffler: "Da habe ich einen Fehler gemacht", gestand er. "Ich bin ihm einfach ins Heck gefahren und habe ihn umgedreht. Ein paar Runden später kam er dann zurück und wollte es mir offensichtlich heimzahlen. Für die 16 (Bayne; Anm. d. Red.) tut es mir leid, wie das Ganze letztlich ausgegangen ist, aber das ist wohl einfach Short-Track-Racing."

Danica Patrick dreht Brad Keselowski um

Die künftige Vollzeit-Nationwide-Pilotin Danica Patrick musste bei ihrem ersten NASCAR-Start auf einem Short-Track seit dem Rennen in Bristol im März Lehrgeld zahlen. Nach Platz 32 im Qualifying fiel die Amazone bereits früh aus der Führungsrunde heraus. Beim Versuch, im Zuge der ersten Gelbphase von der Wave-Around-Regel Gebrauch zu machen, folgte sie irrtümlich Eric McClure, der den Lucky-Dog für sich beanspruchen konnte, zu früh am Pace-Car vorbei.

Brad Keselowski, Danica Patrick

Danica Patrick (7) drehte Polesetter Brad Keselowski (22) um Zoom

Kurz nachdem sie wenig später erneut aus der Führungsrunde herausgefallen war, sorgte Patrick für die dritte Caution, als sie in Turn 3 mit blockierenden Rädern Brad Keselowski aufs Korn nahm und den amtierenden Champion in einen Dreher schickte. "Das war komplett mein Fehler", gestand die JR-Pilotin wenig später am Funk. Dank mehrerer Gelbphasen in der zweiten Rennhälfte konnte sie sich schließlich wieder in die Führungsrunde schieben und lief auf Platz 18 unmittelbar vor Polesetter und Unfallgegner Keselowski ein, der das Rennen als 19. beendete.

Am kommenden Wochenende gastiert die Nationwide-Serie zum zweiten Mal in diesem Jahr auf dem Chicagoland Speedway im US-Bundesstaat Illinois. Beim Juni-Rennen konnte sich Turner-Pilot Justin Allgaier dort in einem dramatischen Spritpoker den Sieg sichern.

Die Nationwide-Top-10 aus Richmond:

01. Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
02. Carl Edwards (Roush-Ford)
03. Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
04. Ryan Truex (Gibbs-Toyota)
05. Kenny Wallace (RAB-Toyota)
06. Elliott Sadler (Harvick-Chevrolet)
07. Aric Almirola (JR-Chevrolet)
08. Reed Sorenson (Turner-Chevrolet)
09. Justin Allgaier (Turner-Chevrolet)
10. Joe Nemechek (Nemco-Toyota)

Der Nationwide-Gesamtstand (Top 10 nach 27/34 Rennen):

01. Ricky Stenhouse Jr. 950 Punkte
02. Elliott Sadler -16
03. Reed Sorenson -45
04. Aric Almirola -68
05. Justin Allgaier -75
06. Jason Leffler -124
07. Kenny Wallace -164
08. Steve Wallace -185
09. Michael Annett -206
10. Brian Scott -214

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