Jeff Gordon: "Danica hat einiges zu beweisen"

Der vierfache NASCAR-Champion Jeff Gordon sagt Danica Patrick eine schwierige Debütsaison voraus - Dale Earnhardt Jr. ist vom Neuzugang überzeugt

(Motorsport-Total.com) - Die Meldung des vergangenen Mittwochs, als Danica Patrick nach monatelangen Gerüchten und Tendenzen endlich ihren Vollzeitwechsel von der IndyCar-Serie in die NASCAR bekanntgab, schlug selbstredend auch im Fahrerlager der Stockcars große Wellen.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Jeff Gordon steht selbst seit Jahren im Mittelpunkt des NASCAR-Interesses

Die 29-jährige Amazone, die in den vergangenen Jahren bereits sporadisch in der Nationwide-Serie am Start war, wird im Team von JR Motorsports rund um Dale Earnhardt Jr. die komplette Saison 2012 in der zweiten NASCAR-Liga absolvieren und zudem für Stewart/Haas Racing an einigen ausgewählten Sprint-Cup-Rennen teilnehmen. Welche das sein werden, dazu gab sich Teamchef Tony Stewart in Bristol noch bedeckt. Ein Patrick-Debüt bereits beim Daytona 500 am 26. Februar ist nicht ausgeschlossen, stattdessen sogar wahrscheinlich.


Fotos: Danica Patrick in der NASCAR


Nicht nur die komplette US-Rennsportszene ist gespannt darauf, wie sich Danica Patrick in der kommenden Saison bei den Stockcars schlagen wird. Der vierfache Sprint-Cup-Champion Jeff Gordon sagt ihr angesichts ihrer immensen Popularität und den damit einhergehenden hohen Erwartungen jedenfalls schon jetzt eine schwierige Debütsaison voraus.

Gordon stieg im Jahr 1992 von der Busch-Serie (die damalige Bezeichnung der Nationwide-Serie; Anm. d. Red.) in die oberste NASCAR-Liga auf. "Als ich meinen Wechsel vollzog, war ich längst nicht so populär wie es Danica heute ist", hält der Kalifornier fest. "Wenn es um mich damals überhaupt irgendeinen Hype gegeben hat, dann eher in Bezug auf die Performance", so Gordon, der vor seinem ersten Cup-Start bereits ein anerkannter Siegfahrer in der zweiten NASCAR-Liga war.

"Meiner Meinung nach hat Danica in Bezug auf ihre Performance noch einiges zu beweisen", sagt Gordon mit Blick auf die Tatsache, dass das viel gepriesene "Supergirl" der IndyCars bis dato mehr durch ihr Auftreten abseits der Rennstrecke denn durch Siege von sich reden gemacht hat. In Bezug auf ihre sporadischen Nationwide-Starts gibt Gordon allerdings zu, dass "Danica in diesem Jahr eine Menge Leute mit ihren Ergebnissen beeindruckt hat".

Daran, dass der Patrick-Wechsel in Richtung NASCAR ein Gewinn für den vormals als "Spielwiese der Rednecks" verschrieenen Stockcar-Sport ist, lässt der einstige "Wonderboy" keinen Zweifel: "Für unseren Sport ist ihr Wechsel eine großartige Sache. Es wird interessant sein zu sehen, wie sie sich in ihrer ersten vollen Saison und in den einzelnen Cup-Rennen wird schlagen können."

"Für Danica ist die Herausforderung weitaus größer. Um sie gibt es einen immensen Hype." Jeff Gordon

Rückblickend auf seine eigenen Anfänge in der obersten NASCAR-Liga gibt Gordon zu Bedenken: "Das herausforderndste Jahr meiner Karriere war ganz eindeutig meine Rookie-Saison. Meiner Meinung nach ist die Herausforderung für Danica noch weitaus größer, da ich damals nicht diesen immensen Rummel um meine Person hatte. Auch wenn es mir zuweilen so vorkam, weiß ich heute, dass es verglichen mit ihr nicht so war. Sie hat ohne Frage eine Menge zu beweisen."

Unterdessen ist ihr künftiger Vollzeit-Teamchef Dale Earnhardt Jr. überzeugt, dass Danica Patrick etwaige Kritik nicht an sich heranlassen wird. "Sie sieht sich immensen Erwartungen und auch harter Kritik ausgesetzt. Diese Aufgabe meistert sie jedoch ganz hervorragend", lobt der NASCAR-Publikumsliebling die baldige Ex-IndyCar-Pilotin. "Sie lässt sich durch diese Dinge nicht beirren und weiß ganz genau, weshalb sie hier ist. In erster Linie liebt sie es, Rennen zu fahren. Das will sie genießen und gleichzeitig versuchen, ihren Job so gut wie irgend möglich zu erledigen."