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Valentino Rossi

Italien

Porträt

(Stand: Ende 2021) Valentino Rossi hat in seiner Karriere neun WM-Titel eingefahren. Der Italiener aus Tavullia sprengt mit seiner Popularität nicht nur in Italien alle Grenzen und hat seit seinem Einstieg im Jahr 2000 dafür gesorgt, dass die 500er- und später die MotoGP-WM enorm an Popularität gewonnen hat.

Rossi wurde von seinem Vater Graziano, einem ehemaligen Suzuki-500er-Werkspiloten, lange Zeit im Automobilrennsport gefördert. Erst als der Sport auf vier Rädern zu teuer wurde, sattelte Rossi auf Motorräder um. Der Erfolg gab ihm recht: Rossi 115 Grand-Prix-Rennen. Legendär wurden die Duelle mit Max Biaggi und Sete Gibernau zu Beginn der MotoGP-Ära. Rossi spielte mit seinen Konkurrenten und ließ ihnen nie eine Chance.

Seinen ersten großen Erfolg feierte der Italiener im Jahr 1997 mit dem Titel in der 125er-Klasse. Nach dem WM-Gewinn 1999 in der 250er-Klasse wechselte Rossi in die 500er-Klasse. In seinem Debütjahr 2000 wurde er Vizeweltmeister. 2001 holte Rossi den letzten WM-Titel in der Zweitaktära. Zwischen den Jahren 2002 und 2005 konnte niemand Rossi die WM streitig machen.

Dann musste er sich Nicky Hayden und Casey Stoner beugen. 2008 setzte sich Rossi gegen Stoner durch und eroberte seinen nächsten WM-Titel. 2009 kam es zum Duell mit seinem immer stärker aufkommenden Teamkollegen Jorge Lorenzo. Rossi feierte bei der Dutch TT in Assen seinen 100. Grand-Prix-Sieg. 2009 holte er seinen letzten WM-Titel.

2010 sollte die Erfolgsserie enden. Rossi plagte sich mit einer hartnäckigen Schulterverletzung, brach sich außerdem bei einem Sturz ein Bein. Der "Doktor" kehrte zwar schnell wieder in den Yamaha-Sattel zurück, wurde aber im Saisonverlauf nie richtig fit.

Der WM-Titel ging an Lorenzo und Rossi wechselte zu Ducati. Doch Rossis Debütsaison bei den Italienern war enttäuschend. Der dritte Platz beim Grand Prix von Frankreich blieb das beste Ergebnis. Auch 2012 wurde es nicht besser. In Frankreich und Misano konnte er jeweils auf das Podest klettern. Von Siegen war Rossi weit entfernt. Er erklärte das Ducati-Projekt für gescheitert und wechselte für 2013 zurück zu Yamaha.

Mit einem Sieg und WM-Rang vier meldete sich Rossi in der Weltspitze zurück, doch er verlangte mehr von sich. 2014 schaffte er tatsächlich im Alter von 35 Jahren eine Steigerung, holte zwei Siege und elf weitere Podestplätze. Gegen Youngster Marc Marquez hatte Rossi zwar am Ende keine Chance, doch als Vizeweltmeister zählte er zu dessen größten Herausforderern.

2015 konnte sich Rossi noch einmal steigern und führte die WM bis zum Finale in Valencia an. Kurz zuvor war es aber zu Unstimmigkeiten mit Marquez gekommen. Rossi bezichtigte den Spanier, dass er Lorenzo im Titelkampf half. Durch den Clash in Sepang musste Rossi beim Finale vom letzten Platz starten. Die Aufholjagd zu Rang vier war zu wenig, der WM-Titel ging an Lorenzo.

2016 geriet mit zwei Siegen und mehreren Fehlern trotz Vizeweltmeisterschaft zu einer Enttäuschung. 2017 konnte er auch nur ein Rennen gewinnen. 2018 blieb Rossi sieglos.

2019 begann mit zwei Podestplätzen in den ersten drei Rennen. Dann war Rossi aber nicht mehr vorne dabei und stand im Schatten seiner Yamaha-Markenkollegen Maverick Vinales und Fabio Quartararo. Es gab keinen weiteren Podestplatz und Rossi beendete die Saison als WM-Siebter.

2020 begann mit einem Podestplatz in Jerez vielversprechend, aber es wurde zu einem enttäuschenden Jahr. Drei Rennen hintereinander schied Rossi durch Sturz aus. Dann musste er die beiden Aragon-Rennen wegen einer Coronavirus-Infektion auslassen. Es wurde WM-Platz 15.

Für seine letzte Saison wechselte Rossi ins Yamaha-Satellitenteam Petronas. Er fuhr hinterher. Ein achter Platz war sein bestes Ergebnis. Nach 432 Grands Prix verabschiedete sich der Italiener aus der Motorrad-WM.

Sein großes Hobby ist der Automobilrennsport, wo Rossi bereits beachtliche Erfolge verbuchen konnte. Bei der Neuseeland-Rallye 2006 schaffte er den elften Endrang. Auch einen Test in einem DTM-Mercedes sowie mehrere Probefahrten mit einem Formel-1-Ferrari hat der "Doktor" bereits hinter sich. Er entschied sich 2006 allerdings gegen einen Wechsel in die Formel 1. Zudem nahm er regelmäßig im Herbst an der traditionellen Monza-Rallye teil, die er mehrfach gewinnen konnte.

Außerdem fördert Rossi seit einigen Jahren mit seiner VR46-Akademie den italienischen Nachwuchs. Seit 2014 war sein Team in der Moto3 und ab 2017 auch in der Moto2 vertreten. Auf seiner MotoRanch nahe Tavullia wird häufig trainiert. Mit Franco Morbidelli und Francesco Bagnaia wurden zwei seiner Nachwuchsfahrer Moto2-Weltmeister und schafften den Sprung in die MotoGP. 2021 brachte er auch seinen Halbbruder Luca Marini in die Königsklasse. Ab 2022 ist VR46 in der MotoGP vertreten.