Thomas Lüthi

Schweiz

Porträt

(Stand: Ende 2021) Im Alter von 31 Jahren schaffte Tom Lüthi den Aufstieg in die MotoGP, nachdem er viele Jahre in der mittleren Klasse zubrachte. Mit neun Jahren begann der Schweizer seine Karriere mit Pocket-Bike-Rennen, wo er 1999 und 2000 Meistertitel gewinnen konnte. 2002 beendete Lüthi die 125er-EM auf dem zweiten Platz. In der IDM beendete er diese Klasse auf dem dritten Rang. Im gleichen Jahr begann auch seine Grand-Prix-Karriere auf dem Sachsenring.

Ein Grundstein für kommende Erfolge wurde 2003 gelegt, als er ins Elit-Team von Daniel Epp kam, der in Zukunft auch sein Manager wurde. Lüthi mischte auch sofort in den Top 10 mit und fuhr in Barcelona sensationell als Zweiter auf das Podium. Ein Ruck ging durch die Schweiz, die Aufmerksamkeit der Fans war geweckt. Doch Lüthi konnte an diesen Erfolg nicht anknüpfen. In der zweiten Saisonhälfte zeigte die Formkurve bergab.

Und auch 2004 begann mit vier Ausfällen in den ersten vier Rennen denkbar schlecht. Mit nur 14 WM-Punkten und keinem Top-10-Ergebnis beendete Lüthi die Saison nur auf dem enttäuschenden 25. Platz. 2005 wurde Unterstützung ins Team geholt. Andy Ibbott von einer kalifornischen Superbike-Rennschule trainierte Lüthi und die Ergebnisse wurden auch markant besser. Lüthi kämpfte um die Weltmeisterschaft.

In Le Mans feierte der Schweizer seinen ersten Grand-Prix-Sieg und gewann später noch drei weitere Rennen. Beim Saisonfinale in Valencia fuhr Lüthi als Neunter ins Ziel und wurde fünf Punkte vor Mika Kallio (KTM) Weltmeister der 125er-Klasse. In der Schweiz wurde er zum Sportler des Jahres gewählt. 2006 stieg er aber nicht in die 250er-Klasse auf, sondern blieb in der Achtelliterklasse. Die Titelverteidigung misslang. Lüthi gewann nur auf seiner Paradestrecke in Le Mans. Es war sein einziger Podestplatz.

2007 erfolgte schließlich der Umstieg in die 250er-Klasse. Es sollten schwierige Jahre mit vereinzelten Podestplätzen folgen. 2010 wurde die Moto2 gegründet und Lüthi zählte von Beginn an durch seine Erfahrung zu den Mitfavoriten. Er mischte in den Folgejahren auch immer im Spitzenfeld mit, stand oft auf dem Podium und gewann vereinzelt Rennen. Ein Wort um den WM-Titel konnte er aber nie mitsprechen.

Das änderte sich erst 2016, als Lüthi den Saisonauftakt gewinnen konnte und dank konstanter Ergebnisse Druck auf Titelverteidiger Johann Zarco ausübte. Mit vier Siegen wurde Lüthi Vizeweltmeister. Und auch 2017 hielt er in der WM lange den Abstand zu Franco Morbidelli gering. Erst in Malaysia fiel die Entscheidung, als sich Lüthi bei einem Sturz verletzte und die Saison vorzeitig beenden musste. Wieder wurde er Vizeweltmeister.

In elf Jahren in der mittleren Klasse bestritt Lüthi 182 Rennen. Davon gewann er elf Stück. Dazu kommen 47 Podestplätze und sieben Polepositions. Obwohl es nie mit dem WM-Titel klappte, ergab sich zum ersten Mal die Chance für den MotoGP-Aufstieg. Marc VDS glaubte an Lüthi und setzte ihn 2018 neben Morbidelli auf die Kunden-Honda. Schon im Laufe des Jahres 2016 hatte Lüthi mehrmals das MotoGP-Bike von KTM getestet, das sich damals in der Entwicklung befand.

Die MotoGP-Saison gestaltete sich aber schwieriger als gedacht. Lüthi hatte große Mühe mit der schwierig zu fahrenden Honda RC213V und sammelte keinen einzigen WM-Punkt. Er kehrte zurück in die Moto2 und schloss sich dem IntactGP-Team an. Mit Erfolg. Lüthi gewann das dritte Saisonrennen in Austin und war ein WM-Anwärter. Schließlich wurde er WM-Dritter und hatte nur zwölf Punkte Rückstand.

An diese Leistung konnte er 2020 nicht anknüpfen. Mit Jahresende verließ er IntactGP und wechselte zu SAG. Aber auch 2021 blieben Erfolge aus und Lüthi beendete nach insgesamt 317 Grands Prix und 17 Siegen seine Karriere in der Motorrad-Weltmeisterschaft.