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Karel Abraham

Tschechien

Porträt

(Stand: Januar 2019) Karel Abraham überraschte in seinem ersten MotoGP-Jahr 2011 viele Beobachter. Immer wenn der Tscheche damals das Ziel erreichte, und das war elf Mal der Fall, fuhr er auch Weltmeisterschaftspunkte ein. Bis zum Schluss kämpfte er um den Titel Rookie des Jahres, doch Abraham verlor knapp gegen Cal Crutchlow.

Karel Abraham Senior unterstützt die Karriere seines Sohnes seit vielen Jahren mit unglaublichem Aufwand. Der Betreiber eines großen Autohandels ermöglichte seinem Filius 2005 den Aufstieg in der 125er-Weltmeisterschaft, machte zwei Jahre später den Schritt in die 250er-Klasse und finanzierte in der Debütsaison der neuen Moto2-Klasse das tschechische Team.

Auch wenn die meisten Schritte der bisherigen Karriere von Karel Abraham möglicherweise erkauft waren, so ließ sich dennoch feststellen, dass er mit seinen Aufgaben stets gewachsen ist. Nach mühevollen Jahren in der kleinen Klasse konnte Abraham bei den 250ern schnell im Mittelfeld mitfahren, in der Moto2-Saison 2010 gab es einiges zu feiern.

In den ersten fünf Rennen der Saison 2010 hatte der Tscheche noch reichlich Mühe, im dichten Feld der damals neuen 600er-Klasse mitzuhalten, doch dann platzte der Knoten. Nach Platz vier in Barcelona folgte ein fünfter Rang am Sachsenring. In Japan stand Abraham erstmals auf dem Podest und - wie passend - im letzten Rennen vor seinem Abschied in Richtung MotoGP fuhr er in Valencia seinen ersten Grand-Prix-Sieg ein.

Das zweite Jahr in der Königsklasse absolvierte der Youngster erneut im neuen MotoGP-Team Cardion AB, das von seinem Vater finanziert wurde. Die tschechische Mannschaft brachte erneut eine Kunden-Ducati an den Start. Die zweite Saison verlief aber deutlich schwieriger als die erste. 2011 fuhr er regelmäßig in die Punkteränge und kämpfte bis zum Saisonfinale gegen Cal Crutchlow um die Ehre, der beste Rookie des Jahres zu sein. Crutchlow sicherte sich schließlich diesen Titel.

2012 kam Abraham lange nicht mit der Ducati zurecht. Zudem musste er im Sommer eine Verletzungspause einlegen. Erst in der zweiten Saisonhälfte kam der Tscheche in Schwung und holte regelmäßige Ergebnisse. Da Ducati für 2013 keine Kundenmaschinen bereitstellte, musste sich Abraham neu orientiere. Sein Vater kaufte bei Aprilia ein Claiming-Rule-Motorrad ein, mit dem Abraham 2013 in der CRT-Klasse kämpfte.

Es wurde allerdings ein schwieriges Jahr, das von Verletzungen geprägt war. Im letzten Saisondrittel musste der Tscheche sogar pausieren, um sich auf 2014 vorzubereiten. Erholt wollte Abraham 2014 mit dem neuen Honda Production-Racer durchstarten, doch die RCV1000R war nicht konkurrenzfähig. Dennoch konnte Abraham regelmäßig WM-Punkte sammeln, bevor seine Serie im Herbst riss. Das Projekt wurde 2015 mit der überarbeiteten Honda RCV1000R-S fortgesetzt, aber gute Ergebnisse waren Mangelware, Abraham musste auch verletzt pausieren.

Schließlich wurde das MotoGP-Team seines Vaters zugesperrt, Abraham junior wechselte in die Superbike-WM zum neuen Team Milwaukee-BMW. Allerdings fuhr der Tscheche auch in dieser Serie hinterher und sammelte nur 33. WM-Punkte. Für viele überraschend schaffte Abraham 2017 eine Rückkehr in die MotoGP. Dank finanzieller Unterstützung saß er im Aspar-Team von Jorge Martinez auf einer Ducati. Er sammelte regelmäßig Punkte und konnte seinen Vertrag für 2018 verlängern.

Da Martinez sein MotoGP-Team zusperrte, war Abrahams Zukunft lange ungewiss. Schließlich konnte er sich mit Avintia einigen. Auch 2019 saß der Tscheche auf einer Kundenmaschine von Ducati.