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Jonas Folger

Deutschland

Porträt

(Stand: Ende 2023) Jonas Folger lebt den Motorradsport seit frühen Kindertagen. Schon mit drei Jahren erhielt er von seinen Eltern, die glühende Rennsportfans sind, eine Motocross-Maschine mit 50 Kubikzentimetern Hubraum. Die ersten Rennen bestritt er schon mit sechs Jahren auf einer 50er-KTM. Bald sprach sich sein Talent herum und die Familie Folger erhielt vom ADAC eine Einladung zu einer Talentesichtung. Er bekam eine Förderung und dominierte in den anschließenden Jahren die Mini-Bike-Szene in Deutschland.

Folger war für die nächsten Aufgaben bereit. Adi Stadler vermittelte einen Kontakt zu Alberto Puig, denn damals war klar, dass man nach Spanien gehen muss, wenn man eine erfolgreiche Karriere starten will. Folger wurde in die MotoGP Akademie aufgenommen, wo junge Talente aus verschiedenen Ländern gefördert wurden. 2006 fuhr Folger seine erste Saison in der Spanischen 125er-Meisterschaft und eroberte die ersten Podestplätze.

Anschließend begannen die Vorbereitungen für den WM-Einstieg. Folger fuhr Rennen in Spanien, aber auch in Italien, Frankreich und Großbritannien. Für 2008 waren die ersten Wildcard-Einsätze in der 125er-WM vorgesehen. Sein Debüt feierte Folger mit 16 Jahren in Brünn, den ersten WM-Punkt sammelte er gleich im zweiten Rennen in Misano. 2009 stand schließlich seine erste volle WM-Saison mit einer Aprilia RSW im Ongetta-Team auf dem Programm, die er auf Platz zwölf beendete. Höhepunkt war der zweite Platz in Le Mans.

Für 2010 gab es eine bessere Aprilia RSA Maschine, doch die Ergebnisse wurden mit Ausnahme von zwei vierten Plätzen nicht besser. Die Zusammenarbeit mit Ongetta endete, Folger wechselte für 2011 zu Ajo Motorsport. Die Saison begann stark, in Jerez jubelte der Deutsche als Zweiter vom Podest. In Silverstone gelang ihm schließlich der erste Grand-Prix-Sieg. Doch die zweite Saisonhälfte verlief weniger gut, Folger kam nicht mehr in die Nähe der Top 3.

Trotz WM-Rang sechs stand die Fortsetzung seiner Karriere auf wackeligen Beinen. Folger unterschrieb für 2012 bei MZ, doch aus Geldmangel musste das Team schon vor dem ersten Rennen zusperren. Erst kurz vor dem Saisonauftakt kam Folger beim italienischen Ioda-Team unter, doch die Eigenbaumaschine Ioda TR002 war nicht konkurrenzfähig, außerdem gab es viele Defekte. Folger konnte nur ein Rennen beenden. Dieser elfte Platz brachte im Endeffekt die einzigen WM-Punkte, die dieses Motorrad holen konnte.

Nach Mugello verließ Folger Ioda und wechselte ins Aspar-Team von Jorge Martinez. Mit der Kalex-KTM war der Deutsche sofort konkurrenzfähig. In Indianapolis eroberte er Rang drei und gewann anschließend in Brünn. Es folgten noch zwei weitere Podestplätze. 2013 blieb Folger bei Aspar, doch die großen Erfolge stellten sich nicht ein. Mit der Kalex-KTM war er konstant in den Top 10. Zwei dritte und ein zweiter Platz bedeuteten WM-Rang fünf.

Mit fast 180 Zentimetern Körpergröße war Folger für die Moto3 mittlerweile fast zu groß und 2014 folgte der Wechsel in die Moto2-Klasse. Im spanischen AGR-Team wurde es mit einer Kalex eine schwierige Saison mit vielen Tiefen und nur wenigen Höhen. In Jerez und Mugello stand Folger als Dritter auf dem Podium. 2015 begann deutlich besser, er gewann den Saisonauftakt in Katar und im Frühling auch noch in Jerez. Dann blieben aber die Topergebnisse aus. Erst im Herbst holte Folger noch zwei Podestplätze.

2016 absolvierte Folger seine dritte Moto2-Saison. Er wechselte ins deutsche IntactGP-Team und war Teamkollege von Landsmann Sandro Cortese. Mit Folger wurden große Hoffnungen verknüpft, denen er mit vier Podestplätzen und dem Sieg in Brünn gerecht wurde. Auf der anderen Seite waren seine Ergebnisse zu inkonstant, um im WM-Kampf eine Rolle zu spielen.

Trotzdem verkündete das Tech3-Yamaha-Team schon im Frühling die Verpflichtung des Deutschen. 2017 startete Folger in der MotoGP. Er konnte sich von Beginn an in Szene setzen und war regelmäßig in den Top 10 zu finden. Der Höhepunkt war das Heimrennen auf dem Sachsenring. Folger lieferte sich mit Marc Marquez ein Duell um den Sieg und wurde schließlich Zweiter.

Aber dann hatte er in Silverstone einen Sturz und verzichtete auf das Rennen. Nach Aragon war Schluss. Folger litt an Burnout-Symptomen. Er bestritt nie wieder ein MotoGP-Rennen. Der Deutsche legte eine Pause ein und kehrte dann wieder in den Rennsport zurück. 2019 war er Testfahrer von Yamaha, bekam aber kaum Tests. Im Sommer fuhr er fünf Moto2-Rennen, blieb aber punktelos.

2020 dominierte Folger die IDM und wurde souverän Meister. Er orientierte sich Richtung Superbike und startet 2021 mit dem Bonovo-Team und einer BMW. Erfolge blieben aus. Folger fuhr meist hinterher. Am Saisonende kam es schließlich zur Trennung vom Team.

Es wurde ruhig um Folger. Im Herbst 2022 führte er abseits der Öffentlichkeit erste Tests für das MotoGP-Team von KTM durch. Das mündete für 2023 in einen Vertrag als Testfahrer. Nachdem sich Pol Espargaro beim Saisonauftakt verletzt hatte, sprang Folger ab dem dritten Grand Prix in Austin im Tech3-GasGas-Team ein und feierte sein Comeback in der Königsklasse.

Insgesamt bestritt Folger sechs Rennen und sammelte dreimal WM-Punkte. Auch für 2024 blieb er als dritter Testfahrer von KTM an Board.