Joan Mir

Spanien

Porträt

(Stand: Ende 2023) Joan Mir gilt als großes Motorradtalent und schaffte in kürzester Zeit den Weg von den Nachwuchsklassen bis in die MotoGP. Nach nur vier vollen Jahren in der Weltmeisterschaft debütierte der Spanier mit 21 Jahren in der Königsklasse für das Suzuki-Werksteam.

Mir, der aus Palma de Mallorca stammt, machte im Red Bull Rookies-Cup und in der spanischen Moto3-Juniormeisterschaft auf sich aufmerksam. 2013 und 2014 fuhr er im Rookies-Cup und wurde in der zweiten Saison mit drei Siegen Vizemeister. 2015 fuhr er in Spanien und glänzte mit vier Siegen in den ersten sechs Rennen, konnte am Ende aber nicht um den Titel kämpfen. Trotzdem waren seine Leistungen überzeugend für den Aufstieg in die Moto3-WM.

Sein WM-Debüt gab Mir in Australien 2015, als er bei Leopard-Racing für den verletzten Hiroki Ono einsprang. Durch einen Unfall schaffte er es nicht ins Ziel. 2016 stand dann seine erste volle Saison mit einer KTM des Leopard-Teams auf dem Programm. Es wurde zu einer guten Saison, die Mir als WM-Fünfter beendete und damit der beste Rookie war. Highlight war sein erster Sieg in Österreich - bei seinem erst elften Start. Zwei weitere Podestplätze folgten in diesem Jahr.

Dann startete Mir richtig durch. Das Leopard-Team wechselte 2017 von KTM zurück zu Honda. Mir gewann die ersten beiden Saisonrennen und machte sich damit zu einem Titelkandidaten. Und der Spanier setzte seinen Lauf fort. Er beendete alle 18 Rennen im Ziel. Nur einmal, im verregneten Motegi, schaffte er es nicht in die Punkteränge. Sonst war er immer in den Top 9. Insgesamt gewann Mir zehn Rennen und stand drei weitere Male auf dem Podest.

Vor allem die Art und Weise, wie Mir seine Siege eroberte, war beeindruckend. Er fuhr meist in der großen Spitzengruppe mit und schlug dann am Ende mit den richtigen Manövern zu. Viele verglichen ihn bereits mit Valentino Rossi und Marc Marquez. Beim drittletzten Rennen fixierte Mir schließlich seinen ersten WM-Titel. Sein weiterer Weg führte ihn in die Moto2, wo ihn das Topteam Marc VDS für 2018 verpflichtete.

Mir zeigte auch in der Moto2 sein Talent. Beim sechsten Rennen in Le Mans stand er als Dritter erstmals auf dem Podest. Gleich beim nächsten Grand Prix folgte der nächste dritte Platz. Insgesamt sollten es vier Podestplätze werden. Mir beendete seine erste und einzige Moto2-Saison als WM-Sechster. Damit war er abermals der beste Rookie. Schon im Frühling wurden die Weichen für die Zukunft gestellt. Suzuki wollte sich das Toptalent früh sichern und holte ihn für 2019 in die MotoGP.

Es wurde eine solide Rookie-Saison in der Königsklasse. Ein Sturz beim Test in Brünn setzte Mir im Sommer außer Gefecht. Im Herbst fand er trotzdem Konstanz und Speed und kam seinem Teamkollegen Alex Rins immer näher. Dann kam 2020, seine zweite Saison in der Königsklasse.

Bei zwei der ersten drei Rennen schied Mir durch Sturz aus. Dann kam Österreich und er fuhr als Zweiter zum ersten Mal auf das Podest. Das war der Startschuss zu einer extrem konstanten und guten Serie. Es folgten sechs weitere Podestplätze und der erste Sieg in Valencia. Das war der Grundstein für den WM-Titel, den er im zweiten Valencia-Rennen mit Platz sieben fixierte.

In seiner fünften WM-Saison und seiner zweiten in der Königsklasse war Mir Weltmeister. Es war der erste WM-Titel für Suzuki seit dem Jahr 2000. Nach Alex Criville, Jorge Lorenzo und Marc Marquez war Mir der vierte spanische MotoGP-Weltmeister.

2021 konnte Suzuki den WM-Titel aber nicht verteidigen. Im Gegensatz zur Konkurrenz wurde die GSX-RR zu langsam weiterentwickelt. Mir konnte sechs Podestplätze erobern und bewies mit WM-Platz drei, dass er zu den konstanten Spitzenfahrern zählte.

Für 2022 machte Suzuki einen Fortschritt, doch in Jerez wurde der Rückzug aus der MotoGP zum Saisonende erklärt. Der Faden ging verloren. Mir hatte einige Ausfälle und musste im Herbst auch vier Rennen aufgrund von einer Verletzung auslassen. Er eroberte keinen Podestplatz.

Rins musste sich einen neuen Arbeitgeber suchen und wurde bei Honda fündig. Das Werksteam nahm ihn für 2022 und 2023 unter Vertrag. Er wurde neuer Teamkollege von Marc Marquez.

Aber Honda steckte in einer Krise. Mir erlebte seine bisher schlechteste Saison. Dreimal musste er wegen Verletzungen pausieren. Bei ihm wurden 24 Stürze gezählt. Nur fünfmal schaffte es Mir in die WM-Punkteränge. Trotzdem hielten er und Honda am Vertrag für 2024 fest.