Franco Morbidelli

Italien

Porträt

(Stand: Ende 2023) Franco Morbidelli ist einer der zahlreichen jungen italienischen Fahrer, die von Valentino Rossi unterstützt werden. Er begann seine Karriere aber untypisch mit Superbikes. 2011 war Morbidelli erstmals international unterwegs, als er vom Forward-Juniorteam im FIM Superstock-600-Cup mit einer Yamaha R6 an den Start ging. Zwei Jahre später fuhr Morbidelli mit einer Kawasaki ZX-6R für das Team Italia und sicherte sich den Meistertitel.

Das war auch seine Eintrittskarte in die Weltmeisterschaft. 2013 absolvierte Morbidelli seine ersten Moto2-Rennen für das Gresini-Team auf einer Suter. 2014 folgte dann seine erste komplette Saison mit einer Kalex des Italtrans-Rennstalls. Nach schwierigem Einstand wurde die zweite Jahreshälfte besser und Morbidelli mischte regelmäßig in den Top 10 mit.

Dort knüpfte der Italiener auch in seiner zweiten Saison an. In Indianapolis eroberte Morbidelli mit Platz drei seinen ersten Podestplatz. Kurz darauf brach er sich bei einem Trainingssturz das rechte Bein und musste vier Rennen pausieren. Trotzdem war dem Topteam Marc VDS sein Talent aufgefallen. Er wurde für 2016 als Nachfolger von Tito Rabat engagiert, der in die Königsklasse wechselte.

Bei Marc VDS war der Erfolgsdruck groß. 2016 dauerte es einige Rennen, bis Morbidelli in die Spitzengruppe vordringen konnte. In der zweiten Saisonhälfte war er dann regelmäßig vorne dabei. Achtmal erreichte Morbidelli das Podest und schloss das Jahr als WM-Vierter ab. Allerdings scheiterte er mehrmals knapp an seinem ersten Grand-Prix-Sieg. Da er bei den letzten fünf Rennen immer an der Siegerehrung teilnahm, zählte er für 2017 zu den Mitfavoriten.

Dieser Erwartungshaltung wurde Morbidelli auch gerecht. Er gewann 2017 vier der ersten fünf Rennen und nahm somit schon früh die Rolle des WM-Favoriten ein. Allerdings blieb ihm Tom Lüthi auf den Fersen. Die Entscheidung fiel in Malaysia, als sich der Schweizer bei einem Sturz schwer verletzte und dessen Saison vorzeitig beendet war. Schließlich krönte sich Morbidelli mit acht Siegen und vier weiteren Podestplätzen zum Moto2-Weltmeister.

Seinen MotoGP-Vertrag für 2018 hatte der Italiener schon längst in der Tasche. Er war der erste Schützling von Rossis VR46-Akademie, der den Sprung in die Königsklasse schaffte. Morbidelli fuhr 2018 eine Marc-VDS-Honda, ein Vorjahresmodell. Sein Teamkollege war ausgerechnet Moto2-Titelkonkurrent Lüthi. Für Morbidelli wurde es eine gute Saison und er krönte sich schließlich zum Rookie des Jahres.

Da das Marc-VDS-Team zusperrte, musste ein neuer Platz für den Italiener gefunden werden. Er wurde für 2019 vom neuen Yamaha-Kundenteam SIC-Petronas verpflichtet und erhielt den ehemaligen Crew-Chief von Jorge Lorenzo beziehungsweise Maverick Vinales zur Seite gestellt. Außerdem hatte Morbidelli damit das gleiche Material wie sein Mentor Rossi zur Verfügung.

Im Vergleich zur Rookie-Saison konnte sich Morbidelli mit der Yamaha steigern und war regelmäßig in den Top 10 vertreten. Allerdings stand er klar im Schatten von seinem neuem Teamkollegen Fabio Quartararo. Deswegen musste er 2020 mit einer 2019er-Yamaha fahren, was sich aber nicht als Nachteil herausstellte.

In Brünn fuhr Morbidelli als Zweiter zum ersten Mal auf das Podest. Anschließend gab es in Spielberg einen schweren Unfall, der von Johann Zarco ausgelöst worden war. Alle blieben unverletzt. In Misano holte sich Morbidelli beim Heimrennen seinen ersten Sieg. Es folgten weitere Siege in Aragon 1 und Valencia 2. Er wurde hinter Joan Mir Vizeweltmeister.

2021 begann schwierig, denn die alte 2019er-Yamaha war nicht mehr konkurrenzfähig. Zudem verletzte sich Morbidelli am linken Knie und musste wegen einer Operation fünf Rennen auslassen. Während dieser Pause kam es zur Trennung zwischen Yamaha und Maverick Vinales.

Morbidelli erhielt diesen Platz. Er gab sein Comeback beim Heimrennen in Misano saß erstmals auf der aktuellen Yamaha im Werksteam. Morbidelli war aber noch nicht fit und sah die restlichen Rennen als Vorbereitung für die nächste Saison an. Auch 2022 fuhr er ebenfalls im Werksteam, allerdings wieder hinterher. Es gab kein Spitzenergebnis und es wurde WM-Platz 19.

Die Situation änderte sich auch 2023 nicht. Es gab acht Top-10-Ergebnisse aber nur ein Mal (in Argentinien) war Morbidelli in der Nähe des Podiums. Yamaha verlängerte seinen Vertrag nicht. Morbidelli erhielt für 2024 eine Chance im Pramac-Ducati-Team.

Morbidelli ist nicht verwandt mit Giancarlo Morbidelli, der die berühmten Motorräder gebaut hat, sowie dessen Sohn, dem Ex-Formel-1-Piloten Gianni Morbidelli. Franco Morbidellis Vater war Italiener, seine Mutter ist Brasilianerin.