Danilo Petrucci

Italien

Porträt

(Stand: Ende 2023) Danilo Petrucci ist nicht über den klassischen Weg in die MotoGP gekommen. Der Italiener fuhr nie in den Zweitaktklassen und war auch nie in der Moto2 unterwegs. Sein Aufstieg begann im Jahr 2007 in der europäischen Superstock-600-Meisterschaft, wo er drei Jahre lang eine Yamaha bewegte. 2010 wechselte er in den Superstock-1000-Cup und fuhr für Pedercini eine Kawasaki. Die ersten Erfolge stellten sich 2011 ein, als er für Barni eine Ducati steuerte. Petrucci beendete die Meisterschaft als Zweiter.

Zu diesem Zeitpunkt testete er auch für Ducati diverse Superbike-Motorräder und bewies abseits der Öffentlichkeit seine Schnelligkeit. 2012 folgte dann überraschend der Aufstieg in die MotoGP mit dem Ioda-Team von Giampiero Sacchi. Zum Einsatz kam eine Eigenkonstruktion mit einem Stock-Motor aus einer Aprilia RSV4. Das Motorrad war bei der Spitzenleistung klar unterlegen, doch Petrucci machte in den Kurven mit seinem Talent viel wett. Im letzten Saisondrittel wechselte Ioda das Motorrad und setzte eine Suter-BMW ein. Die Ergebnisse wurden auch etwas besser.

Auch 2013 fuhr Petrucci eine Suter-BMW für Ioda und wurde WM 17. Sacchi hielt an Petrucci fest und vertraut auch 2014 auf seine Dienste. Statt der Suter-BMW kam eine CRT-Aprilia zum Einsatz. Allerdings war das Motorrad technisch nicht auf der Höhe mit den privaten Open-Bikes. Dazu hatten die Mechaniker und Petrucci Schwierigkeiten mit der ART. Mit 17 WM-Punkten wurde Petrucci WM-20.

Ende 2014 kehrte der Italiener Ioda den Rücken und wechselte zu Pramac-Ducati, wo er 2015 seinen Durchbruch in der Königsklasse schaffte. Petrucci setzte sich klar gegen seinen Teamkollegen Yonny Hernandez durch und kämpfte oft rund um Platz zehn. Die größte Überraschung gelang ihm beim Regenrennen in Silverstone, als er Ducati-Werksfahrer Dovizioso besiegte und sensationell Zweiter wurde. Mit seinen Leistungen war Petrucci weiterhin bei Pramac-Ducati gesetzt.

2016 konnte der Italiener aber keine Überraschungsergebnisse zeigen. Zu Saisonbeginn fiel er durch eine Handverletzung aus. Trotzdem setzte er sich im internen Ausscheidungskampf gegen Teamkollege Scott Redding durch und erhielt 2017 eine aktuelle Werksmaschine von Ducati. Diese Chance nutzte der Italiener auch und eroberte vier Podestplätze. Insgesamt waren seine Ergebnisse aber nicht konstant genug, wodurch nur WM-Endrang acht möglich war.

2018 konnte Petrucci trotz aktuellem Werksmaterial nicht an diese Leistungen anknüpfen. Ein Podestplatz in Le Mans war die beste Ausbeute. Trotzdem vertraute Ducati auf sein Können und beförderte ihn 2019 ins Werksteam, wo er den Platz von Jorge Lorenzo übernahm. Allerdings stand Petrucci unter Druck, denn er hatte nur einen Einjahresvertrag.

Petrucci startete gut in die Saison und in Mugello gelang ihm das absolute Highlight. Er setzte sich gegen seinen Teamkollegen Andrea Dovizioso und Marc Marquez durch und gewann auf heimischem Boden seinen ersten Grand Prix. Das brachte ihm auch die Vertragsverlängerung für 2020. In der zweiten Saisonhälfte flachte die Leistungskurve aber ab. Es folgte kein weiterer Podestplatz und es wurde WM-Platz sechs.

Noch bevor die Saison 2020, die wegen der Coronavirus-Pandemie erst im Juli losging, begann, wurde Petrucci mitgeteilt, dass er 2021 keinen Platz mehr bei Ducati hat. Er trat die Flucht nach vorne an und einigte sich mit Tech-3-KTM.

Seine zweite Saison im Ducati-Werksteam verlief schwierig. Im Regen von Le Mans gelang ihm sein zweiter MotoGP-Sieg. Es war das einzige Highlight 2020. Der Wechsel zu KTM brachte nicht den gewünschten Erfolg. Petrucci verlor nach nur einem Jahr seinen Platz.

Er blieb aber KTM treu und nahm im Januar 2022 zum ersten Mal das Abenteuer Rallye Dakar in Angriff. Mit einem Etappensieg schrieb Petrucci weltweit Schlagzeilen. Nach der Dakar verließ er aber KTM und fuhr für Ducati ein Jahr in den USA in der MotoAmerica.

Außerdem kehrte er für einen Gaststart in die MotoGP zurück. In Thailand sprang er im Suzuki-Team für den verletzten Joan Mir ein. 2023 bestritt der Italiener seine erste Saison in der Superbike-WM. Auch diesmal kehrte er für ein Rennen in die MotoGP zurück, als er in Le Mans für den verletzten Enea Bastianini im Ducati-Werksteam einsprang.