Alex Rins

Spanien

Porträt

(Stand: Ende 2023) Alex Rins ist einer der vielen Spanier, die in den vergangenen Jahren ihren Weg durch die kleinen Klassen bis in die MotoGP machten. Wie viele seiner Landsleute begann er seine Karriere auf der iberischen Halbinsel und löste mit dem Gewinn der nationalen 125er-Meisterschaft im Jahr 2011 sein WM-Ticket.

Rins debütierte 2012 in der Moto3-Klasse gleich für ein Topteam. Estrella Galicia 0,0 ist das Team von Emilio Alzamora, der schon die erfolgreiche Karriere von Marc Marquez gefördert hat. Rins schlug mit der Suter-Honda auch gleich wie eine Bombe ein und stand schon bei seinem zweiten Grand Prix in Jerez auf der Poleposition. In Le Mans, bei seinem vierten Rennen, jubelte Rins zum ersten Mal als Dritter auf dem Podest. Es blieb der einzige Pokal in seiner Debütsaison, aber mit konstanten Ergebnissen in den Top 10 belegte er in der WM den fünften Platz.

Estrella Galicia wechselte 2013 auf das bessere KTM-Motorrad. Die Saison wurde auch von drei Spaniern auf österreichischen Motorrädern dominiert. Rins, Luis Salom und Maverick Vinales hatten beim WM-Finale in Valencia Chancen auf den WM-Titel. Die Rechnung war einfach: Wer gewinnt, ist Champion. Salom stürzte schon früh und die Entscheidung fiel zwischen Vinales und Rins, die um den Sieg kämpften. Und in der letzten Kurve drückte sich noch Vinales an Rins vorbei und war Weltmeister.

Trotz sechs Siegen und insgesamt 14 Podestplätzen blieb Rins nur die Vizeweltmeisterschaft. Für 2014 wechselte Estrella Galicia zurück zu Honda und war praktisch das Werksteam der Japaner. Rins gewann nur zwei Rennen und holte acht Podestplätze. Trotzdem kämpfte er um die WM, aber sein Teamkollege Alex Marquez sowie KTM-Star Jack Miller waren harte Gegner. Am Ende wurde Marquez Weltmeister und Rins nur WM-Dritter. Der größte Fauxpas passierte Rins in Brünn, als er das Rennen anführte und schon am Ende der vorletzten Runde über den Sieg jubelte, während die Konkurrenz an ihm vorbeizog.

Ohne Titel in der Tasche ging es für Rins 2015 in die Moto2-Klasse, wo er im Team von Sito Pons Vinales ersetzte, der schon in die MotoGP aufstieg. Rins zeigte eine gute Debütsaison mit wenigen Tiefen. Zehn Mal schaffte er den Sprung auf das Podest und gewann zweimal. Am Ende wurde er Vizeweltmeister und galt für 2016 als WM-Favorit. Nach einer guten ersten Saisonhälfte waren seine Ergebnisse zu unkonstant, vor allem im Qualifying war Rins oft nicht in den ersten Reihen zu finden.

Symptomatisch waren die drei Überseerennen in Japan, Australien und Malaysia. Rins trat die Reise mit Titelchancen an, doch in diesen drei Grands Prix sammelte er nur zwei WM-Punkte. Somit beendete er die Saison als WM-Dritter. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon seinen MotoGP-Vertrag in der Tasche. Rins wollte ausschließlich zu einem Werksteam wechseln und tatsächlich engagierte ihn Suzuki - wieder als Nachfolger von Vinales.

Somit ging Rins nach nur fünf Jahren in der Motorrad-WM in der Königsklasse an den Start. Das MotoGP-Debüt verlief aber nicht reibungslos. Schon beim ersten Wintertest verletzte sich der Spanier, anschließend gab es beim dritten Saisonrennen eine weitere Verletzung und Rins musste einige Rennen pausieren. Erst in der zweiten Jahreshälfte kam Rins in Schwung und lies sein Talent aufblitzen. Beim Finale in Valencia eroberte er mit Platz vier sein bestes Ergebnis.

2018 machten Rins und Suzuki einen deutlichen Schritt nach vorne. Schon beim zweiten Rennen in Argentinien schaffte er den ersten Podestplatz. Es sollten noch vier weitere folgen. Vor allem in der zweiten Saisonhälfte mischte Rins konstant in der Spitzengruppe mit. Sein Vertrag wurde um zwei Jahre verlängert. Da Andrea Iannone das Team verlassen musste, begann Rins die Saison 2019 als Nummer 1 bei Suzuki.

Und Rins wurde den Erwartungen gerecht. Er feierte beim dritten Saisonrennen in Austin seinen ersten MotoGP-Sieg. Später besiegte er in Silverstone Marc Marquez in einem Duell in der letzten Kurve. Obwohl Rins häufig in der Spitzengruppe dabei war, gab es insgesamt nur drei Podestplätze. Er beendete die Saison 2019 als WM-Vierter.

2020 zog sich Rins beim Saisonauftakt in Jerez bei einem Sturz eine Verletzung der rechten Schulter zu. Deshalb musste er den ersten Grand Prix auslassen. Die Schulter plagte ihn auch in den folgenden Monaten. Trotzdem wurde es eine gute Saison. In Barcelona war Rang der erste Podestplatz. Es folgten ein Sieg in Aragon und noch zwei zweite Plätze. Während sein Suzuki-Teamkollege Joan Mir Weltmeister wurde, belegte Rins WM-Rang drei.

Die erhoffte Trendwende stellte sich 2021 nicht ein. Im Frühjahr stürzte Rins viermal hintereinander und brach sich dann auch noch in Barcelona auf dem Fahrrad einen Arm. Einziger Höhepunkt des Jahres war Platz zwei in Silverstone. Rins stand wieder deutlicher im Schatten seines Teamkollegen Mir.

2022 begann mit Podestplätzen in Argentinien und den USA besser. Aber in Jerez verkündete Suzuki den MotoGP-Rückzug zum Saisonende. Rins hatte in der Folge mehrere Stürze und zog sich bei einem Startunfall in Barcelona eine Handverletzung zu. Aber er kämpfte sich zurück und gewann im Herbst in Phillip Island und Valencia. Er siegte somit beim letzten Suzuki-Rennen.

Seine Zukunft hieß Honda. Er hatte einen Zweijahresvertrag erhalten und ging ab 2023 im Satellitenteam LCR an den Start. Es begann vielversprechend, denn Rins gewann in Austin gleich das dritte Saisonrennen. Aber es sollte der einzige Honda-Sieg 2023 bleiben.

Wenig später stürzte Rins im Mugello-Sprint und brach sich das rechte Schien- und Wadenbein. Es folgten insgesamt drei Operationen und lange Pausen. Im Herbst bestritt er nur noch zwei komplette Wochenenden. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits sein Abschied von Honda fest.

Da er selbst nach dem Sieg nicht stärker in die Entwicklung eingebunden worden ist, nahm er während der Genesungsphase das Angebot von Yamaha an. Er wechselt für 2024 ins Werksteam und wird Teamkollege von Fabio Quartararo.