Yamaha-Werksfahrer optimistisch vor Donington
Valentino Rossi kommt als Gesamtführender auf eine seiner vielen Lieblingsstrecken - Jorge Lorenzo will nach der Verletzungspause vorsichtig sein
(Motorsport-Total.com) - Wenn die MotoGP-Szene am kommenden Wochenende in Donington ihre Zelte aufschlägt, dann ist es für den Meisterschaftsführenden Valentino Rossi eine Art Heimkehr. Der Italienische Star lebte viele Jahre in London und zählt die britische Strecke zu seinen Lieblingspisten. Kein Wunder, denn immerhin konnte der Yamaha-Pilot dort bereits sieben Rennsiege feiern und ist somit der erfolgreichste Donington-Starter aller Zeiten. Für Jorge Lorenzo bedeutet das britische Rennen ein Comeback, nachdem er beim vergangenen Grand Prix in Barcelona verletzungsbedingt zuschauen musste.

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Startet Valentino Rossi auch in Donington in den Farben der Fußballer?
"Ohne Zweifel ist Donington eine meiner liebsten Strecken und ich habe fantastische Erinnerungen daran inklusive meines ersten Sieges in der 500ccm-Klassse im Jahr 2000, als ich hart gegen Jeremy McWilliams und Kenny Roberts kämpfen musste", beschrieb Rossi im Hinblick auf das kommende Rennen. "Die Strecke hat alles: Sie ist schnell und flüssig, außerdem sehr technisch. Aber der letzte Teil gefällt mir nicht so", sagte der "Doktor", der mit seiner Meinung über die beiden scharfen 90-Grad-Ecken vielen seiner Kollegen aus der Seele sprechen dürfte.#w1#
Rossi in Donington fast zuhause
"In Großbritannien zu fahren bedeutet mir sehr viel, weil ich dort lange Zeit gelebt habe. " Rossi wohnte über acht Jahre in London, bevor er im vergangenen Jahr wieder in seine Heimat Italien zurückkehrte. "Ich betrachte das immer noch als meine zweite Heimat und ich hoffe, die Fans unterstützen mich noch genauso, wie sie es in den vergangenen Jahren auch immer getan haben. Ich war im vergangenen Jahr sehr enttäuscht, weil ich knapp am Podium scheiterte, weil mir es viel bedeutet, gerade in Donington dort oben zu stehen. Also wird es mein Ziel sein, in diesem Jahr wieder auf das Treppchen zu kommen."
Die Donington-Erfolgsliste von Yamaha-Teamkollege Lorenzo fällt bislang deutlich kürzer aus. Der junge Spanier konnte zwar 2006 in der 250er-Klasse gewinnen, war aber sonst eher nicht ein Freund der britischen Strecke. Lorenzo kehrt nach seiner Verletzung mit vorsichtigem Optimismus in den Sattel zurück. "Das waren harte Wochen für mich. Das Rennen von Barcelona im Krankenhaus verfolgen zu müssen, war nicht gerade ein großer Spaß. Ich freue mich, dass ich am Wochenende wieder auf das Motorrad kann, aber ich werde wahrscheinlich sehr vorsichtig sein", sagte Lorenzo.

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Die Mannschaft schickte in Barcelona Genesungswünsche ins Krankenhaus Zoom
Der Estoril-Sieger muss wegen einer Hautverpflanzung an der verletzten rechten Hand einen Schutzhandschuh aus Seide tragen, zudem wird der Rennhandschuh etwas größer ausfallen. Die nach wie vor schmerzende Wunde soll nach jeder Session von einem Arzt versorgt werden. "Es ist wie ein Neustart für mich, als würde ich bei Null beginnen. Ich werde wohl eine andere Herangehensweise wählen. Es wird für mich sehr interessant sein, dort in Donington zum ersten Mal mit der MotoGP an den Start zu gehen."
Mehr Augenmerk auf das Qualifying
Für Teammanager Davide Brivio zählen die zurückliegenden Erfolge seiner Fahrer nur wenig. Der Italiener bleibt im Kampf um die MotoGP-Krone wachsam: "Es ist schön, dass wir als Führende nach Donington kommen, aber wir müssen aufpassen. Pedrosa ist nur knapp hinter uns und wir erwarten einen engen und harten Kampf." Der spanische Honda-Pilot hat in der Gesamtwertung zurzeit sieben Punkte Rückstand auf Rossi. "Dani scheint der härteste Konkurrent zu sein, aber auch Lorenzo und Stoner sind noch mitten im Kampf um den Titel. 50 Punkte Rückstand sind bei elf verbleibenden Rennen kein unmöglicher Abstand. Wir müssen aufs Podium."
Aus dem vergangenen Rennen habe man wichtige Lehren gezogen, so Brivio weiter: "Wenn man sich Barcelona mal anschaut, dann müssen wir auf jeden Fall am Start besser positioniert sein. Wir konnten dort am Freitag und Samstag nicht das beste Setup finden und das hat sich im Qualifying niedergeschlagen. Wir haben aber beim Test wichtige Informationen mit dem Qualifyer gesammelt und wir hoffen, dass uns das helfen kann, damit wir in Donington noch konkurrenzfähiger sind."
Für Lorenzo-Renningenieur Daniele Romagnoli stehen weniger Ergebnisse als viel mehr eine erfolgreiche Rückkehr seines Schützlings im Vordergrund: "Wir müssen dafür sorgen, dass Jorge schnell wieder ein gutes Gefühl für das Motorrad bekommt. Wir wollen ihm die Setup-Arbeit so einfach wie möglich machen. Er soll einfach wieder in einen guten Rhythmus kommen. Wir haben nie Druck auf ihn gemacht und wollen das auch so beibehalten, denn wir brauchen jetzt ein paar Wochenenden ohne Probleme. Der Arzt hat mir gesagt, dass er fahren kann, aber eben noch nicht zu 100 Prozent fit ist. Jorges Saison startete mehr als gut, aber man erlebt eben auch schlechte Momente. Ich glaube, es wird bald ganz stark zurückkommen."

