• 25.08.2017 19:35

  • von Maria Reyer & David Emmett

Yamaha startet gut in Silverstone: Rossi zufrieden mit der Pace

Angeschlagener Rossi (2.) verpasst Tagesbestzeit in Silverstone um zwei Zehntelsekunden, Vinales (3.) dicht auf den Fersen - Spielberg-Probleme behoben?

(Motorsport-Total.com) - Yamaha kann mit dem ersten Trainingstag in Silverstone zufrieden sein. Zwar schnappte Cal Crutchlow den Superstars Maverick Vinales und Valentino Rossi die Tagesbestzeit vor der Nase weg, dennoch sind die blauen Bikes an der Spitze mit dabei. Zwei Zehntelsekunden fehlten Rossi im zweiten Training auf die Zeit des Briten, der "Doktor" wurde Zweiter. 0,030 Sekunden dahinter reihte sich der Vorjahressieger Vinales ein. "Es fühlt sich nach so einem Start natürlich gut an", freut sich der Spanier. (Zum FP2-Ergebnis!)

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi, Andrea Dovizioso

In Spielberg von Ducati geschlagen, rast Rossi den Italienern in Silverstone davon Zoom

Der "Doktor" stimmt ihm zu: "Das war ein guter Tag für uns. Ich habe es sehr genossen bei solch schönem Wetter in Silverstone zu fahren, weil die Strecke fantastisch ist. Das Wetter ist eine große Überraschung", lacht er. "Außerdem hatte ich seit der ersten Runde ein gutes Gefühl auf dem Bike." Weniger gut startete der Italiener allerdings in das Rennwochenende, denn ein Magen-Darm-Virus scheint im Fahrerlager zu grassieren. Neben Jonas Folger litt auch der neunfache Weltmeister an Bauchschmerzen.

"Ich fühlte mich in der Nacht nicht gut. Ich hatte Probleme mit dem Magen und konnte daher kaum schlafen. Heute stand ich auf und wollte mich gleich übergeben. Ich war in keinem guten Zustand, zum Glück besserte es sich bis zum Abend hin etwas." Auf dem Bike sei die gesundheitliche Einschränkung kein Problem. Das bewies er im zweiten Training als er auf 0,241 Sekunden an die Bestzeit heranfuhr.

Dank Misano-Test? Yamaha-Pace auf gebrauchten Pneus konstant

"Unser Bike funktioniert hier sehr gut. Wir haben in Misano ein paar Dinge probiert, die uns hier helfen könnten. Aber das Bike funktioniert auch wirklich gut auf dieser Strecke. Man spürt den Reifen, wenn man fährt. Daher denke ich, dass wir stark sein können mit einer guten Pace", gibt sich der 38-Jährige, der am Wochenende sein 300. MotoGP-Rennen bestreiten wird, optimistisch. Teamkollege Vinales stimmt ein: "Ich habe bereits ein gutes Set-up gefunden und die Pace hat gestimmt. Ich habe mich auf dem Bike sehr wohl gefühlt", bescheinigt er.


MotoGP in Silverstone

Vinales liegt die Strecke im Herzen des britischen Motorsports. Dennoch glaubt er nicht daran, dass sich der Rennverlauf des Vorjahres wiederholen werde. "Das Rennen im Vorjahr war eigenartig. Ich war zwar sehr schnell, aber warten wir mal ab. Ich fühle mich jedenfalls gut, besonders auf gebrauchten Reifen kann ich konstante Rundenzeiten fahren."

Daher ist der 22-Jährige zuversichtlich. Er weiß: "Ich kann hier großartige Dinge vollbringen. Morgen möchte ich mich noch weiter steigern." Mit den guten Erinnerungen an den allerersten MotoGP-Sieg im Vorjahr und dem besseren Gefühl auf der Yamaha als zuletzt in Österreich wird Vinales in Q2 nach der Pole-Position greifen. "Was wir heute gemacht haben, hätten wir schon in Österreich machen müssen. Heute haben wir einen guten Job erledigt. Wir sind bereit, wäre das Rennen schon morgen", tönt er.

Rossi zuversichtlich: "Haben einen guten Speed"

Besonders die Elektronik konnte man verbessern. Hilfreich war, wie bereits von Rossi erwähnt, der Test in Misano am vergangenen Sonntag. "In Misano haben wir uns beim Test stark gesteigert. Das ist eine Strecke, die uns liegt mit langgezogenen, schnellen Kurven. Das Bike ist sehr stabil. Wenn wir in Misano schnell sind, können wir auch auf anderen Strecken schnell sein", weiß der WM-Dritte. Auch die Elektronik habe gut funktioniert, das Gefühl auf gebrauchten Reifen sei viel besser. Zuletzt in Spielberg kämpfte Yamaha mit einem stark abbauenden Hinterreifen und keinem Grip.

Maverick Vinales

Nach FP1-Bestzeit und P3 in FP2 ist Maverick Vinales gut gelaunt Zoom

"Daher bin ich auch zuversichtlich, dass wir im Rennen schnell sein können, weil wir die Elektronik noch etwas verbessern können." Rossi ergänzt: "Wir konnten viele Runden auf einem Reifensatz fahren und konnten vor allem mit gebrauchten Reifen arbeiten. Wir haben den Medium und den harten Reifen probiert. Manche sind sogar mit dem weichen Reifen gefahren. Es scheint daher sehr offen zu sein, welche Wahl die beste am Hinterrad sein wird."

Rossi konnte eine Rennsimulation mit beiden Reifenmischungen über jeweils bis zu 14 Runden fahren. "Wir haben eine gute Pace auf dem gebrauchten Reifen, darauf sind wir recht schnell. Meine Rundenzeiten waren sehr konstant und schnell. Das war ein guter Start. Natürlich müssen wir noch viel arbeiten mit den Reifen, aber wir haben einen guten Speed, daher bin ich glücklich."

Streckenbedingungen: Vinales übt Kritik, Rossi nimmt's gelassen

Die Streckenbedingungen seien laut Vinales nicht die besten in Silverstone. "Es ist schlimmer als im Vorjahr, speziell am Kurvenausgang von Kurve 16. Dort ist es viel welliger", beschreibt der Spanier. Schon im Vorfeld wurde befürchtet, dass die Formel-1-Boliden durch den größeren Abtrieb in diesem Jahr mehr Bodenwellen produziert haben. "Es ist für alle gleich, daher müssen wir das Bike anpassen und schauen, dass wir dort nicht zu viel Zeit verlieren", sieht er es aber gelassen.

Rossi widerspricht seinem Garagennachbar: "Die Strecke ist nicht viel schlimmer als im Vorjahr, denke ich. Es ist mehr oder weniger gleich." Im dritten Training am Samstagvormittag werde sich Yamaha nun auf kleine Details und die Reifenwahl für das Rennen konzentrieren, erklärt Rossi. Er hofft darauf, am Sonntag zum vierten Mal in Folge in Großbritannien auf das Podium fahren zu können.