MotoGP Silverstone: Crutchlow Tagesschnellster vor Rossi

Cal Crutchlow holt sich den Tagessieg am Freitag in Silverstone, doch auch Yamaha zeigt eine starke Pace - Zwei Stürze bei Marc Marquez - Jonas Folger geschwächt

(Motorsport-Total.com) - Lokalmatador Cal Crutchlow schickt sich in Silverstone an, seinen Pole-Erfolg aus dem Vorjahr zu wiederholen. Das erste Achtungszeichen setzte der LCR-Honda-Pilot im zweiten Freien Training beim Grand Prix von Großbritannien und übernahm mit einer Bestzeit von 2:00.897 Minuten die Spitze. Bereits am Morgen war der Brite schnell unterwegs. Am Nachmittag nutzte er wie der Rest des Feldes die optimalen Bedingungen auf dem Traditionskurs, um sich weiter zu steigern.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow war am Freitag sowohl auf harten als auch weichen Reifen schnell Zoom

Dabei zeigte Crutchlow auch auf der härtesten Reifenmischung eine starke Pace. Seine schnellste Runde aber fuhr er mit dem weichen Hinterreifen. Auf diesem versuchte Valentino Rossi (Yamaha) gegen Ende der Session noch einen Angriff auf die Bestzeit, musste sich aber mit Rang zwei begnügen. Dem "Doktor" fehlten 0,241 Sekunden. Dritter wurde sein Yamaha-Teamkollege Maverick Vinales (+0,271). Beide hatten eine konstante Rennpace.

Den vierten Platz eroberte in den Schlussminuten Aprilia-Pilot Aleix Espargaro. Allerdings war der Spanier schon über sechs Zehntelsekunden langsamer als die Spitze. WM-Leader Marc Marquez (Honda) beschloss den Freitag in Silverstone auf Position fünf. Zweimal ging er in der 45-minütigen Nachmittagssession zu Boden. Gleich zu Beginn flog er auf seiner ersten fliegenden Runde per Highsider in Kurve vier ab.

Highsider bei WM-Leader Marc Marquez

Der 24-Jährige wollte das Training mit dem harten Reifen vorne und hinten beginnen, brachte den Pneu aber offenbar nicht genug auf Temperatur und stürzte beim Umlegen über das Hinterrad. Nach einem kurzen Durchschnaufen wagte sich Marquez wenig später mit dem Medium-Hinterreifen wieder auf die Strecke und kämpfte sich zurück an die Spitze. Im dritten Anlauf versuchte er es dann noch einmal mit dem harten Hinterreifen.

Wenige Minuten vor der karierten Flagge verlor der Honda-Pilot jedoch erneut die Kontrolle über seine Maschine. Allerdings war es weitaus harmloserer Sturz als der erste, denn Marquez rutschte in Kurve 13 über das Vorderrad ins Aus. Die Session war für den Spanier damit dennoch vorzeitig beendet. Damit konnte er sich im finalen Shootout auch nicht mehr verbessern und wurde auf den besagten fünften Platz zurückgereicht.

Hinter Marquez schloss Jorge Lorenzo den Trainingsfreitag in Silverstone als bester Ducati-Pilot auf dem sechsten Platz ab. Er fuhr wie auch schon an den vergangenen beiden Rennwochenenden wieder mit der Aero-Verkleidung an seiner Desmosedici. Teamkollege Andrea Dovizioso und Pramac-Fahrer Danilo Petrucci verzichteten darauf. Ersterer schaffte es auf Rang neun noch in die Top 10. Petrucci landete abgeschlagen auf der 16. Position.

Jonas Folger am Freitag nur auf Platz 19

Eine beachtliche Pace zeigte KTM-Fahrer Pol Espargaro, der sich im zweiten Freien Training auf den siebten Platz nach vorn kämpfte. Mit einer Zeit von 2:01.832 Minuten fehlten dem Spanier 0,935 Sekunden auf die Bestzeit. Gemessen daran, dass KTM in Silverstone, der längsten Strecke im Rennkalender, noch nie getestet hat und sich eine passende Abstimmung erst erarbeiten musste, ist das ein Achtungsefolg. Zudem war Espargaro mit den harten Reifen unterwegs.

Er ließ damit MotoGP-Rookie Johann Zarco (Tech-3-Yamaha), Ducati-Pilot Dovizioso und Scott Redding (Pramac-Ducati) hinter sich, der die Top 10 beschließt. Suzuki schaffte es am Freitag nicht unter die besten Zehn. Andrea Iannone wurde mit über einer Sekunde Rückstand Elfter, knapp vor seinem Teamkollegen Alex Rins. Ebenfalls enttäuschend verlief das Training für Dani Pedrosa (Honda), der über Rang 17 nicht hinauskam.


Fotos: MotoGP in Silverstone


Jonas Folger beendete den Tag abgeschlagen als 19. Wie aus der Box von Tech-3-Yamaha zu hören war, laboriert der Deutsche an einem Virus und ging deshalb geschwächt an den Start. Schlusslicht bildete an diesem Freitag einmal mehr KTM-Pilot Bradley Smith, der als einziger Fahrer seine Zeit aus der Morgensession nicht verbessern konnte. Mit einer Zeit von 2:04.414 Minuten war der Brite auf seiner Heimstrecke satte 2,5 Sekunden langsamer als Teamkollege Espargaro.

Zum Abschluss der Session übte die Mehrheit der Fahrer einen möglichen neuen Modus für den Bikewechsel bei Flag-to-Flag-Rennen. Dabei gestaltete sich das Umsteigen für den einen oder anderen Fahrer als problematisch, da die Motorräder nicht mehr parallel stehen. Ob die Änderungen praktikabel und für die Zukunft sinnvoll sind, um Unfälle wie in Brünn zu verhindern, soll noch diskutiert werden.