• 02.08.2016 14:56

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Yamaha: Rossi analysiert die Problemzonen der M1

Auf winkligen Kursen wie dem Sachsenring und bei niedrigen Temperaturen funktioniert die Yamaha M1 nicht optimal: Valentino Rossi nennt die Ursachen

(Motorsport-Total.com) - Experten behaupten, Yamaha hätte mit der M1 das Motorrad mit der besten Balance. Ducati und Honda verfügen über mehr Leistung, können diese aber nur bedingt in schnellere Rundenzeiten umsetzen. Doch auch die M1 hat Schwachstellen. In der Vergangenheit waren es die winkligen Stop-&-Go-Kurse, die den Yamaha-Piloten Schwierigkeiten bereiteten. In diesem Jahr kommt eine Schwäche bei niedrigen Temperaturen hinzu.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Yamaha: Rossi kommt bei schwierigen Bedingungen besser zurecht als Lorenzo Zoom

Beim vergangenen Grand Prix am Sachsenring wurde deutlich, welche Bedingungen Yamaha momentan zu schaffen machen. Das enge und verwinkelte Layout harmoniert nicht mit der M1, die für hohe Kurvengeschwindigkeiten und flüssige Sektionen entwickelt wurde. Zudem haderten die Yamaha-Piloten mit den Vorderreifen, die schlicht und einfach zu hart waren.

"Der Sachsenring harmoniert nicht perfekt mit unserem Motorrad. Normalerweise funktioniert unser Motorrad etwas besser auf breiteren Strecken", bestätigt Valentino Rossi, der mit dem Aufgebot von Michelin nicht zufrieden war: "Es ist sehr kritisch, wenn der Vorderreifen nicht richtig funktioniert. Am Sachsenring machten wir aber im Training die richtigen Änderungen und beseitigten die Probleme, die wir hatten."

Valentino Rossi

Auf der Suche nach dem perfekten Setup: Rossi und Crewchief Silvano Galbusera Zoom

"Ich habe nicht immer Schwierigkeiten bei niedrigen Temperaturen. Das Problem ist, dass die weiche Reifenoption für uns zu hart ist. Vor allem bei niedrigen Temperaturen bekommen wir die Reifen nicht auf Temperatur. Wenn die Reifen eine Stufe weicher wären, dann hätten wir bei niedrigen Temperaturen keine Probleme", ist Rossi überzeugt.

Im Rennen hatte der Italiener große Probleme, als er nach dem Boxenstopp auf der abgetrockneten Strecke versuchte, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Obwohl Rossi mit Intermediates unterwegs war, bekam er die Reifen nicht so schnelle auf Temperatur wie die Konkurrenz von Ducati und Honda, die unter normalen Bedingungen eher Probleme mit überhitzenden Reifen bekommen.


Fotos: MotoGP-Test auf dem Red-Bull-Ring


Tech-3-Pilot Bradley Smith bestätigt Rossis Eindrücke: "Wir haben keine Vorderreifen, mit denen wir ordentlich einlenken können. Strecken wie der Sachsenring begrenzen unsere Stärken, weil die Yamaha noch nie auf engen und winkligen Strecken funktionierte. Im dritten und vierten Sektor sollten wir am Sachsenring stark sein, doch die Vorderreifen erlauben es uns nicht, den nötigen Schwung mitzunehmen", analysiert der Brite.

Bradley Smith

Bradley Smith beobachtete die Probleme von Jorge Lorenzo mit Genugtuung Zoom

Am deutlichsten wurden die Probleme bei Jorge Lorenzo, der das komplette Wochenende über nach dem richtigen Gefühl für seine Yamaha suchte. "Es ist nicht toll, wenn Jorge zu kämpfen hat, doch es hilft dabei, das Problem zu erkennen. Wenn man sich mit dem Motorrad nicht wohl fühlt, dann spielt es keine Rolle, wer man ist und was man in der Vergangenheit erreicht hat", erklärt Smith.

"Es hilft einem nicht weiter, schneller zu werden. Ich befand mich in der gleichen Situation", verweist Smith auf das Rennwochenende vor zwei Jahren, an dem er fünf Mal stürzte: "Immer wenn ich pushte, lag ich wenig später im Kiesbett. Es ist beruhigend, dass ein Weltmeister die gleichen Probleme erlebt. Lorenzos Crew konnte keine Lösungen finden. Es verdeutlicht, dass es nicht nur an mir liegt. Andere haben auch zu kämpfen und tun sich schwer, Lösungen zu finden."