• 26.10.2007 17:16

  • von Marco Helgert

Yamada: "Es lag nicht nur an den Reifen"

Bridgestone-Motorsportchef Hiroshi Yamada über die beiden vergangenen Rennen in Australien und Malaysia und die Gründe des WM-Erfolges

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Die Meisterschaft ist entschieden, wie wichtig war für Bridgestone daher der Sieg in Phillip Island?"
Hiroshi Yamada: "Wir wollen jedes Rennen mit derselben Mentalität angehen, mit unseren Teams und Fahrern um den Sieg kämpfen. Australien war aber auch ein wichtiges Rennen in der Meisterschaft, speziell für Ducati, denn der Herstellertitel war noch offen. Zudem war es das Heimrennen für drei unserer Fahrer: Casey Stoner, Chris Vermeulen und Anthony West."

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Motorsportchef Hiroshi Yamada

Hiroshi Yamada war überrascht, wie schnell es im Malaysia-Rennen voranging

"Philip Island ist einer der anspruchsvollsten Kurse bezüglich der Reifen. Bisher konnte noch nie ein Bridgestone-Fahrer dort gewinnen. Caseys Sieg war für uns daher eine historische Leistung. Da Loris (Capirossi) Zweiter wurde, war es der erste Ducati-Doppelsieg sein Valencia 2006. So konnte das Team klar die Herstellerwertung einfahren, die sie nach einer so dominanten Saison auch verdient haben."#w1#

Frage: "Welche Erwartungen hattet hier bei Bridgestone vor dem Rennen in Malaysia? Immerhin wurde die Bahn in Sepang komplett neu asphaltiert."
Yamada: "Wir wussten, dass die Bahn schon früher im Jahr neu asphaltiert wurde. Aber die Grundcharakteristik mit den zwei langen Geraden und den hohen Temperaturen blieb gleich. Das erfordert zumeist harte Reifenmischungen. Am Freitag bekamen wir einen besseren Eindruck der Verhältnisse, auch wenn der Kurs noch nicht viel Gummi abbekommen hatte. Der neue Asphalt erwies sich als sehr rau, viele Fahrer empfanden ihn als sehr rutschig."

"Aber die Leistungen mit der härteren Mischung sorgten dennoch für gute Anfangsergebnisse. Wir konnten im Training keine Longruns fahren, daher stand hinter der Haltbarkeit vor dem Rennen noch ein Fragezeichen. Das galt speziell auch bei den heißen Temperaturen, die am Sonntagnachmittag herrschten."

Frage: "Seid ihr von eurer Leistungsfähigkeit im Rennen überrascht gewesen?"
Yamada: "Im Samstagstraining gab es einige Fahrer, die mittlere 2:02-Minuten-Zeiten gefahren sind, auch einige von Bridgestone. Wir waren daher für das Rennen optimistisch. Auch im Rennen gab es einige schnelle Rundenzeiten, alle Topfahrer fuhren innerhalb von wenigen Zehnteln. Unser Gegner war stark. Es zeigte sich, dass der Kampf zwischen den Motorrad- und Reifenherstellern in den vergangenen Rennen enger wurde."

"Das Rennen selbst war dann vier Sekunden schneller als im Vorjahr - obwohl anstatt 990 Kubikzentimeter nur noch 800 erlaubt sind. Wir hatten schon in den Tests vor der Saison gesehen, dass die 800er schnell waren, aber mit dem neuen Asphalt war es überraschend, wie schnell das Rennen war."

Frage: "Welchen Einfluss hatte Bridgestone bei den WM-Erfolgen von Stoner und Ducati in diesem Jahr?"
Yamada: "Um Rennen zu gewinnen müssen Reifen, Motorrad und Fahrer eine Einheit bilden. In der Vergangenheit waren unsere Reifen auf einigen Strecken konkurrenzfähig, aber uns fehlte in der Vorjahressaison die Konstanz. Wir haben die Leistung der Reifen auf dem meisten Strecken verbessert, das spielte eine wichtige Rolle. Aber letztlich war es das Gesamtpaket, das die Meisterschaft gewonnen hat, vor allem auch die überragenden Fähigkeiten von Casey Stoner. Casey hat 10 von 17 Rennen in diesem Jahr gewonnen. Man kann nicht sagen, dass das nur am Motorrad oder den Reifen lag, aber er ist der Fahrer, den es in dieser Saison zu schlagen gilt."