WM-Rückstand halbiert: Martin ging für Sprintsieg "einige Risiken" ein

Jorge Martin geht im MotoGP-Sprint von Katar all-in und wird mit einem Sieg belohnt - Was er zu seinen engen Manövern an Titelrivale Francesco Bagnaia sagt

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn das MotoGP-Wochenende in Katar für Jorge Martin am Freitag eher holprig begann: Im Sprintrennen am Samstag lieferte der Pramac-Pilot ab. Über die kurze Distanz feierte er seinen insgesamt achten Sieg und verkürzte den Rückstand auf WM-Leader Francesco Bagnaia auf nur noch sieben Punkte.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Jorge Martin, Marc Marquez

Jorge Martin kämpfte sich nach einem frühen Fehler von Platz fünf bis zum Sieg Zoom

"Ich fühlte mich schon heute morgen mit harten Hinterreifen sehr stark. Ich war also zuversichtlich, was den Sieg angeht", verrät Martin. "Es war natürlich wichtig, ein gutes Qualifying zu haben - und ich denke, das war es." Der Spanier hatte sich auf Startplatz fünf direkt hinter Titelrivale Bagnaia qualifiziert.

Von dort hatte Martin einen guten Start und fuhr auf Rang drei vor. "Allerdings hatte ich dann einen kleinen Fehler, sodass Pecco und Marc (Marquez; Anm. d. R.) vorbeikamen."

"Ich blieb ruhig und wartete auf meinen Moment, denn ich wusste, dass der Reifenabbau eine Rolle spielen würde. Ich versuchte, die Reifen zu managen und gleichzeitig schnell zu sein. Am Ende hatte ich das gewisse Extra, um sie zu schlagen", erklärt er.

Zweimal wird es mit Bagnaia extrem eng!

Bei seiner Aufholjagd ließ der Pramac-Pilot nichts anbrennen. Innerhalb von nur fünf Runden kämpfte er sich sukzessive nach vorn. Einige Mal wurde es ziemlich eng, etwa im Duell mit Bagnaia, den in Kurve 10 der zweiten Runde attackierte.

"Es ist ein schwieriger Ort, um zu überholen. Aber ich sah, dass ich schneller war, und musste es versuchen", kommentiert Martin das Manöver an seinem Markenkollegen und WM-Gegner. "Ich finde nicht, dass es so riskant war. Vielleicht wurde es etwas eng, als er die Linie schloss. Aber es war kein verrücktes Manöver."

Schon kurz nach dem Start war es zwischen den beiden zur Berührung gekommen. Doch auch hier winkt Martin ab: "Der Start birgt immer ein gewisses Risiko. Aber ich sah, dass ich in der ersten Kurve vor Pecco ankam. Es war ein bisschen wie in Thailand in der letzten Kurve: Ich war innen und er konnte nichts tun."

Martin weiß: Jeder Punkt in der WM zählt

Da Bagnaia nicht über Platz fünf hinauskam, konnte Martin mit seinem Sieg sieben Punkte aufholen, den Rückstand also halbieren. Angesprochen auf den Titelkampf sagt er: "Das Ziel ist, Punkte gutzumachen. Das haben wir heute erreicht."

"Morgen müssen wir es genauso machen. Es wird ein großer Tag für uns alle, auch für Pecco. Je nachdem, wie es morgen ausgeht, wird es andere Geschichte in Valencia. Hoffentlich gelingt es uns wieder, Punkte aufzuholen, und wenn es nur einer ist."

"In Valencia wollen wir so nah wie möglich dran sein. Aber ich denke, wir befinden uns einer guten Position. Ich war heute stark und kann es auch morgen sein", betont Martin.

Starke Antwort nach sorgenvollem Freitag

Dass er sich nach einem durchwachsenen Trainingsfreitag derart zurückmelden konnte, spricht für ihn. "Es war das erste Mal in dieser Saison, dass ich nicht wusste, welcher Reifen funktioniert, wie meine Wahl ausfallen würde, wie die Pace sein würde. Es war also kompliziert, bevor wir das letzte Freie Training gingen."

"Aber uns ist ein gutes Rennen gelungen. Ich hatte die Reifen unter Kontrolle und die Pace war stark. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit des Teams", so Martin. Ein "paar Zweifel" habe er vor dem Rennen aber durchaus gehegt, vor allem, was den Start betrifft.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Katar (Lusail) 2023, Qualifying & Sprint


"Das gesamte Wochenende über war mir kein guter Start gelungen. Ich hatte immer viel Spinning. Ich wusste also nicht, wie es laufen würde. Dass ich direkt nach dem Start Dritter sein würde, hatte ich nicht erwartet. Dann kam wie gesagt der Fehler. Und es war schwierig zu überholen, denn die Ideallinie hier ist schmal."

Schlussphase war riskanter als Aufholjagd

"Man muss also viel Risiko nehmen. Aber ich verstand, wo und wann ich meine Attacken starten konnte. Klar ging ich einige Risiken ein, um Pecco zu überholen, auch Alex (Marquez) und (Luca) Marini. Aber ich denke, ich war dabei recht clever und schätzte die Situation gut ein", rekapituliert der Pramac-Fahrer.

"Ich glaube, es war im Vergleich dazu riskanter, am Ende zu pushen, um Diggia zu schlagen. Er kam noch einmal ziemlich nahe." Fabio Di Giannantonio war tatsächlich der Einzige, der Martin noch folgen konnte, sobald dieser in Führung gegangen war.

Am Ende reichte es aber nicht mehr für eine Attacke. Im Ziel trennten die beiden knapp vier Zehntel. Der Drittplatzierte Marini lag bereits fast drei Sekunden zurück.

Mit Blick auf das Hauptrennen am Sonntag sagt Martin: "Ich denke, ich werde die gleichen Reifen verwenden wie heute. Das hängt auch von der Temperatur auf der Strecke ab. Vor dem Rennen habe ich den harten Vorderreifen nicht so sehr gespürt."

"Ich dachte, der weiche Reifen könnte die richtige Wahl sein. Aber ich sagte mir, ich werde den Sprint zum ersten Mal überhaupt als Vorbereitung auf Sonntag nutzen. Das hat geklappt. Hoffentlich funktioniert der Reifen auch morgen so gut."

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