• 25.05.2024 18:24

  • von G.Dirnbeck, Co-Autoren: G. Garcia Casanova, O.Puigdemont

Wieder Zwischenfall mit Morbidelli, wieder Kritik an den Rennkommissaren

Im Barcelona-Sprint schickt Franco Morbidelli in Kurve 4 Alex Marquez neben die Strecke und erhält eine Strafe - Auch eine Kollision zwischen Alex Marquez und Zarco

(Motorsport-Total.com) - Alex und Marc Marquez (beide Gresini-Ducati) starteten den MotoGP-Sprint in Barcelona von den Startpositionen 13 und 14 nebeneinander in der fünften Startreihe. Nach der ersten Runde war Marc Marquez Achter, während Alex Marquez an die letzte Stelle zurückgefallen war.

Titel-Bild zur News: Franco Morbidelli

Für die Kollision mit Alex Marquez erhielt Franco Morbidelli eine Long-Lap-Strafe Zoom

Zwei Vorfälle hatten dafür gesorgt. "Ich habe einen kleinen Fehler gemacht", berichtet Alex Marquez über seinen Start, "weil ich nach außen gezogen habe und dann von Vinales vor mir etwas blockiert wurde."

"Deshalb konnte ich die erste Kurve nicht richtig attackieren. Marc ist etwas besser als ich gestartet und war vor der ersten Kurve etwas weiter rechts." Deshalb war Alex Marquez nach der ersten Kurvenkombination nicht in einer idealen Position.

Aber dann passierte eine entscheidende Szene. Bei der Anfahrt zu Kurve 4 startete Franco Morbidelli (Pramac-Ducati) ein Überholmanöver und stach nach innen. Zwischen Morbidelli und Alex Marquez kam es zu einer Berührung.

Dadurch wurde Alex Marquez nach außen bis ins Kiesbett von der Strecke gedrängt und war Letzter. "Er ist in Kurve 4 innen hineingestochen und dann gerade weitergefahren", schildert der Spanier die Situation. "Dabei hat er mich berührt und nach außen ins Kiesbett geschickt."

Für diese Aktion sprachen die Rennkommissare eine Long-Lap-Strafe gegen Morbidelli aus. "Es war wegen der Episode mit Alex", seufzt der Italiener. "Ich habe ein Überholmanöver versucht. Wahrscheinlich war das für die Rennkommissare nicht präzise genug."

Also war Morbidelli mit der Strafe nicht einverstanden? "Ja, ich bin da anderer Meinung, aber es ist okay. Ich war ohnehin nicht dort, wo ich sein wollte. Ich konnte das vordere Startsystem nicht aktivieren und hatte einen schlechten Start. Dadurch waren meine Ziele kaum noch zu erreichen."

Alex Marquez

Alex Marquez kann die Bewertungen der Rennkommissare nicht nachvollziehen Zoom

In den vergangenen Wochen stand Morbidelli mehrmals in der Kritik seiner Fahrerkollegen. In Jerez sind Jack Miller (KTM) und Morbidelli ineinander gekracht, wodurch beide gestürzt sind. Miller sprach damals "von einer Lücke, die es nicht gab". Strafen gab es keine.

Zuletzt in Le Mans gab es nach dem Grand Prix Diskussionen zwischen Aleix Espargaro (Aprilia) und Morbidelli. Espargaro ist vom Italiener in der Schlussphase in der Schikane angerempelt worden und hatte dadurch Plätze verloren. Auch für diese Situation gab es keine Strafen.

Nun diskutierten Alex Marquez und Morbidelli nach dem Barcelona-Sprint im Pressesaal nach ihren Interviews miteinander. "Hier hat er eine Long-Lap-Strafe erhalten, aber in Le Mans nicht", ärgert sich Alex Marquez. "Aber diese Long-Lap-Strafe ändert für mich nichts."

Und einmal mehr sind die Rennkommissare rund um Freddie Spencer in der Kritik: "Das ist seltsam, denn dort hat er exakt das gleiche Manöver mit mir, mit Aleix, mit 'Diggia' und mit Zarco gemacht. Es ist seltsam, dass die Rennkommissare das anders bewerten", so Alex Marquez.

Alex Marquez in Crash mit Johann Zarco verwickelt

Als Elfter sammelte Morbidelli schlussendlich im Sprint keine WM-Punkte. Von ganz hinten startete Alex Marquez eine Aufholjagd und befand sich im Feld der Honda-Nachzügler, als es zu einem weiteren Zwischenfall kam.

Mit der deutlich schnelleren Ducati arbeitete sich der Spanier gut nach vor und kam schließlich hinter Johann Zarco (LCR-Honda) an. Es war das Duell um Platz 16. Dann kam es in der achten Runde in Kurve 12 zu einer Kollision.

Zarco konnte den Scheitelpunkt nicht ganz halten. Alex Marquez stach nach innen. Es kam zur Berührung und Zarco stürzte nach außen ins Kiesbett. Auf den ersten Blick sah es nach einem überambitionierten Manöver des Spaniers aus, aber es war anders.

Johann Zarco

Johann Zarco landete alleine am Samstag dreimal im Kiesbett Zoom

"Kurve 12", erläutert Zarco. "Ich bin mit maximaler Schräglage gefahren und hatte einen kleinen Rutscher. Davon war Alex Marquez überrascht. Er ist zu mir in die Box gekommen und wir haben darüber gesprochen. Das war toll."

"Er hat davor versucht, mich in Kurve 10 zu überholen. Dann hat er hinter mir gewartet, um mich auf der nächsten Geraden zu überholen. Er hat gesagt, dass er [von meinem Rutscher] völlig überrascht war und deshalb mit mir kollidiert ist."

"Es ist okay", winkt Zarco ab und ist nicht wütend. "Das gehört zum Rennsport dazu. Es hat natürlich nicht Spaß gemacht, aber er ist zu mir gekommen und wir haben darüber gesprochen. Das war am wichtigsten. Alex ist bei solchen Dingen immer nett und korrekt."

Strafe gab es keine. Alex Marquez kam als 14. ins Ziel. Besonders bitter für Zarco war, dass es am Samstag schon sein dritter Sturz war. Aber am meisten ärgert den Honda-Fahrer: "Ich war frustriert mit meiner Rennpace, denn ich konnte mit der Yamaha vor mir nicht mithalten."