"Vorderreifen ausgekühlt": Beide KTM-Fahrer scheitern am ersten Saisonsieg

Brad Binder und Jack Miller führen den Grand Prix in Valencia an - Aber beide können den ersten KTM-Saisonsieg nicht ins Ziel bringen - Beide haben die gleiche Erklärung

(Motorsport-Total.com) - KTM war beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia auf dem Weg zu einem möglichen Doppelsieg, aber schlussendlich hat die österreichische Marke die Saison 2023 ohne Sieg in einem Grand Prix abgeschlossen.

Titel-Bild zur News: Brad Binder

KTM führte das Rennen eine Weile mit beiden Fahrern an Zoom

Brad Binder und Jack Miller nahmen in der Anfangsphase die Verfolgung von Francesco Bagnaia auf. Der Ducati-Fahrer ließ nach fünf Runden aber beide vorbei, damit sein Druck im Vorderreifen hinter anderen Motorrädern steigen konnte.

Binder führte das Rennen bis Halbzeit an, machte dann aber einen entscheidenden Fehler. "Es war genauso wie am Samstag", sagt der Südafrikaner. "Als ich in Führung lag, ist der Vorderreifen ausgekühlt und ich bekam in Rechtskurven Vibrationen."

"Das ist normalerweise ein Anzeichen dafür. Bevor ich vor Kurve 11 noch die Vorderbremse berührt habe, ist das Vorderrad weggerutscht. Ich hatte Glück, dass ich überhaupt sitzengeblieben bin. Ich hatte Glück, dass ich nicht im Kiesbett gelandet bin. Danach war alles ein Bonus."

"Ich musste diese dumme Runde fahren und habe viel Zeit verloren, weil die bemalte Fläche sehr rutschig war. Es ist, wie es ist." Binder sortierte sich als Sechster wieder ein. Er erhielt für eine Berührung mit Alex Marquez (Gresini-Ducati) eine Strafe und musste eine Position abgeben.

Während Binder versuchte, noch ein gutes Ergebnis zu retten, übernahm Miller die Führung. Er hatte die Chance, als erster Fahrer in der modernen Viertaktära MotoGP (seit 2002) mit einer dritten Marke zu gewinnen. Aber in Runde 19 schied er durch Sturz aus.

"Das ist die Geschichte meines Lebens. Was hätte sein können?", merkt der Australier sarkastisch an. "Ich hatte das Gefühl, dass nichts falsch laufen kann. Ich fuhr hinter Brad. Er ist eine gute Pace gefahren, aber dann hatte er seinen Moment."

"Ich fühlte mich gut, aber dann bekam ich in Rechtskurven ein paar Momente. Vielleicht lag es daran, dass der Vorderreifen ohne Windschatten ausgekühlt ist", schildert Miller das gleiche Problem wie sein Teamkollege. "Ich sagte zu mir, dass ich vorsichtig sein muss."

"In Kurve 4 konnte ich aber attackieren und hatte ein gutes Gefühl. Dadurch konnte ich auf der Bremse etwas Temperatur in den Reifen bekommen. Aber beim Richtungswechsel Kurve 10 auf 11 ist mir in der Rollphase das Motorrad schlagartig weggerutscht, noch bevor ich gebremst habe."

So spät wie in diesem Jahr fand das MotoGP-Finale in Valencia noch nie statt. Zudem wurde das Rennen erst um 15:00 Uhr gestartet. Es wurden 19 Grad Celsius Lufttemperatur gemessen. Es fühlte sich kühler an, wie die Jacken der Fans auf den Tribünen zeigte.

"Wir fahren hier in Valencia fast schon im Winter", merkt Binder deshalb an. "Und der Rennsport ist nicht für den Winter gedacht. Es ist, wie es ist. Es war knifflig, aber für alle gleich. Man muss das managen."

Das findet auch Miller: "Es hat am Nachmittag abgekühlt. Das konnte man mit jeder Runde spüren. Wir fahren am letzten November-Wochenende. Ich will darauf aber nicht die Schuld schieben, denn es war für alle gleich. 'Pecco' hat es gemanagt, das Rennen und die WM gewonnen."

Brad Binder erbt doch noch einen Podestplatz

Binder fuhr schließlich als Vierter ins Ziel. Da Fabio Di Giannantonio (Gresini-Ducati) wegen des Reifendrucks eine Zeitstrafe erhielt, erbte Binder den dritten Platz. Auf dem Podium konnte er nicht feiern, da die Strafe erst über eine Stunde nach Rennende bekannt geworden ist.

"Ich habe in dieser Saison zwei Podestplätze verloren. Für 'Diggia' tut es mir leid, denn es war nicht seine Schuld. Ich habe die grüne Fläche berührt. Das machte es etwas einfacher, es zu akzeptieren", lacht Binder über seine Tracklimits-Strafen in Assen.

Trotzdem hält der Südafrikaner fest: "Für mich bin ich Vierter geworden. Wenn man sein absolut Bestes gibt, dann können Fehler passieren. Egal ob man um die Führung oder um Platz zehn kämpft."

Binder hat in diesem Jahr die Sprints in Termas de Rio Hondo und in Jerez gewonnen. Dazu war er am Samstag auch in Le Mans, Spielberg, Motegi, Buriram und Valencia in den Top 3. Am Sonntag gelangen ihm zwei zweite und drei dritte Plätze.

Miller war in Jerez und auf dem Sachsenring im Sprint Dritter. In Jerez gelang ihm mit Platz drei sein einziger Podestplatz in einem Grand Prix. Der Australier schloss seine erste KTM-Saison als WM-Elfter ab. Binder wurde WM-Vierter.

In der Herstellerwertung wurde KTM hinter Ducati Zweiter. In der Teamwertung wurde es Platz vier.

Neueste Kommentare