Valentino Rossi verrät: Sollte eigentlich von Anfang an Autorennfahrer werden
MotoGP-Urgestein Valentino Rossi erklärt im Interview, warum seine Karriere eigentlich im Auto beginnen sollte und warum er das genau jetzt nachholt
(Motorsport-Total.com) - Auch drei Jahre nach seinem MotoGP-Rücktritt zählt Valentino Rossi weiterhin zu den populärsten Fahrern, nicht nur wegen seiner neun Titel in der Motorrad-WM. Wäre es nach dem Italiener und seiner Familie gegangen, hätte es seine erfolgreiche Rennkarriere auf zwei Rädern aber beinahe nicht gegeben.
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Valentino Rossi wäre fast in der Formel 1 gelandet, entschied sich aber für die MotoGP Zoom
Bevor sich der 45-Jährige auf Motorräder konzentrierte, hatte er tatsächlich den Traum, in den Automobilrennsport einzusteigen. "Ja, mein Traum war es, in Autos Rennen zu bestreiten und in der Formel 1 zu fahren", verrät Rossi im Interview mit Motorsport.com Italia, einer Schwesterseite von Motorsport-Total.com.
Das habe auch daran gelegen, dass sein Vater Graziano Motorradrennfahrer war. "Seine Karriere war voller Verletzungen, und deshalb hatte er Angst um mich."
"Nachdem er mit den Motorrädern aufgehört hatte, stieg er auf Autos um, so wie ich es jetzt tue, und er hat mich dazu gebracht, mit dem Kartsport anzufangen, weil er dachte, dass es im Auto etwas weniger gefährlich sei", erklärt der MotoGP-Rentner.
Wechsel in die Formel 1 war eine Option
Graziano Rossi hatte seinen Sohn also zunächst von Motorrädern fernhalten wollen, doch die Leidenschaft für den Motorsport führte den jungen Rossi letztlich doch in die MotoGP, wo er eine beispiellose Karriere hinlegte und allein in der Königsklasse siebenmal Weltmeister wurde (3x Honda, 4x Yamaha).
Obwohl Rossi seine Karriere hauptsächlich auf zwei Rädern verbrachte, hat er mehrfach mit der Formel 1 geliebäugelt. Nachdem er für Ferrari getestet hatte, wurde ein Einstieg ernsthaft erwogen. Doch Rossi entschied sich, in der MotoGP zu bleiben.
"Nach dem Test mit Ferrari gab es die Möglichkeit, früher aufzuhören und in die Formel 1 zu wechseln, aber ich entschied mich, bei den Motorrädern zu bleiben, und ehrlich gesagt war das die richtige Entscheidung. Ich wusste, dass ich noch stark war, während es bei den Autos ein Sprung ins Ungewisse gewesen wäre."
Sein Interesse am Autorennsport blieb jedoch bestehen, und er nutzte jede Gelegenheit, um sich im Motorsport auf vier Rädern auszuprobieren. Er nahm an verschiedenen Rallyes teil und fand schnell heraus, dass er sich auf der Rennstrecke wohler fühlte.
Warum Rossi Rallyes den Rücken kehrte
"Anfangs wollte ich wirklich Rallyes fahren, daher habe ich auch zwei WRC-Rallyes bestritten, mit Subaru in Neuseeland 2006 und mit Ford beim RAC 2009. Aber ich habe gemerkt, dass Rallyes etwas anderes sind und dass mir das Fahren auf der Rennstrecke besser liegt. Ich bin darin besser, und es ist mehr wie bei Motorrädern."
In den Jahren danach trat er in GT3-Rennen an, unter anderem mit dem Ferrari von Kessel Racing in der Blancpain-Serie auf Strecken wie Monza und dem Nürburgring.
"Wenn ich konnte, bin ich bei anderen Veranstaltungen gefahren, zum Beispiel bei den Gulf 12h in Abu Dhabi - um mich aktiv zu halten", sagt Rossi. Der offizielle Wechsel zum Autorennsport kam aber erst nach einer langen und erfolgreichen Zweirad-Karriere.
"Ich wollte so lange wie möglich in der MotoGP fahren, weil ich nicht aufhören wollte, solange ich noch stark war. Die Leidenschaft für Motorräder war immer groß, und ich wollte nicht vorzeitig aufhören und später bereuen, dass ich noch etwas hätte geben können", erklärt seinen späten Abschied von der MotoGP.
2025 wieder mehr an der MotoGP-Strecke
Danach stand für ihn fest, dass der Wechsel ins Auto ein natürlicher nächster Schritt war. Doch trotz seines Engagements im Autorennsport bleibt Rossi auch seiner MotoGP-Historie verbunden, insbesondere durch die VR46-Academy, die junge Talente fördert und seine Leidenschaft für den Motorsport weiterträgt.
"Dieses Jahr tat es mir leid, nicht so oft bei den Rennen dabei zu sein und weniger Zeit mit unseren Academy-Fahrern zu verbringen. 2025 möchte ich präsenter sein, deshalb werde ich auch weniger Rennen fahren", kündigt der 45-Jährige an.
Die VR46-Academy ist ein zentraler Bestandteil seines Erbes im Motorsport, und Rossi sieht darin die Möglichkeit, sein Wissen und seine Erfahrung an die nächste Generation weiterzugeben. Damit reicht sein Einfluss weit über die eigene aktive MotoGP-Karriere hinaus - und setzt sich nun auch auf vier Rädern fort.
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