• 09.09.2016 19:42

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Valentino Rossi nur bei niedrigen Temperaturen schnell?

Am Vormittag stark, am Nachmittag deutlich geschlagen: Valentino Rossi hadert beim Trainingsauftakt in Misano mit der Abstimmung seiner Yamaha

(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi bescherte seinen Fans in Misano beim Auftakt am Freitag schon im ersten Freien Training das erste Erfolgserlebnis. Unter dem Jubel der italienischen Fans sicherte sich der Altmeister am Vormittag die Bestzeit und schien gut gerüstet zu sein, auch am Nachmittag das Tempo vorzugeben, denn bei der Session-Bestzeit verwendete Rossi bereits die harten Reifenmischungen.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi verwendete als einziger Pilot die neue Dainese-Lederkombi Zoom

Doch am Nachmittag haderte Rossi, die Rundenzeiten vom Vormittag zu erreichen, während sich die Gegner weiter steigern konnten. Schlussendlich landete der WM-Zweite auf Position sechs und war nur drittbester Yamaha-Pilot. "Der Tag begann gut. Am Vormittag hatte ich ein gutes Training. Wir beschäftigten uns ein bisschen mit der Abstimmung. Am Ende ließ ich die härteren Reifenmischungen montieren und fühlte mich damit sehr wohl", berichtet Rossi.

"Wir waren gut für den Nachmittag vorbereitet, denn da war es 15 Grad wärmer. Leider funktionierte der harte Hinterreifen aus irgendeinem Grund nicht besonders gut. Ich war langsamer", grübelt die Startnummer 46. "Wir hatten auch mit den Vorderreifen Schwierigkeiten, denn dieser Kurs belastet die Vorderreifen stark. Michelin stellt hier eine andere Konstruktion bereit, die etwas steifer ist. Nach ein paar Runden ist es damit ziemlich schwierig."

Viel Arbeit für Rossis Crew

"Gegen Ende verwendeten wir den weichen Hinterreifen und ich war damit gut unterwegs. Das Tempo war okay, doch ich war nur Sechster", bilanziert Rossi, der mehr als sechs Zehntelsekunden Rückstand hatte. "Es gibt viel zu tun, vor allem bei der Balance der Maschine. Wir müssen uns mit den Vorderreifen beschäftigen. Das Rennen ist ziemlich lang."

Valentino Rossi

Unter Druck: Valentino Rossi steht in Misano besonders im Fokus Zoom

Vorzeitige Schlüsse lässt das Ergebnis der beiden ersten Trainings aber noch nicht zu. "Wir liegen nicht weit zurück. Alle liegen eng beieinander", analysiert Rossi, der sich am Freitag intensiv mit den neuen Reifenvarianten von Michelin auseinandersetzte. Die Franzosen haben die Konstruktion der Vorderreifen angepasst, um den Belastungen in Misano gerecht zu werden.

"Wir haben drei Vorderreifen zur Wahl. Michelin änderte den weichen und den mittleren Reifen. Es gibt aber auch eine harte Mischung, die ich heute nicht verwendete. Diese Mischung ist aber unverändert. Michelin wollte die Haltbarkeit der Reifen verbessern. Das hat funktioniert, denn ohne diese Maßnahmen wäre es für uns noch schwieriger", betont Rossi.

Lob für die neuen Vorderreifen

"Die Reifen haben eine gute Haftung, aber ich weiß nicht, ob es reicht. Wir müssen die Abstimmung für die Medium-Mischung ändern", bemerkt der Yamaha-Pilot, der die Unterschiede zwischen der neuen und der bisher verwendeten Konstruktion als gering einstuft: "Es ist ziemlich ähnlich, aber nicht identisch. Die neuen Reifen haben ein bisschen weniger Haftung, doch das Fahrverhalten am Kurveneingang ist ziemlich ähnlich. Man muss ein bisschen aufpassen, denn dieser Kurs belastet die Front sehr stark. Die Reifen funktionieren aber gut."


Fotos: MotoGP in Misano, Training


"Mit mehr Gummi auf der Strecke sollte es besser werden. Dann dürfte auch die Abnutzung der Reifen nachlassen", ist Rossi überzeugt. Die Euphorie über das neue Chassis, das der Italiener seit dem Test in Brünn immer wieder verwendete, scheint aktuell ein bisschen verflogen zu sein. In Misano kommt das Update nicht mehr zum Einsatz.

"Wir haben uns nach der Analyse der Daten und meinen Eindrücken entschieden, mit dem gewohnten Chassis weiterzumachen", stellt Rossi klar und nennt die Gründe: "Das neue Chassis hat Vor- und Nachteile. Unterm Strich ist der Unterschied auf eine Runde sehr gering. Wir möchten mit dem gewohnten Chassis weitermachen, denn wir kennen es besser und haben damit mehr Erfahrungen."