• 29.05.2015 18:08

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Trotz Schmerzen: Aleix Espargaro will in Mugello starten

Aleix Espargaro kann nur drei Runden am Stück fahren, will in Mugello aber unbedingt starten: Suzuki-Chassis in den schnellen Kurvenkombinationen vorzüglich

(Motorsport-Total.com) - Vor zehn Tagen wurde Aleix Espargaro am Daumen der rechten Hand operiert. Ein Seitenband war bei dem schweren Trainingssturz in Le Mans eingerissen. Nun stieg der Spanier am Freitag in Mugello wieder auf seine Suzuki. Wie ist es ihm gegangen? "Ich habe heute keine Schmerzmittel genommen. Nach zwei bis drei Runden sind die Schmerzen größer als erwartet", berichtet Espargaro. "Für zwei Runden ist es okay, aber dann wird es schwierig, ich kann kaum bremsen. Ich bin nicht mehr als drei Runden am Stück gefahren. Morgen müssen wir etwas anders machen."

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

Aleix Espargaro konnte am Freitag nur wenige Runden am Stück fahren Zoom

Am Vormittag fuhr der 25-Jährige elf Runden und im zweiten Training 15. Trotz der Schmerzen und der fehlenden Kraft in der rechten Hand fuhr Espargaro die siebtschnellste Zeit. Fraglich ist allerdings, ob er die Renndistanz am Sonntag überhaupt überstehen kann. "Ich werde sicher starten, dann sehen wir weiter", wischt er die Bedenken vom Tisch. "Ich muss noch mit Doktor Mir reden, denn er ist ein Magier."

"Er meint, dass die Bänder lange Zeit für die Heilung brauchen. Wenige Tage nach der Operation kann ich schon fahren, was mich glücklich stimmt. Morgen werde ich Schmerzmittel nehmen und versuchen zu fahren." Trotzdem geht Espargaro ein Risiko ein, denn ein Sturz darf unter keinen Umständen passieren. "Darüber mache ich mir Sorgen. Beim Fahren kann ich mir die Bänder nicht beschädigen. Sollte ich aber stürzen, dann kann ich mir den Finger komplett zerstören. Ich bin aber hier, um zu fahren, also werde ich es versuchen."

Das Ergebnis sah am Freitag positiv aus. Die 1,1 Kilometer lange Zielgerade ist derzeit noch der große Schwachpunkt der GSX-RR. Maverick Vinales verlor zwölf km/h auf die schnellste Ducati. "Die schnellen Kurven liegen der Suzuki. Dort können wir Zeit gutmachen, die wir auf der Geraden verlieren", lobt Vinales das gute Chassis. "Ich bin meinen Topspeed hinter Marc im Windschatten gefahren. Das muss ich machen, um eine gute Rundenzeit zu erzielen."

Im dritten Freien Training braucht Vinales eine gute Rundenzeit, denn derzeit ist er nur 15. der kombinierten Zeitenliste. Espargaro stimmt der Einschätzung seines Teamkollegen zu und betont den positiven Aspekt: "Obwohl Mugello beim Topspeed unsere schlimmste Strecke ist, fehlen nur sechs Zehntelsekunden auf die Spitze. Darauf sind wir stolz. Es ist erst das sechste Rennen für uns. Bald werden wir Fortschritte haben. In der Arrabbiata ist das Chassis unglaublich."

In den schnellen Kurvenkombinationen zeigt die GSX-RR ihre Stärken: "Wenn man die Bremse löst, dann lenkt das Motorrad und hält die Linie sehr gut. Es ist ein Mix zwischen einer Moto2, denn man kann sehr spät bremsen, und meiner letztjährigen Yamaha", vergleicht Espargaro. "Unser Motorrad ist unglaublich gut. Wir brauchen aber mehr Power, dann wird alles fantastisch sein."