"Total mein Fehler": Crutchlow an der Schulter verletzt

Cal Crutchlow wollte bei seinem Missgeschick am Start unbedingt eine Kollision mit Stefan Bradl vermeiden - Schulter nach Fahrfehler wieder einmal verletzt

(Motorsport-Total.com) - Für Cal Crutchlow war Brünn keine Reise wert: Der Ducati-Pilot erlebte beim Grand Prix von Tschechien ein durchwachsenes MotoGP-Wochenende und konnte daran auch im Rennen nichts ändern. Schon nach wenigen Augenblicken war sein Arbeitstag de facto vorbei, auch wenn er nach einem frühen Sturz noch einmal für ein paar Runden auf die Strecke gehen konnte.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlows Rennen in Brünn war de facto gleich zu Beginn beendet Zoom

Ein "Fahrfehler" habe ihn mögliche WM-Punkte gekostet, räumt der 28-Jährige ein: "Ich habe mich beim Bremsen vertan, mit zehn Jungs vor mir. Genau wie in Jerez, ich bin einfach geradeaus ins Kiesbett gefahren. Es war aber kein Problem mit dem Motorrad. Ich habe an der gleichen Stelle gebremst, an der ich sonst auch bremse, wenn ich alleine fahre."

Dabei hatte er noch Glück im Unglück: "Ich musste Aleix Espargaro ausweichen, wäre ihm fast reingefahren. Total mein Fehler. Wäre ich ihm links ausgewichen, hätte ich den Fahrer vor ihm abgeräumt. Das war Bradl, glaube ich - und den habe ich dieses Jahr schon einmal unabsichtlich getroffen. Das wollte ich also tunlichst vermeiden", berichtet Crutchlow.

Parallelen zu Reddings Warmup-Sturz

"Ich entschied mich für die andere Seite und dachte, ich würde vor dem Streckenrand zum Stehen kommen, aber leider nicht, weil ich auf der schmutzigen Seite der Fahrbahn war. Also ging es geradeaus. Ich wollte das Motorrad im Kies gerade halten und zog mit der Schulter, als ich versuchte, sitzen zu bleiben. Ganz ähnlich wie Reddings Sturz heute Morgen, nur dass ich noch länger sitzen bleiben konnte", sagt er.

Erst "kurz vor der Mauer" sprang Crutchlow von der Ducati ab. Dabei zog er sich eine leichte Schulterverletzung zu: "Sie tut weh - ein merkwürdiges Gefühl. Sie ist nicht ausgerenkt, aber sie fühlt sich merkwürdig an. Ich hatte schon davor Probleme mit der Schulter, hatte mal ein gebrochenes Schlüsselbein. Aber keine große Sache. Ich habe wahrscheinlich 50 Prozent Kraft verloren, weil es sofort wehgetan hat und angeschwollen ist."

Als Jammern will er das nicht verstanden wissen: "Wir fahren Motorrad zum Geldverdienen, da ist man an so was gewöhnt", winkt der Brite ab. Zumal er keinen Grund sieht, irgendjemand anderem als sich selbst die Schuld zu geben: "Der Sturz ist passiert, weil ich zu lange versucht habe, mich auf dem Motorrad zu halten. Vielleicht hätte ich früher abspringen sollen."

"Danach kam ich an die Box, weil ich Probleme mit der Leistung hatte. Die Leistung ging auf und ab", begründet Crutchlow seine vorzeitige Aufgabe nach dem Boxenstopp. "Ich fürchtete, dass mit dem Motor etwas sein könnte, und die Schulter tat auch weh - da wollte ich kein Risiko mehr eingehen, anders als in Texas. Da ging ich auch nochmal auf die Strecke und habe mich dann an der Hand verletzt."

Elektronik war nach Abschalten "verwirrt"

"Das Motorrad wusste nicht, wo auf der Strecke ich mich gerade befand. Ich hatte es ja abgestellt, und dann musst du es normalerweise resetten. Ich hatte schon eineinhalb Minuten Rückstand auf den Vorletzten - das hätte ich nach diesem Wochenende nie und nimmer aufgeholt. Ein Punkt wäre nicht mehr drin gewesen, also wäre es nur ein unnötiges Risiko gewesen", erklärt er.

Umso bedauerlicher, als er seiner Meinung nach ziemlich sicher in die Top 10 gefahren wäre: "Ich bin sehr enttäuscht, auch für das Team, denn das hat gute Arbeit geleistet. Wir hatten für das Rennen kein schlechtes Setup und waren guter Dinge. Mein Plan war, mich an Jungs wie Aleix und Bradl anzuhängen, denn ich glaube, dass deren Rundenzeiten in unserer Reichweite waren."


Fotos: Cal Crutchlow, MotoGP in Brünn


Denn das Potenzial wäre im Rennen größer gewesen als in den Trainings und im Qualifying: "Andrea konnte schnellere Rundenzeiten fahren als ich, aber ich war dieses Wochenende sehr konstant. Sehr viel schneller wäre halt nicht gegangen. Ich glaube aber, dass du immer schneller bist, wenn du in einer Gruppe mitfährst", gibt Crutchlow zu Protokoll.