Toseland überstrahlt Edwards bei Tech-3-Yamaha

Während James Toseland für eine gute Leistung mit Platz sechs belohnt wurde, verlor Colin Edwards gleich zu Beginn alle Chancen

(Motorsport-Total.com) - In der Form vom Saisonbeginn ist Tech-3-Yamaha schon lange nicht mehr, was zum Teil sicher auch an den Michelin-Reifen liegt. Diese funktionierten heute in Misano aber zumindest einigermaßen anständig, sodass prompt auch die gelb-blauen Motorräder wieder konkurrenzfähig waren - zumindest das von James Toseland.

Titel-Bild zur News: James Toseland

Nach mehrere dürftigen Rennen heute wieder voll da: James Toseland

Der Brite stellte mit dem sechsten Platz sein bestes Saisonresultat ein und hatte nur drei Sekunden Rückstand auf Chris Vermeulen. Von Anfang an lief es an der Adriaküste nach seinem Geschmack: "Ich bin gut von der Linie weggekommen und konnte meine neunte Startposition halten", gab Toseland rückblickend zu Protokoll. "Dann habe ich in der ersten Rennhälfte mit Dovizioso und Nakano gekämpft."#w1#

Keine Chance gegen Vermeulen

"Ich habe Nakano überholt und habe dann angefangen, Dovizioso zu bedrängen, aber just als ich ihn eingeholt hatte, bekam ich ein paar Probleme. Er aber auch und so habe ich es doch noch an ihm vorbei geschafft", erinnerte sich der 27-Jährige. "Dann ging Chris Vermeulen vorbei und zog sofort davon, was etwas frustrierend war, weil ich gehofft hatte, Fünfter zu werden und mein bestes Ergebnis einzufahren."

"Ich hatte gehofft, Fünfter zu werden und mein bestes Ergebnis einzufahren." James Toseland

"Es war brillant, eine solche Fahrt hinzulegen, wenn man bedenkt, wo ich die vergangenen Rennen war. Wegen Rennen wie heute bin ich hier in der MotoGP. Ich habe es wirklich genossen", fügte er an. Besonders erfreulich: Toseland bewies in der letzten Runde, dass er in Sachen Zweikampfqualitäten schon viel gelernt hat, als er sich Rad an Rad gegen Loris Capirossi und Andrea Dovizioso durchsetzen konnte.

"Ich wusste, dass Capirossi und Dovizioso in den letzten Runden hinter mir waren und dass sie vor ihren heimischen Fans meinen Platz einnehmen wollten", so der Tech-3-Yamaha-Pilot. "Capirossi hat mich in der vorletzten Runde überholt, aber ich habe dagegengehalten. So musste er tief in die Kurve eintauchen und er kam recht weit nach außen. Er hat mir die Tür halb offen gelassen, so bin ich wieder durchgeschlüpft. Ich wollte ihn nicht berühren, es war alles fair und sauber."

Lob vom Team für Toseland

Nach einigen schwierigen Wochen war das ein wichtiges Lebenszeichen von Toseland, dessen Vertrag für 2009 ja schon lange unter Dach und Fach ist. Trotzdem freute sich Teamchef Hervé Poncharal über das Comeback seines Schützlings: "Es war ein fantastisches Rennen von James. Wir wissen, dass er das kann. Er hat nie den Kopf hängen lassen, sondern hat immer alles für Tech 3, Yamaha und Michelin gegeben."

"James hat nie den Kopf hängen lassen." Hervé Poncharal

Mit einem sechsten Platz in Rücken sollte Toseland endlich seine Verunsicherung abschütteln. Aus diesem Grund erwartet Poncharal ein starkes WM-Finish vom Superbike-Champion: "Dieses Ergebnis wird für ihn für den Rest der Saison ein Riesenschub sein - vielleicht ist sogar noch vor dem Ende des Jahres ein Podium drin. Er kam mit viel Druck hier an, blieb aber konzentriert und hat den James gezeigt, den wir am Anfang der Saison gesehen haben."

Edwards mit Reifenproblemen

Weniger gut lief es für Colin Edwards, denn der zweite Tech-3-Yamaha-Mann verlor gleich in der ersten Runde den Anschluss nach vorne und spielte anschließend keine Rolle mehr. Sein Fazit: "Es war ein sehr zähes Rennen - nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Ich dachte mir schon, dass es schwierig werden würde, aber nicht so schwierig!" Hauptproblem des US-Amerikaners waren offenbar die Michelin-Reifen.

Colin Edwards vor Marco Melandri

Edwards erlebte abgesehen vom ersten Training ein schlechtes Wochenende Zoom

"Ich konnte hinten keine Temperatur aufbauen und hatte nicht das Vertrauen in die Maschine, so hart zu attackieren, wie ich es mir gewünscht hätte", gab Edwards achselzuckend zu Protokoll. "Die ersten drei Runden haben mein Endergebnis diktiert, denn als ich meine Pace einmal gefunden hatte, waren meine Rundenzeiten eigentlich recht anständig. Aber ich habe am Anfang einfach viel zu viel Zeit verloren."

"Das Problem ist: Auf einer kurzen Strecke, wo alle recht ähnliche Zeiten fahren, ist es unmöglich, viel Zeit gutzumachen", klagte der ehemalige Yamaha-Werksfahrer. Immerhin freut er sich nun auf sein zweites Heimspiel des Jahres auf dem "Brickyard" in Indianapolis, wo er besser abschneiden möchte als in Misano: "Nun habe ich die Chance, meine Sache auf heimischen Boden besser zu machen", meinte Edwards abschließend.