• 14.10.2007 16:22

  • von David Pergler

Toseland macht eine klare Ansage

James Toseland geht überaus selbstbewusst in die MotoGP, seiner Meinung nach brauchen sich die Superbike-Fahrer nicht zu verstecken

(Motorsport-Total.com) - Für 2008 dockt der Superbike-Champion James Toseland bei Yamaha-Tech-3 an. Obwohl sein Material wohl nicht zur ersten Garde gehören wird, rechnet der 27-Jährige mit einigen Chancen. Gerne erinnert sich Toseland dabei an Valencia 2006, als der 38-jährige Troy Bayliss bei seiner kurzzeitigen Rückkehr in den MotoGP-Zirkus mit der Marlboro-Ducati einen klaren Start-Ziel-Sieg einfahren konnte.

Titel-Bild zur News: James Toseland

James Toseland lässt keinen Zweifel darüber, wo er sich sieht: an der Spitze

Gegenüber 'speedTV.com' erklärt der Brite: "Ich muss sagen, ich so dankbar, sieben Jahre lang in der Superbike-WM gefahren zu sein. Ich habe hier so viele Freunde. Ich werde sie alle vermissen. Doch was mich am dankbarsten stimmt - wofür jedermann, der in der Superbike-WM unterwegs ist, sehr dankbar ist - ist, dass Troy Bayliss im letzten Rennen rüber zur MotoGP ging, genau dann, als alles nur auf Rossi und Hayden schaute. Er kam dort einfach frech an und schlug sie kurzerhand alle in ihrer eigenen Rennserie. Das war gigantisch für die Superbike. Und wenn ich 'Superbike' sage, meine ich nicht nur die Meisterschaft, sondern auch alle, die dort fahren."#w1#

"Bayliss schlägt MotoGP, ich schlage Bayliss"

Die Superbike-Fahrer bräuchten sich laut ihres wechselnden Königs nicht hinter ihren Kollegen auf Prototypen verstecken, im Gegenteil: "Bayliss hat dort auf einer 900er gewonnen. Dann kamen wir in Katar und in Australien an, dort habe ich dann Bayliss geschlagen. Plötzlich denken alle GP-Teams 'Boah, dieser Kerl muß wirklich gut sein'...Weil sie mich noch nie gesehen haben, weil sie mich noch nie gegen Rossi haben fahren sehen."

"Die MotoGP schaut sonst nur noch auf die 250er Klasse." James Toseland

"Es ist für sie sehr schwierig, genau einzuschätzen, wo ich stehe. Aber wenn es Bayliss das schafft, was er bei ihrem großen Finale angestellt hat und wenn ich dann daher komme und Bayliss in einigen Rennen besiege, dann haben sie einen guten Vergleich. Ansonsten schauen sie nur auf die Rennen der Viertelliter-Klasse und picken sich ihren Nachwuchs dort aus", legt sich Toseland seine eigene Messlatte für seine Karriere in der Königsklasse fest.

"Biaggi gehört auch zu den Besten

Nach diesen Worten darf man gespannt sein, ob Toseland daran anknüpfen kann. Der Brite erklärt weiter: "Bayliss hat jedermann in der Superbike-Serie einen massiven, sehr massiven Gefallen erwiesen, auch Biaggi. Ja, Biaggi hatte seine Probleme, wie wir alle wissen bzw. wie uns allen gesagt wurde. Ich hatte nie persönliche Probleme mit ihm, aber ich habe ein paar Stories gehört. Dennoch weiß jedermann, wie gut er ist. Man sehe sich nur seine Statistiken an, die sind wesentlich besser, als meine: Vier Titel in der Viertelliter-Klasse, Siege in der 500er Klasse und in der MotoGP."

"Jeder weiß, wie gut Biaggi ist." James Toseland

Biaggi sei in der MotoGP unter Wert geschlagen worden: "Und man kommt nicht mal eben einfach her, wird Dritter in der Gesamtwertung und gewinnt Rennen in seinem ersten Jahr in der Meisterschaft, wenn man nicht wirklich gut ist. Aber das ist unsere Sichtweise, weil wir hier stehen und wir es wissen. Die Leute im GP-Paddock wissen nur, dass Max sehr gut ist und sie sehen, dass er es hier mit uns nicht einfach hat. Biaggi fuhr mit uns mit, aber nicht hinterher. Das zeigt einfach nur, wie gut die Serie hier ausbalanciert ist."

Die Fahrer der Superbike gehören zu den stärksten der Welt

Die Qualität der Superbike-Piloten erklärt Toseland noch an anderen Beispielen: "Wenn man eine Serie mit Größen wie Haga, Bayliss, Corser, Biaggi und mir hat und andere wie Xaus, der in Valencia ein Rennen auf einer langsameren Ducati als die Werksducatis gewinnt und Nieto hier vergangenes Jahr auf der Kawasaki im letzten Rennen dritter wird, zeigt das nur, wie stark die Meisterschaft ist."

"Die Serie ist sehr gut ausbalanciert." James Toseland

"Man weiß, dass Haga, Bayliss, Corser und Biaggi jeden Tag schnell sind. Deswegen führt mich dieser Gewinn der Meisterschaft mit acht Siegen nicht nur in die MotoGP mit dem Bewusstsein, dass ich es verdiene, sondern es öffnet mir auch die Türen zum Yamaha-Werksteam. Ich fühle mit Nori (Haga, Anm. d. Red.), weil er nie die Meisterschaft gewinnen konnte und ich sitze hier und habe sie zwei Mal gewonnen. Ich bin ein vom Glück sehr begünstigter junger Mann, dieses Gefühl zu erleben und das auch noch zwei Mal", so der Brite, der damit klar macht, dass er in die MotoGP wechselt, um zu siegen. Die Zeit wird zeigen, ob er seinen Worten gerecht wird.