• 20.06.2008 22:52

  • von Britta Weddige

Toseland: Heimstrecke als Neuland

Beide Tech-3-Yamaha-Piloten kamen im Training in die Top 10: Colin Edwards begeistert vom neuen Stoßdämpfer, James Toseland musste einiges ändern

(Motorsport-Total.com) - Für die Tech-3-Yamaha-Piloten Colin Edwards und James Toseland hat das MotoGP-Wochenende in Donington ermutigend begonnen. In den Freitagstrainings kamen beide in die Top 10. Edwards wurde auf der Strecke, auf der er bisher seine größten MotoGP-Erfolge gefeiert hat, Vierter. In der Session am Morgen kam er trotz kleinerer Probleme mit der Schaltung sogar auf den dritten Platz. Der Amerikaner testete heute Reifen und einen neuen hinteren Stoßdämpfer.

Titel-Bild zur News: James Toseland

James Toseland muss sich auf seine Heimstrecke erst neu einstellen

Auch Toseland, der zum ersten Mal als MotoGP-Pilot auf seiner Heimstrecke antritt, zeigte konstante und konkurrenzfähige Rundenzeiten. Nachdem er die Abstimmung seiner YZR-M1 geändert hatte, konnte er sogar noch schneller fahren. In der morgigen Qualifikation möchte Toseland in die erste Startreihe fahren.#w1#

Toseland wird morgen übrigens eine Speziallackierung für sein Heimrennen präsentieren. Vorne und hinten wird eine St.-George-Flagge seine Maschine zieren. Bis zu 80.000 Zuschauer werden zu Toselands Debüt beim Britischen Grand Prix erwartet.

Edwards: Am Nachmittag ein besseres Gefühl

"Ich bin weitgehend zufrieden", bilanzierte Edwards. "Heute Morgen habe ich nicht viele vernünftige Runden zusammengebracht. Entweder bin ich im Verkehr steckengeblieben oder die Maschine hat nicht gepasst. Aber am Nachmittag haben wir an der Schaltung etwas verändert und ich hatte auf Anhieb ein gutes Gefühl. Der Drehzahlbegrenzer an der Maschine ist in diesem Jahr etwas anders, deshalb mussten wir das angleichen. Wenn man seit einigen Jahren hierherkommt, dann weiß man, in welchen Kurven man mit welcher Drehzahl fährt und man muss nicht darüber nachdenken."

"Ich war mir nicht sicher, ob ich nicht einen Gang zuviel heruntergeschaltet habe." Colin Edwards

"Aber ich war mir nicht sicher, ob ich nicht einen Gang zuviel heruntergeschaltet habe, weil es ein Problem mit dem Getriebe gab", erklärte Edwards weiter. "Das haben wir aussortiert und mit ein bisschen Bastelei an der Elektronik wurde auch der Grip besser. Auch Michelin hat einen tollen Job gemacht. Heute Nachmittag bin ich ein paar Runden mit einem Reifen gefahren, der schon 22 Runden auf dem Buckel hatte und ich war nur zwei Zehntelsekunden langsamer als meine Bestzeit. Wir sind gut aufgestellt. Wir müssen daran arbeiten, noch näher an Casey Stoner heranzukommen."

Auch vom hinteren Stoßdämpfer war Edwards begeistert: "Man erlebt nicht oft, dass man ein neues Aufhängungsteil einbaut und es auf Anhieb funktioniert. Er fixiert am Kurveneingang das Hinterrad mehr und es wird nicht mehr so viel Gewicht nach vorn verlagert. Man kann also besser bremsen und in der Kurvenmitte hast du das Gefühl, dass du kein Speedlimit hast. Man kann stärker bremsen, weil das Hinterrad konstant seine Position hält."

Toseland musste die Settings ändern

Toseland räumte ein, mit der beim Test in Barcelona erarbeiteten Einstellung seine Schwierigkeiten hatte: "Nach dem Test war ich voller Selbstvertrauen, aber die Settings funktionieren hier nicht. Wir haben es zunächst trotzdem versucht, aber das war die falsche Richtung. Deshalb haben wir doch etwas verändert und das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Jetzt bewegen wir uns wenigstens in die richtige Richtung. Ich kann locker niedrige 29er-Zeiten fahren, aber mit der Barcelona-Einstellung konnte ich nicht in die Kurven fahren, ich habe viel an Kurvenspeed verloren. Auf dieser Strecke muss man schnell und flüssig durchfahren und das ist mir nicht gelungen."

"Ich habe meine alten Linien versucht, aber das hat nicht funktioniert!" James Toseland

"Ich bin sicher, dass ich 28er-Zeiten fahren kann. Das wird auch die Rennpace sein, deshalb müssen wir noch ein bisschen schneller werden", fuhr Toseland fort. "Aber ich bin sicher, dass wir uns steigern können, wenn wir noch ein bisschen mehr mit dem neuen Setting gefahren sind."

"Ich bin froh, dass mir einigermaßen vertretbare Zeiten gefahren bin, aber mit Platz acht natürlich nicht zufrieden", so Toseland. "Das spiegelt nicht wider, wo wir hätten landen können und hätten landen sollen. Es ist ein ziemlicher Unterschied, auf dieser Strecke mit einer 800 statt mit einem Superbike zu fahren. Ich habe meine alten Linien versucht, aber das hat nicht funktioniert! Der Speed ist so viel schneller, dass sich das auch auf den Kurvenspeed auswirkt. Obwohl ich die Strecke kenne, musste ich dazulernen und mich neu anpassen. Die Unterstützung, die ich hier bekomme ist wunderbar. Ich glaube, dass jeder eine Topleistung eines Briten sehen wollen. Jetzt ist es an mir, den Job zu erledigen."