• 24.02.2009 11:49

  • von Britta Weddige

Toseland fordert: Regierung muss Talente fördern

Für James Toseland ist Motorsport eine Möglichkeit, britische Teenager vor Dummheiten zu bewahren: Die Regierung sollte helfen, statt zu blockieren

(Motorsport-Total.com) - Großbritanniens Jugend bereitet Eltern und Behörden immer größere Sorgen: Alkoholexzesse und Teenagerschwangerschaften scheinen inzwischen an der Tagesordnung zu sein. Derzeit sorgt der Fall eines 13-jährigen Jungvaters für Schlagzeilen, doch das ist nur einer von vielen. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig: Mal ist den Kids einfach langweilig, mal fehlt ihnen die Zukunftsperspektive.

Titel-Bild zur News: James Toseland

James Toseland setzt sich für eine bessere Förderung des Nachwuchses ein

Der Motorsport sei eine gute Gelegenheit, hier präventiv zu wirken - dieser Meinung ist der britische MotoGp-Pilot James Toseland. Er unterstützt eine neue Initiative, die Motorcycle Sport Political Strategy Group MPS. Sie wurde von der Auto Cycle Union ACU, der Amateur Motor Cycle Association AMCA und der Motor Cycle Industry Association MCI gegründet. Denn die Verbände möchten sich dagegen wehren, dass dem Motorradsport in Großbritannien durch Politik und Gesellschaft immer mehr Steine in den Weg gelegt werden.#w1#

Die MPS setzt sich dafür ein, dass der Motorradsport wieder mehr gefördert und weniger behindert wird. Zudem soll der Sport umweltfreundlicher gemacht werden. Um diese Ziele zu erreichen, betreibt die MPS Lobbyarbeit bei Parlamentariern und der Regierung. Für Toseland ist das wichtige Arbeit - auch, um britischen Nachwuchssportlern wieder bessere Chancen für die Karriere zu bieten. Der Tech-3-Fahrer ist derzeit der einzige britische Vertreter in der Königsklasse MotoGP.

"Wenn ich nicht die Möglichkeit gehabt hätte, meine Karriere als Kind in Bracken Rocks zu beginnen, wäre es wohl unwahrscheinlich, dass ich mein Land jetzt in der MotoGP repräsentieren könnte", sagte Toseland. "Es ist unglaublich, wie sehr mich die britischen Fans unterstützen und das zeigt auch, wie groß in unserem Land das Interesse am Motorradsport ist. Im Allgemeinen starten wir unsere Zweirad-Karrieren viel später als in anderen europäischen Ländern. Das ist ein Nachteil auf der internationalen Bühne. Deshalb ist es unverständlich, dass die Regierung uns noch mehr Steine in den Weg legen will."

Und der zweimalige Superbike-Weltmeister unterstreicht, wie sinnvoll es auch aus sozialer Sicht sei, den Nachwuchs im Motorrradsport zu fördern. "Es erstaunt mich, dass ich immer mehr Kritik an der britischen Jugend und ihrer zunehmenden Verrohung höre, die Regierung aber gleichzeitig darauf besteht, dass der Jugend Chancen weggenommen werden. Nämlich die Chancen, sich auf etwas zu konzentrieren, Disziplin zu lernen und dabei gleichzeitig Spaß zu haben. Ich wünsche der MPS für ihre Kampagne viel Glück."

ACU-Manager Dave Luscombe freut sich über die prominente Unterstützung: "Er ist einer der größten britischen Sportstars. 2007 wurde er Vierter bei der Wahl zur 'BBC Sports Personality of the Year'. Das zeigt deutlich, wie populär James und der Motorradsport bei uns sind."