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Tomczyk: "Ein deutscher Hero tut uns gut"
ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk freut sich über die deutschen Erfolge und den Aufschwung der WM - Der Sachsenring ist der richtige Ort für den Grand Prix
(Motorsport-Total.com) - Lange hing der Verbleib der Motorrad-WM auf dem Sachsenring in der Schwebe. Kurz vor dem diesjährigen Rennen wurde ein neuer Vertrag zwischen dem ADAC und der Dorna unterzeichnet. Als Veranstalter wird künftig das Sachsenring-Rennstrecken-Management (SRM) auftreten. Das wechselhafte Wetter sorgte am vergangenen Wochenende für eine etwas gesunkene Zuschauerzahl. Dennoch wurde den Fans viel Action geboten. Das MotoGP-Rennen entschied sich erst auf den letzten Metern und Lokalmatador Stefan Bradl sorgte mit Platz fünft für Aufsehen.

© xpb.cc
Hermann Tomczyk durfte sich über den Heimsieg von Sandro Cortese freuen
Dazu gewann Sandro Cortese das Moto3-Rennen und sorgte für den ersten deutschen Sieg auf dem Sachsenring seit 1971. Damals war der Streckenverlauf freilich noch anders. ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk beobachtete das Geschehen vor Ort und war mehr als zufrieden. "Hier am Sachsenring haben wir es mit einer sehr treuen Fangemeinde zu tun. Das Wetter beeinträchtigt sicherlich das Tagesgeschäft, doch der Großteil der Karten wurde ja bereits zuvor verkauft."
"Der deutsche Motorradsport hat mit dem WM-Titel sowie dem Aufstieg Stefan Bradls in die MotoGP eine erfreuliche Entwicklung gegenüber der Formel 1 und DTM genommen", vergleicht Tomczyk. "Ein deutscher Hero in der MotoGP hat uns allen gut getan." Bradl ist in seiner bisherigen Karriere hauptsächlich für das deutsche Kiefer-Team gefahren. Das LCR-Team ist eine italienische Mannschaft.
"Dass Bradl keinen deutschen Sponsor hat, ist Sache seines Teams", meint Tomczyk. "Wir als vormaliger Veranstalter können Teams, Fahrern, Industrie und Sponsoren nur die Bühne dafür bieten. Es ist eine gute Frage, warum das in der MotoGP und der Rallye-WM nicht angenommen wird. Aber das muss man die Betreffenden fragen", sieht der Sportpräsident die Situation im deutschen Motorsport. "Eine direkte Unterstützung für das Racing-Team-Germany wird es von uns nicht geben. Der DMSB hat daran vielleicht eher Interesse."
"Die Dorna hat natürlich ein Interesse daran, dass deutsche Fahrer und deutsche Fabrikate am Start stehen. Vielleicht bewirkt ja auch der neue Ducati-Eigner Audi noch etwas", schielt Tomczyk auf die neuen Eigentümer der italienischen Traditionsmarke. Zumindest bis 2016 wird die Party auf dem Ankerberg weitergehen. Obwohl die Dorna neue Märkte in Südamerika, Asien und den USA erschließt, bliebt der Sachsenring ein Bestandteil des Kalenders.
Der Grand Prix soll in Deutschland bleiben
"Der ADAC Deutschland ist sich mit der Dorna prinzipiell einig: Der Sachsenring ist der beste Platz in Deutschland, einen Grand Prix fahren zu können. Mit der SRM haben wir eine fünfjährige Vereinbarung, den Grand Prix hier am Sachsenring auszutragen, wobei die SRM eine Ausstiegsklausel besitzt. Auch der ADAC hat eine Ausstiegsklausel, doch wollen wir den Deutschland-Grand-Prix natürlich unbedingt halten", so Tomczyk.
In diesem Jahr war noch der ADAC Sachsen der Ausrichter des Rennens. Ab 2013 liegt das in den Händen der SRM, der sich auch um den finanziellen Aspekt kümmert. "Das ist primär Sache der SRM, die haben die Zahlen im Detail. An die Eintrittspreise ist man seitens der SRM ja bereits herangegangen. Der ADAC Sachsen hat seine Sache über Jahre gut gemacht", lobt der Sportpräsident.
"Die Globalisierung wird man nicht aufhalten können. Neue Märkte wie Indien oder Argentinien müssen jedoch erst einmal erobert werden. Die Wurzel des Motorsports liegt jedoch in Europa. Europa tut daher gut daran, zur rechten Zeit mal wieder daran zu erinnern und die Basis nicht zu vergessen. Die Dorna war bei den Verhandlungen mit uns stets sehr kooperativ, hat sie doch selbst ein Interesse daran, die MotoGP in Deutschland weiter zu vermarkten."
Nachwuchsarbeit wichtig
Bradl und Cortese sind derzeit die Zugpferde, aber es kommen auch junge Fahrer wie Florian Alt und Phillip Öttl aus dem Rookies-Cup sowie Luca Grünwald aus der IDM nach. "Unsere ADAC-Philosophie bleibt jene: ohne Breitensport kein Leistungssport. Mit der fünfjährigen Stabilität, die wir jetzt haben, sowie dem Engagement im Nachwuchsbereich, sollte es möglich sein, auch weiterhin auf hohem Niveau Rennsport zeigen zu können", ist Tomczyk zuversichtlich. "Unsere Nachwuchsbasis ist sehr stabil. Auch im Junior-Cup geht es mehr in Richtung deutscher Fahrer."
"Es gibt einen großartigen Nachwuchs", findet auch Sport1-Kommentator Edgar Mielke. "Florian Alt hat am Assen-Wochenende drei Rennen gewonnen. Nach 1.200 Kilometern in der Nacht ist er als Letzter gestartet und hat das Rennen in der Deutschen Meisterschaft gewonnen. Alt oder Öttl: Einer von beiden wird wohl auch den Rookies-Cup gewinnen. Dann gibt es auch noch den Luca Amato. Über die Zukunft mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Da besteht eher die Chance, dass die drei Jonas Folger und Marcel Schrötter rechts überholen. Sie sind jünger."
Im Fernsehen wird die Motorrad-WM derzeit von Sport1 übertragen. Der Vertrag läuft noch drei weitere Jahre. "Es wird seitens der TV-Sender sicherlich auch mehr Interesse geben, sobald der jetzige TV-Vertrag ausläuft", schätzt Tomczyk. "Wenn es deutsche Heroes gibt, ist es auch begrüßenswert, wenn die Öffentlich-Rechtlichen mehr Präsenz zeigen würden."

