Teststrecken und Wildcards: Die Pläne der MotoGP-Hersteller für 2023

Welche Strecken die fünf Marken für private Testfahrten 2023 nominiert haben - Erste Tendenzen zu Wilcard-Einsätzen für die Testfahrer zeichnen sich auch ab

(Motorsport-Total.com) - Im Zuge der Ausweitung des MotoGP-Kalenders auf 21 Rennen wurden die Testfahrten für die Stammfahrer weiter reduziert. Während der Saison 2023 gibt es nur zwei Testtage. Der erste findet am Montag (1. Mai) nach dem Grand Prix von Spanien in Jerez statt. Der zweite ist für den Montag (11. September) nach dem Grand Prix von San Marino in Misano geplant.

Titel-Bild zur News: Dani Pedrosa

Für Dani Pedrosa ist in Jerez bereits eine Wildcard bestätigt Zoom

Deshalb wächst die Bedeutung der Testteams weiter. Diese privaten Testfahrten dürfen nur von Fahrern durchgeführt werden, die keine Stammfahrer sind. Eingeschränkt werden die Testmöglichkeiten über das Reifenkontingent.

Bisher stellte Michelin jedem Testteam 240 Reifen zur Verfügung. In diesem Jahr wurde die Anzahl auf 200 reduziert. Außerdem dürfen nur drei Strecken nominiert werden, die Teil des aktuellen MotoGP-Kalenders sind. 14 Tage vor dem Grand Prix darf dort nicht mehr getestet werden.

Alle fünf Marken haben den Circuito de Jerez in Südspanien als offizielle Teststrecke nominiert. Vier haben auch Misano ausgewählt. Die Ausnahme ist Yamaha, denn man hat sich stattdessen für Mugello entschieden. Wohl auch, um Motorentwicklungen zu testen.

Yamaha und Honda haben mit Motegi eine Strecke in ihrer Heimat Japan nominiert. In der Regel sortieren dort Katsuyuki Nakasuga (Yamaha) und Tetsuta Nagashima (Honda) erste Teile aus, bevor sie an die europäischen Testteams gehen.

Auch prinzipielle Haltbarkeitstests führen Yamaha und Honda in der Regel in Motegi durch. Performanceteile werden anschließend in Europa von Cal Crutchlow (Yamaha) und Stefan Bradl (Honda) auf Herz und Nieren getestet.

KTM hat erstmals nicht den Red-Bull-Ring in Österreich nominiert. Neben Jerez und Misano wird man Dani Pedrosa, Jonas Folger und Mika Kallio in Valencia auf die Strecke schicken. Diese drei Kurse hat auch Aprilia für Lorenzo Savadori ausgewählt.

Ducati hat neben Jerez und Misano mit Mugello eine zweite Strecke in Italien nominiert. Michele Pirro bereitet in der Regel in Mugello das Set-up für den Grand Prix von Italien vor. Für das Prestige ist das natürlich ein ganz wichtiges Rennen für Ducati.

Stefan Bradl

Stefan Bradl wird auch in diesem Jahr regelmäßig für Honda testen Zoom

Die fünf Hersteller dürfen außerdem auf Rennstrecken testen, die aktuell nicht im MotoGP-Kalender stehen. Die einzige Restriktion ist das Gesamtkontingent der Reifen. Es ist anzunehmen, dass das MotorLand Aragon zum Zuge kommen wird.

Diese Strecke in Spanien war in der Vergangenheit immer sehr populär für Testfahrten. Aufgrund der Rotation der Rennen auf der iberischen Halbinsel steht Aragon in diesem Jahr nicht im Rennkalender.

Die Pläne für Wildcard-Einsätze

Außerdem dürfen die fünf Marken je drei Wildcards für ihre Testfahrer pro Saison anmelden. Es ist nicht erlaubt, an zwei Rennwochenenden hintereinander Wildcards zu haben. Dafür bedürfte es einer einstimmigen Ausnahmegenehmigung.

Eine Wildcard muss bis spätestens 90 Tage vor dem Rennwochenende bei der Teamvereinigung IRTA beantragt werden. Für einen Grand Prix werden maximal zwei Wildcards genehmigt. Es ist also nicht möglich, dass bei einem Rennen alle fünf Testfahrer gleichzeitig im Einsatz sind.

Bestätigt ist bereits der Renneinsatz von KTM-Testfahrer Pedrosa in Jerez. Der Spanier könnte später im Jahr noch einen weiteren Auftritt absolvieren, eventuell in Misano. Das würde Sinn machen, da ja auf beiden Strecken am Montag ein offizieller Testtag stattfindet.

Ducati plant mit Pirro zwei Wildcards bei den italienischen Rennen in Mugello und Misano. Laut Informationen von 'MotoGP.com' erwägt Teammanager Davide Tardozzi die dritte Wildcard für die Dutch TT in Assen.

Lorenzo Savadori

Aprilia hat nun alle Vorteile im Reglement verloren Zoom

Aprilia hat mit Savadori ähnliche Pläne. Für den Italiener plant man Renneinsätze in Mugello und Assen sowie genau wie im Vorjahr auch in Spielberg. Da Aprilia die "Concession"-Vorteile verloren hat, treffen sie im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutliche Einschränkungen.

So sind statt sechs Wildcards nur noch drei erlaubt. Auch bei privaten Tests hatte man bisher um 60 Reifen mehr als die restlichen Hersteller zur Verfügung. Die Stammfahrer dürfen schon seit dem Zeitpunkt im Vorjahr, als man die Vorteile verlor, nicht mehr privat testen.

Yamaha und Honda haben ihre Pläne für Wildcards noch nicht bestätigt. Für Crutchlow hat Yamaha in den vergangenen beiden Jahren keine Wildcards angemeldet. Bradl war 2021 in Jerez und Misano mit einer Wildcard dabei sowie im Vorjahr in Jerez. Dazu war Nagashima in Motegi mit einer Wildcard dabei.

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