Tech3: Die Routine siegt

In einem schwierigen Rennen profitiert Colin Edwards von seiner Erfahrung und wird guter Fünfter - Cal Crutchlow rutscht auf einem nassen Asphaltstück aus

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix in Phillip Island ist eine der großen Herausforderungen. Der schnelle Kurs unweit vom Meer steht in der Gunst der Fahrer sehr weit oben. Einzig der Wind wird Jahr für Jahr heftig kritisiert. Dieses Jahr war es besonders schlimm. Ein kleiner Regenschauer erschwerte es den MotoGP-Piloten zusätzlich.

Titel-Bild zur News: Colin Edwards

Colin Edwards nutzte die Gunst der Stunde für ein Top-5-Ergebnis in Australien

"Es ging einzig ums Überleben, weil der Wind grauenhaft war, obwohl die Bedingungen am Fernseher mit der scheinenden Sonne sicher schön ausgesehen haben", fasst Colin Edwards zusammen. "Wir wissen, dass der Wind hier immer eine Rolle spielt, aber heute war es besonders schlimm. Es war schwierig einzuschätzen, wenn man von einer auf die andere Runde einen Windstoß erhielt."

Kein Motorradwechsel

"Ich hatte einen guten Rhythmus gefunden und war froh, auf Position acht ein konstantes Tempo zu fahren als das Chaos begann. Es ist kein gutes Gefühl, wenn man auf dem Visier die Regentropfen sieht und gleichzeitig Slicks fährt. Der Regen beschränkte sich aber nur auf einen kleinen Teil der Strecke", so der Tech3-Pilot.

"Ich wusste, dass es eine Flag-to-Flag-Situation war, dachte aber nie über einen Motorradwechsel nach. Ich bin in den finalen Runden einfach so schnell und sicher, wie möglich gefahren. Platz fünf ist ein großartiges Ergebnis", freut sich der Amerikaner, der den neuen Weltmeister beglückwünscht: "Ich möchte Casey gratulieren, weil er das gesamte Jahr beeindruckend war und ein würdiger Weltmeister ist. Als befreundeter Fahrer muss man anerkennen, was er geschafft hat."

Crutchlows Synchronsturz

Teamkollege Cal Crutchlow hatte bereits am Start erhöhten Puls. Der Motor seiner Yamaha starb ab und musste von einem Mechaniker neugestartet werden, weil sich die M1 nicht anschieben ließ. "Ich bin ziemlich enttäuscht, weil es ein sehr schwieriges Wochenende war. Ein Top-10-Ergebnis wäre ein positives Signal gewesen", berichtet der Brite unzufrieden.

Cal Crutchlow

Cal Crutchlow nutze nicht die Chance auf ein Ergebnis in den Top 10 Zoom

"Ich hatte einen sehr schönen Kampf mit Abraham, Aoyama und de Puniet. Ich war zuversichtlich, dass ich mindestens Achter werde. Ich fuhr durch Lukey Heights und konnte keinen Regen sehen und schon stürzte ich. Verrückt ist, dass Aoyama an der gleichen nassen Stelle vor mir stürzte. Es war also wie ein Synchronsturz", schildert er.

"Ich hatte keinen Schimmer, warum ich gestürzt war. Einer der Zuschauer sagte mir, dass es wohl geregnet hat und dann wieder aufhörte. Es ist schade, weil es mich ein anständiges Resultat gekostet hat", erläutert Crutchlow, dessen Blick sich schon wieder nach vorne richtet: "Ich freue mich, nächste Woche in Sepang wieder in den Kampf um ein Top-10-Ergebnis zurückzukommen. Ich habe im Winter zwei Mal auf der Strecke getestet. Auch wenn es hart war, konnte ich seitdem viele Erfahrungen sammeln. Deshalb gibt es keinen Grund, warum ich kein starkes Wochenende haben kann."

Poncharal lobt Edwards

"Ich freue mich für Colin, weil er unter anspruchsvollen Bedingungen einen fantastischen Job gemacht hat", erklärt Herve Poncharal. "Wenn die Bedingungen schwierig sind, wie in Jerez oder Silverstone, ist auf Colin immer Verlass. Platz fünf ist ein verdientes Ergebnis und ein riesiger Antrieb für seine Chancen auf den besten Privatfahrer des Jahres."

Hervé Poncharal

Teamchef Herve Poncharal übt Kritik an Crutchlow und freut sich für Edwards Zoom

"Auf der anderen Seite der Box bin ich etwas enttäuscht, weil ich dachte, dass Cal die Strecke kennt und stärker ist. Er hatte übers gesamte Wochenende Probleme, auf Tempo zu kommen", kritisiert der Tech3-Teamchef. "Ich muss ihm aber auch ein Lob ausstellen. Er hat nie aufgegeben und es war ein dramatisches Rennen. Sein Motor starb beim Start ab, was ihn aber nicht ablenkte. Er hatte einen guten Kampf mit Piloten, die deutlich mehr Erfahrung haben."

"Am Ende möchte ich noch Casey gratulieren. Er hat dieses Jahr sein Talent eindrucksvoll bewiesen und ist ein würdiger Weltmeister. Ich möchte auch Jorge Lorenzo loben, weil er bewiesen hat, dass Yamaha ein sehr wettbewerbsfähiges Paket für die MotoGP hat. Er hat einige unglaubliche Leistungen vollführt und Casey das Leben schwer gemacht", so Poncharal.