Tech 3 auch im Rennen konkurrenzfähig

James Toseland hätte in seinem ersten MotoGP-Rennen beinahe Valentino Rossi geknackt, Colin Edwards rundete das starke Teamresultat ab

(Motorsport-Total.com) - Nach der schwierigen Saison 2007 erwischte das Tech-3-Yamaha-Team am vergangenen Wochenende in Katar einen fast perfekten Start ins Jahr 2008: James Toseland und Colin Edwards preschten im Qualifying in die erste Reihe vor und landeten im Rennen auf den Positionen sechs und sieben, obwohl sie ihre Motoren wegen des hohen Benzinverbrauchs drosseln mussten.

Titel-Bild zur News: James Toseland

Grandios: James Toseland wurde allen Vorschusslorbeeren voll gerecht

Zwei Tech-3-Bikes in der ersten Reihe, das hatte es davor zuletzt am Sachsenring 2002 gegeben, damals mit Olivier Jacque und Shinya Nakano. Dementsprechend groß war die Freude bei Teamchef Herve Poncharal: "Eine tolle Art und Weise, in diese Weltmeisterschaft zu starten! Das Highlight dieses Wochenendes war sicher das Qualifying, denn das waren sehr emotionale Momente für uns", strahlte der Franzose.#w1#

Toseland nach Platz sechs überglücklich

Toseland, der schon im Vorfeld mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht worden war, erwischte einen soliden Start und verteidigte zunächst seinen dritten Platz. Etwas später wagte er sogar ein mutiges Manöver gegen seinen Markenkollegen Jorge Lorenzo - und am Ende hatte er einen Logenplatz, als Andrea Dovizioso und Valentino Rossi ihren Fight um die vierte Position austrugen. Auf Rossi fehlte unterm Strich weniger als eine Sekunde.

"Mein erstes MotoGP-Rennen so knapp hinter Valentino zu beenden, ist fast surreal", erklärte der amtierende Superbike-Weltmeister. "Ich holte sogar noch auf die beiden auf, aber auf den Geraden zogen sie immer weg. Immer dann, wenn ich eine Chance sah, etwas zu probieren, waren sie Seite an Seite wie eine Mauer vor mir - und zu riskieren, einen von beiden bei meiner Premiere zu rammen, das wollte ich mir nicht antun."

"Die ersten Runden waren ziemlich hektisch", drehte er das Rad der Zeit anschließend ein wenig zurück. "Das Manöver gegen Jorge war eng. Ich kannte seit sieben Jahren die Stile der Fahrer, aber jetzt habe ich neue Gegner, an die ich mich erst gewöhnen muss. Jorge zog einfach rüber, als ich gerade überholen wollte. Ich muss da einfach noch dazulernen, damit ich risikoloser überholen kann. Die Tür war offen und ich riskierte es halt."

Edwards voll am Limit

Daniel Pedrosa, Colin Edwards und Jorge Lorenzo

Mitten in der Weltspitze: Colin Edwards und James Toseland in Katar Zoom

Teamkollege Edwards kam knapp hinter Toseland auf Platz sieben ins Ziel. Der Amerikaner, der anno 2008 im Vergleich zum Vorjahr wie ausgewechselt wirkt, hielt bis Rennhalbzeit mit der Spitzengruppe mit, war aber absolut am Limit und konnte die Lücke nicht mehr schließen, als er nach einem kleinen Fahrfehler aus dem Windschatten von Toseland fiel. Passiert ist das Ganze übrigens in der letzten Kurve.

Zumindest musste er sich keine Vorwürfe machen: "Ich habe heute nichts ausgelassen. Wenn man mir eine Million Dollar gegeben hätte, hätte ich auch nicht schneller fahren können. Ich fuhr auf der allerletzten Rille, aber ich war nicht schnell genug - und ich weiß nicht genau, warum das so war. Nun müssen wir die Computerdaten analysieren. Aus irgendeinem Grund hatte ich nicht das gleiche Gefühl wie gestern", so der 34-Jährige.

Poncharal freut sich indes auf die Premiere mit dem pneumatischen Ventiltrieb ab dem dritten Saisonrennen in Estoril. Das könnte nämlich noch einmal einen Schub bringen: "Wir wissen, dass der neue Motor für Estoril kommt - und in Jerez sind wir mit dem alten nicht so gehandicapt, weil es dort keine lange Gerade gibt", sagte der Tech-3-Teamchef. "Michelin hat auch großartiges Potenzial gezeigt. Für Jerez sind wir jetzt sehr zuversichtlich."