Stoner gewinnt Nachtpremiere vor Lorenzo

Favoritensieg in Katar: Weltmeister Casey Stoner gewann den Saisonauftakt mit einer souveränen Vorstellung vor Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa

(Motorsport-Total.com) - Die mit Spannung erwartete Flutlicht-Weltpremiere der MotoGP-WM in Katar brachte heute zwar aufregende TV-Bilder und viele schöne Fotos, aber keinen Überraschungssieger: Wie schon im Vorjahr setzte sich auf dem Losail Circuit in Doha der amtierende Weltmeister Casey Stoner mit seiner Ducati Desmosedici GP8 durch.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Casey Stoner und Daniel Pedrosa

Weltmeister Casey Stoner knüpfte heute dort an, wo er im Vorjahr aufgehört hat

Stoner steckte damit seinen Testunfall im Winter sowie den eher bescheidenen vierten Startplatz in beeindruckender Manier weg, denn der Australier fuhr heute ein sehr cleveres Rennen. Zu Beginn hielt er sich noch vornehm zurück, in der zweiten Rennhälfte war er aber eine Klasse für sich. Dem hatten auch die starken Yamahas nichts entgegenzusetzen, die ihre überragende Pace vom Qualifying nicht ganz reproduzieren konnten.#w1#

Raketenstart von Pedrosa

Den besten Start hatte Dani Pedrosa (Repsol-Honda) erwischt: Der Spanier mit der aktuellen RC212V - sein Teamkollege Nicky Hayden wurde auf dem Vorjahresmodell ohne Akzente setzen zu können Zehnter - schob sich noch vor der ersten Kurve vom achten auf den ersten Platz nach vorne und setzte sich auch gleich ein paar Motorradlängen von den Verfolgern ab. Erst nach etwa vier Runden hatten seine Verfolger diesem Feuerwerk etwas entgegenzusetzen.

Valentino Rossi (Fiat-Yamaha) war es dann, der Pedrosa als Erster verdrängen konnte, aber in etwa zur gleichen Zeit kam Stoner immer stärker auf, der sich anschließend mit Jorge Lorenzo (Fiat-Yamaha) im Schlepptau immer deutlicher vom Rest absetzte. Bei Stoners Überholmanöver gegen Pedrosa in der ersten Kurve nach der Start- und Zielgeraden kam es fast zu einer Berührung, zum Glück ging die Situation aber glimpflich aus.

Nach einem Drittel der Distanz lagen noch sieben Piloten an der Spitze einigermaßen zusammen, allerdings konnten die Tech-3-Yamahas wie erwartet nicht ganz so gut mithalten wie im Qualifying - ein Folge des höheren Benzinverbrauchs des konventionellen YZR-M1-Motors, dessen Leistung gedrosselt werden musste. Doch je länger das Rennen dauerte, desto klarer zeichnete sich ab, dass Stoner nichts anbrennen lassen würde.

Rossi fiel immer weiter zurück

Rossi konnte mit seinen Bridgestone-Pneus die Pace von Stoner, Lorenzo und Pedrosa nicht mehr mitgehen und musste abreißen lassen. Dafür geriet er von hinten unter Druck: Zwei Runden vor Schluss ging Andrea Dovizioso (JiR-Scot-Honda) erstmals an seinem italienischen Landsmann vorbei, doch Rossi konnte noch einmal kontern. In der letzten Runde klappte das zweite Dovizioso-Manöver nach einem Duell über mehrere Kurven.

Valentino Rossi vor James Toseland

James Toseland konnte gut mit seinem Markenkollegen Valentino Rossi mithalten Zoom

Dahinter lauerte Tech-3-Pilot James Toseland, der bei seiner MotoGP-Premiere eine starke Vorstellung ablieferte und seinen Teamkollegen Colin Edwards (7.) um gut eine Sekunde hinter sich lassen konnte. Toseland schnüffelte in der letzten Runde sogar an Rossis Hinterrad, schlussendlich musste er sich aber mit dem sechsten Platz zufrieden geben. Für den Superbike-Weltmeister war dies aber ein hervorragender Einstand.

Vermeulen nach Boxenstopp ohne Chance

Loris Capirossi (Rizla-Suzuki), Randy de Puniet (LCR-Honda) und Hayden rundeten die Top 10 ab. Marco Melandri (Marlboro-Ducati) sah nach schwachem Beginn gegen Ende hin immer stärker aus und wurde noch Elfter, übrigens vor Kawasaki-Neuzugang John Hopkins. Chris Vermeulen (Rizla-Suzuki) kam nach einem Boxenstopp auf den 17. und letzten Rang, Alex de Angelis (Gresini-Honda) schied mit Sturz aus.

Fazit nach dem ersten WM-Lauf: Wie schon im Vorjahr scheint die Kombination Stoner/Ducati wieder das Maß aller Dinge zu sein, aber die Konkurrenz hat wohl aufgeholt - vor allem Reifenhersteller Michelin im Vergleich zu Ducati-Partner Bridgestone. Eine weitere Erkenntnis dieses Wochenendes ist, dass die Rookies voll einzuschlagen scheinen, allen voran Lorenzo, der gleich seinen ersten MotoGP-WM-Lauf auf dem Podium beendete, und Dovizioso.